Metro: Last Light
Viel mehr Licht
Eines muss man den Entwicklern von 4A Games lassen: Im Gegensatz zu vielen ihrer westlichen Kollegen, reizten sie mit Metro 2033 DirectX 11 vernünftig aus und liefern einen technologische Benchmark, die noch heute Bestand hat. Egal ob Tesselation, diverse Schatten- und Lichteffekte, hochwertiges Antialiasing oder Physikspielereien, so modern ist aktuell noch kein anderer Ego-Shooter. Mit einem Battlefield 3 am Horizont wird ihnen zwar ein solcher Coup mit Metro: Last Light nicht mehr gelingen, aber die gerade vorgestellte Pre-Alpha-Fassung macht schon jetzt einen optisch hervorragenden Eindruck.
Doch auch spielerisch soll es gehörig vorangehen. Die anwesenden THQ-Producer betonten, dass sich das Team um all die kleinen Probleme kümmert, die uns beim Vorgänger immer wieder die Laune verdorben haben. Und nein, am linearen Spielprinzip hat sich nichts geändert. Auch Metro: Last Light wird von Atmosphäre und Story getrieben und auf Quests oder anderen Rollenspiel-Firlefanz verzichten. Stattdessen schrauben die Ost-Europäer an KI, dem Verhalten der Waffen und den Animationen. Und die Schleichelemente werden deutlich ausgebaut und so viel spielbarer. Zum Beispiel könnt ihr nun Lampen aus der Fassung drehen, um lautlos für Schatten zu sorgen.
Überhaupt soll sich die Welt realistischer anfühlen. Ein Beispiel: Schießt ihr auf einen Suppentopf über einem Feuer, läuft die Brühe aus und sorgt damit wieder für Dunkelheit. Zu diesen Neuerungen gehören auch zum Teil zerstörbare Deckung und ein überarbeitetes Physik- und Animationssystem. Besonders wenn Gegner getroffen werden, fallen sie nicht mehr geskriptet um, sondern bieten einen recht ansehnlichen Ragdoll-Effekt. Noch nicht ganz so gut wie bei der Konkurrenz, aber schon mal gar nicht sooo schlecht.
Und vor Ort erfuhren wir dann auch endlich, warum das Ganze nicht Metro 2034 heißt. Inhaltlich hat diese direkte Fortsetzung nichts mit dem etwas geschwätzigen, kaum umsetzbaren Nachfolge-Roman zu tun. Stattdessen wird die Geschichte von Artyom aufgegriffen und nur kurze Zeit später weitererzählt. Wer den ersten teil noch nicht durchgespielt hat, sollte sich nun kurz die Augen zuhalten. Spoiler! Hm, ob das wirklich jemand macht? Egal. Also Artyom hat die Dark Ones ausgelöscht und eigentlich sollte nun alles entsprechend entspannt weiterlaufen. Doch die Moskauer U-Bahn hat die Rechnung nicht mit ihren rechtsradikalen Bewohnern gemacht. Das Reich schickt sich an, die Macht zu übernehmen und unser russischer Nachwuchsheld muss versuchen, den Faschisten einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Dazu passend startet die Demo mit seinem ersten Auftrag: Artyom soll sich mit anderen Wächtern bei den Nazis einschleichen und herausfinden, was diese vorhaben. Es geht dabei natürlich wieder in die U-Bahn-Tunnel. Dichter Nebel zieht durch das unheimliche Gemäuer. Licht und Schatten, die wichtigsten Faktoren im Halbdunkel, sehen erstklassig aus. Texturen, Partikeleffekte und Tiefenschärfe runden das stimmige Gesamtbild ab. Metro: Last Light sieht noch besser aus als der Vorgänger. Der herumstehende Alienware-PC macht aber klar, dass bei den Hardware-Anforderungen keine Gefangenen gemacht werden. Und Konsolen-Besitzer müssen wohl oder übel mit Einschnitten rechnen.
Um ins Hauptquartier des Reichs zu gelangen, muss unser russische Untergrundkämpfer erst einmal an den Patrouillen vorbei. Hier wird klar, was die Produzenten mit verbesserten Stealth-Einlagen meinen. Licht mit Druckluft-Waffe ausgeknipst, auf die erste Wache warten und von hinten mit einem simplen, brutalen Stealth-Kill erledigen. Doch die KI hat dazugelernt. Die Kameraden des ersten Opfers werden misstrauisch und werfen Scheinwerfer an. Innerhalb von Sekunden verwandelt sich die Kommandoaktion in einen Sturmangriff. Geschickt versuchen die Wachen, euch zu flankieren, werfen Granaten und rufen sich gegenseitig Anweisungen zu. Hier und da gibt es zwar Aussetzer, aber unterm Strich schon eine ganze Ecke besser.