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Microsoft stellt DirectX 12 vor - und es kommt auch auf die Xbox One

Forza Motorsport 5 läuft bereits auf dem PC.

Update: Microsoft zufolge ist die PC-Demo von Forza „einfach nur eine Rendering-Tech-Demo“, die veranschaulichen soll, wie leistungsstark DX12 ist und wie einfach man es verwenden kann. „Wir haben keine Pläne, Forza Motorsport 5 oder irgendeinen anderen Xbox-One-Titel der Microsoft Studios auf dem PC zu veröffentlichen“, heißt es. Konkrete Angaben zu etwaigen Verbesserungen der Xbox One durch DX12 wollte man ebenfalls nicht machen.


Originalmeldung: Microsoft reagiert auf die Herausforderungen durch AMDs Mantle und hat nun erste Details zu seiner neuen DirectX-12-API verraten. PCs, Tablets, Smartphones und auch die Xbox One sollen von der neuen Technologie profitieren, die weniger CPU-Ressourcen verbrauchen und den Entwicklern tiefgreifenderen Zugang und mehr Kontrolle über die Grafik-Hardware geben soll. Um die Cross-Plattform-Natur von DirectX 12 zu demonstrieren, zeigte man Forza Motorsport 5 auf einem PC mit NVIDIA-Grafikkarte.

Obwohl das Feature-Set von DX12 so ziemlich nach einer Reaktion auf AMDs Mantle aussieht, behauptet NVIDIA, dass man bereits vor vier Jahren erste Gespräche mit Microsoft über dieses Thema geführt hat, die Arbeit an der API habe dann im letzten Jahr begonnen. NVIDIA stellte Entwicklern einen frühen Treiber zur Verfügung, damit sie sich mit der neuen Technologie vertraut machen konnten. Rein theoretisch sollte jede DirectX-11-Grafikkarte mit DX12 funktionieren - NVIDIA selbst hat bestätigt, dass alles ab der „Fermi"-400-Reihe kompatibel sein sollte.

Die Forza-5-Demo war das Highlight der Präsentation und sollte veranschaulichen, dass Effizienz auf Konsolen-Niveau auch auf dem PC möglich ist. Komischerweise lief die Demo laut NVIDIA aber auf Titan-Black-Hardware - der leistungsstärksten Single-Chip-Grafikkarte auf dem Markt -, was vermutlich nicht wirklich die beste Hardware ist, um die Effizienz einer Konsolen-Portierung zu demonstrieren. Turn 10 zufolge dauerte es vier Mannmonate, um das Spiel vom DX11.x API der Xbox One auf eine Alpha-Version von DX12 zu konvertieren, wobei einige Features des Konsolen-APIs auf den PC übertragen werden, während andere Elemente (danke an PC Perspective für den Hinweis) - etwa „pipeline state objects" und das „resource binding model" - auch ihren Weg auf die Xbox One finden werden.

Was sind also die entscheidenden Vorteile? Nun, im Grunde wurde die Grafik-Hardware über die Jahre hinweg immer leistungsstärker, aber sie muss von der CPU angetrieben werden, wobei Single-Core-Prozessoren sich nicht massiv verbessert haben und Multi-Core-Prozessoren nicht wirklich effektiv genutzt werden, um Daten und Kommandos an die GPU weiterzuleiten. DX12 verändert das in einer Art und Weise, die dem ähnelt, was wir bei AMDs Mantle sehen können. Um die reduzierte CPU-Last zu veranschaulichen, hat Microsoft den 3DMark-Benchmark für DX12 portiert. Hier zeigen sich Verbesserungen von bis zu 50 Prozent.

"Im Grunde scheint DX12 so ziemlich den gleichen Job wie AMDs Mantel zu erledigen - es reduziert die CPU-Last und gibt Entwicklern tiefgreifenderen Zugang zur GPU-Hardware."

Microsoft hat den 3DMark-Benchmark für DX12 portiert, was zu einer deutlich geringeren CPU-Last führt. Oben sehen wir die DX11-Werte, unten DX12. Leider wissen wir nicht, mit welcher CPU oder GPU genau getestet wurde, aber wenn wir raten müssten, würden wir auf einen Quad-Core-Prozessor von AMD im Zusammenspiel mit der schnellsten verfügbaren Grafikkarte tippen - die gleichen Bedingungen also, die Mantle in seiner besten Form demonstrieren.

Wie sich die Vorzüge von DX12 also auf die Xbox One übertragen lassen, bleibt abzuwarten. Unseres Wissens nach ist das aktuell verwendete DX11.x API ein enger Verwandter der PC-Version mit zusätzlichen Erweiterungen für die Nutzung von ESRAM, Move-Engines und anderer Hardware der Konsole. Auf den Konsolen ist die CPU-Nutzlast ein wertvolles Gut. Einsparungen wären hier also sehr willkommen, aber wir vermuten, dass der tiefgreifendere Zugang zur Hardware entscheidender ist, um die Performance der Konsole zu verbessern.

Obwohl NVIDIA bei der GDC-Vorstellung prominent vertreten war, haben auch AMD, Intel und Qualcomm ihre Unterstützung für die API angekündigt, wobei man mit der Unterstützung in wichtigen Spielen vermutlich ab Ende 2015 rechnen kann - also in über einem Jahr (obwohl man scheinbar an einer Art früherem Zugang arbeitet). Wenn ihr einen modernen PC habt, solltet ihr mit DX12 keine Probleme auf eurer Hardware bekommen. Die einzige Frage ist, ob Microsoft damit noch Windows 7 unterstützen wird, was bei dem von vielen Entwicklern (etwa DICE) ignorierten DX11.2 nicht der Fall war.

Alles in allem scheint es so, dass Microsoft endlich auf die Forderungen vieler Spiele-Entwickler reagiert und sich einigen der größten Probleme von DirectX 11 annimmt. Da es aber noch eine Weile dauert, bis die API verfügbar ist, kann AMD bis dahin weitere Unterstützung für Mantle gewinnen, während Valve sich weiter für OpenGL einsetzen wird. Bis zuletzt sah die Zukunft für DirectX eher kritsch aus, allerdings könnte DX12 Mantle irrelevant machen, da es scheinbar so ziemlich den gleichen Job erledigt. Wenn die Konsolen-Entwicklung aber weiter dominiert und Mantle sich in anderen Bereichen bewährt, könnten wir uns auch eine Zukunft für beide APIs vorstellen, bei der PC-Versionen, die Mantle nutzen, auf PS4-Optimierungen basieren, während DX12-Versionen primär mit der Xbox One im Hinterkopf entwickelt werden.

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Richard Leadbetter Avatar
Richard Leadbetter: Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.
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