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Metroid Prime 3: Corruption

Sci-Fi-Overkill im Anmarsch

Was sich so schon übel genug anhört, ist in Wirklichkeit noch viel schlimmer: Denn das Wesen hat in seinem Größenwahn anscheinend zusätzliche Mengen des hochpotenten Phazons konsumiert und befindet sich jetzt auf einer Art Unbesiegbarkeits-Trip. Da ist auch die Föderations-Elite, bestehend aus vier Kopfgeldjägern, inklusive Samus selbst, machtlos. Die Folgen der physischen Auseinandersetzung: Schwere Schäden am Varia Suit und die todbringende Infektion mit der Phazon-Materie.

Tja, Glück im Unglück: Samus' High-Tech-Anzug kann durch den raschen Eingriff föderierter Wissenschaftler gerettet werden. Das gute Stück trägt nun den Namen „PED-Suit“ (= Phazon Enhancement Device) und verfügt über die Fähigkeit, den Überschuss an Phazon in Form gebündelter Energiestöße freizusetzen. Mit anderen Worten: Der Hyper-Modus – bekannt aus Teil 1 – wurde wiedergeboren.

Im Laufe des Spieles verfällt Samus also hin und wieder einem gewissen Rausch, vergleichbar mit den Folgen ungebremster Einnahme von Alkohol oder extravaganten Grases. Die Umgebung verschwimmt und nimmt unnatürliche Farben an, Samus' Kräfte steigen drastisch an und der Tod macht sich durch die Gefahr einer Überdosis bemerkbar. Denn bei andauernder Nutzung des Hyper-Modus muss eine gewisse Balance zwischen dem Gewinn von Kraft und dem Verlust von Gesundheit eingehalten werden – geschieht dies nicht, gibt die hübsche Blondine schneller den Löffel ab, als ihr lieb ist.

Die Koordinaten für das nächste Reiseziel werden per Knopfdruck eingegeben.

Bereits Metroid Prime 1 und 2 differenzierten sich von anderen Ablegern des Genres insbesondere durch ihre außergewöhnliche Steuerung. Corruption wird da keine Ausnahme machen und bleibt dem gemächlichen „Erkunden vor Schießen“-Schema treu – trotz actionbetonter Pointer-Zielfunktion. Darüber hinaus werden aber vor allem die Bewegungssensoren dazu beitragen, sich mehr denn je in die atmosphärische Abenteuerwelt hinein zu versetzen.

Nette Spielereien wie „Nunchuck nach vorn schwingen“ um den Grapple Beam auszuwerfen, oder „Remote drehen“, um diverse Schalter und Hebel umzulegen, lockern den spannenden Forschungstrip zusätzlich auf. Kombiniert mit den gewohnt beklemmenden Metroid-Melodien, die bedrohliche wie entspannte Situationen gleichermaßen gut untermalen, wird der Titel die Messlatte der Kategorie „Inszenierung“ gewaltig in die Höhe schrauben.

Samus Aran glänzt im schicken, neuen PED-Suit.

Metroid bleibt Metroid, egal ob in zweiter oder dritter Dimension. Viele erwarteten vom ersten Prime-Teil einen turbulenten Ego-Shooter im actionlastigen Science-Fiction-Gewand. Doch genau das ist es, was ein Metroid-Spiel nicht zu sein versucht. Es geht um das Erkunden wunderschöner, natürlicher Fremdwelten, deren skurrile Lebewesen und futuristische High-Tech-Anlagen eine unglaubliche Faszination ausstrahlen. Corruption wird aller Voraussicht nach – wie jedes andere Metroid-Spiel auch – eine außergewöhnliche Videospielerfahrung werden, für die man als Spieler nichts anderes tun braucht, als sich darauf einzulassen.

Die beiden Vorgänger auf dem GameCube zählten zu den beeindruckendsten Spielen der letzten Jahre. Dass die Retro Studios mit Teil 3 ein weiteres potenzielles Meisterwerk in der Mache haben, steht daher außer Frage. Und auch wenn der Wii-Controller mit seiner Pointer-Funktion und seinen Bewegungssensoren geradezu nach einem Ego-Shooter schreit, haben einige andere Genre-Ableger bereits gezeigt, was man diesbezüglich alles falsch machen kann. Mit einer gesunden Portion Optimismus darf man sich jedoch getrost auf den 26. Oktober diesen Jahres freuen.

Samus feiert am 26. Oktober auf der Wii ihr Prime-Finale. Wer feiert mit?

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