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Michael Pachter: Ohne Gebrauchtspiele "zerfällt" die Industrie

Analyst appelliert an Sony und Microsoft, Second-Hand-Spiele weiter zu unterstützen.

Nachdem Wedbush-Morgan-Securities-Analyst Michael Pachter bereits im März sagte, dass es nicht im Sinne von Microsoft und Sony sein könne, auf ihren Konsolen der kommenden Generation Maßnahmen zur Unterbindung von Gebrauchtspielen zu implementieren, hat der Amerikaner nun nachgelegt. Derartige Maßnahmen würden seiner Auffassung nach das Ende der Industrie bedeuten.

"Ich glaube, die Industrie wird zerfallen. Ich glaube, es gibt keine Videospiele mehr, wenn die Next-Gen-Konsolen gebrauchte Spiele nicht unterstützen", so Pachter in seiner Gametrailers-Show Pach-Attack!.

"Hört ihr das, Sony und Microsoft? Ihr müsst Gebrauchtspiele unterstützen."

Er erklärt seinen Gedankengang so:

"Was für Gründe gibt es, mit den Next-Gen-Geräten keine Gebrauchtspiele zu unterstützen? Lasst es uns aus Sonys oder Microsofts Perspektive sehen. Sony verkauft nicht so viel Software, vielleicht 10 Prozent der PS3-Spiele-Verkäufe sind Sony-Produkte. Alles andere, die übrigen 90 Prozent, kommen von Drittherstellern. Insgesamt wäre Sonys gesamten Verkäufen nicht so sehr geholfen - sagen wir vielleicht um 1 Prozent, 2 Prozent oder 3 Prozent."

Diese Zugewinne würden sich aber schnell relativieren. Denn das meiste Geld verdiene ein Plattform-Anbieter mit seiner Konsole. Die anderen Spiele-Hersteller müssten schließlich Lizenzgebühren dafür zahlen, Spiele für das Gerät anzubieten. Wenn nun Sony oder Microsoft ihre Konsole in irgend einer Weise gegen Gebrauchtspiele absichern würden, würde dies den jeweils anderen Anbieter dazu provozieren, eben dies zu erlauben. Ein ungeheurer Vorteil gegenüber dem jeweiligen Konkurrenten.

Die Gefahr einer Geheimabsprache oder einem stillen Einverständnis beider Hersteller sieht Pachter nicht: Die Firmen seien schlicht nicht "böse" genug.

Die eigentliche Bedrohung, die Spiele-Anbietern durch Gebrauchtspiele entstehen, schätzt er unterdessen so ein:

"Was kostet es [die Publisher] tatsächlich, wenn die Leute ihre Gebrauchtspiele eintauschen und einige Gebrauchtspiele anstatt neuer Titel kaufen? Mein Tipp lautet, wahrscheinlich etwa 5 Prozent der Software-Verkäufe."

"Denn die meisten Leute beenden Spiele nicht innerhalb einer Woche. Die meisten brauchen drei Wochen bis drei Monate. Nicht jeder kauft ein Spiel am ersten Tag. Vermutlich werden gar nicht so viele Spiele eingetauscht. In Wahrheit sind es vermutlich 40 Prozent."

Diese Zahl scheint dennoch recht hoch, allerdings würden wegen der benötigten Zeit, um den Titel durchzuspielen (siehe oben "drei Wochen bis drei Monate"), die Neuverkäufe nicht bedeutend beeinträchtigt, da diese Großteils binnen der ersten drei Monate getätigt würden.

Er resümiert, "ich würde sagen, etwa zu 5 Prozent der Gelegenheiten an denen jemand ein Gebrauchtspiel kauft, kostet es den Publisher einen Neuverkauf."

Bild: Gametrailers

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Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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