Midnight Club: Los Angeles
Once more with feeling
Die Halbherzigkeit bei der Einbindung von Motorrädern enttäuscht ebenfalls ein wenig. Ganze vier Stück stehen zum Verkauf und auf der Straße steuern sie sich erst einmal wie schnellere Autos. Der größte Unterschied zeigt sich im Moment des Aufpralls, wenn Ihr über den Lenker absteigt und es ein paar Sekunden dauert, bis es weitergeht. Dieses Risiko mit dem Gegengewicht der höheren Leistungsstärke bei Tempo und Beschleunigung bringt etwas Abwechslung, aber trotzdem fällt es bei dem fast identischem Fahrverhalten schwer, diese als eigene Fahrzeugkategorie ernst zu nehmen.
Getunt und designt wird natürlich wieder bis zum Abwinken. Nicht zu Beginn, aber je weiter sich Eure Reputation verbessert, desto mehr Dinge werden im Stile von Gran Turismo verbaut. Einfach das entsprechende Teil anklicken und schon seht Ihr, was es bringt. Kenntnisse im Motorbereich bleiben zum Glück optional. Wie Euer Geschoss dann aussehen soll, ist ganz Euch überlassen. Zig Lackierungsvarianten, Vinyl-Decals und Unterboden-Neon sollten jeden Hobby-Pimper zufrieden stellen.
Und weil solche Arbeit ja erst Spaß macht, wenn man sie anderen Leuten zeigt, könnt Ihr sie Online stellen, bewerten lassen und sogar mit dem virtuellen Verkauf der Designs ein paar Spieldollars extra einstreichen. Gut so, denn das Geld in den Rennen fließt sehr langsam. Dafür aber steigen die Autos durch die Aufrüstung im Wert, so dass Ihr beim Verkauf Eures Spielzeugs einen fairen Gegenwert zurück erhaltet.
Der restliche Multiplayerteil lässt sich mit einfachen Worten abhandeln: Alles, was Ihr solo erledigen könnt, dürft Ihr auch in der Gruppe erfahren. Sogar das einfache Cruisn durch die Stadt lässt sich mit bis zu 16 Spielern erleben. Rennserien, Einzelrennen, Crashtreffen und als Event ausgelegte Onlineturniere sollten für mehr als genug Beschäftigungen sorgen. Wie bei GTA IV müsst Ihr einfach Euer Handy aktivieren, den entsprechenden Modus anwählen und als Host fungieren. Besonders kreative Zeitgenossen können sogar eigene Rennen erstellen und im weiten Straßennetz Start-, Check- und Spielpunkte festlegen. Überhaupt steht die Freiheit beim Mehrspielermodus an erster Stelle. Ob Capture the Flag Rennen, Power Ups oder Zeitlimits, alles lässt sich vor dem Start einstellen.
Die Power-Ups befördern den Titel dabei ganz schnell in Richtung Mario Kart. Habt Ihr eines der leuchtenden Symbole aufgenommen, rast Ihr unsichtbar, mit Schutzschild oder mit einem Extra-Turbo durch die Gegend. Wirklich ausbalanciert sind diese Extras aber noch nicht. Während einige Euch echte Vorteile verschaffen, verkommen andere durch ihre kurze Reichweite zu Ladenhütern. Wem das unrealistische Geballer stört, kann dieses Gimmick aber einfach ausschalten. Wie es dabei mit Lag-Zeiten aussieht, kann ich allerdings nicht beantworten. Alle Server sind aktuell vor dem Verkaufsstart noch ausgestorben.
Midnight Club: Los Angeles hat seine Problemchen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es heute noch große Renngames mit weniger Autos als Stunden an Spielzeit geben würde. Der Rest der konkreten Schwächen sind Marginalien wie das Klingeln des nervigen T-Mobile Sidekicks in wirklich unpassenden Momenten. Reichte Paris Hilton als Werbeträger etwa nicht aus? Und man muss auch ehrlich sagen, dass hier bis auf den Tag-Nacht-Wechsel und den Fußgängern wenig geboten wird, was es nicht bei Teil 3 auch schon niedriger aufgelöst gab.
Das spielt aber alles dank des Fahrgefühls kaum eine Rolle. Hier beweist Rockstar Games, dass sie vielleicht keine Ahnung haben, welche coolen Autos es so gibt, aber dafür was Spielbarkeit, Erlebnis, Action und Geschwindigkeit bedeuten. Zugunsten dieser verzichteten sie auf sinnlose Kollisionen mit der Umgebung, schleiften auch sonst alles glatt und sorgen für komplett unrealistische, aber ungemein spaßige und spannende Rennen am laufenden Meter. Und darauf kommt es am Ende bei einem Action-Racer an.
Midnight Club: Los Angeles ist ab dem 24. Oktober für Xbox 360 und PS3 zu haben.