Midnight Club: Los Angeles
Großer Spaß auf zwei Rädern
Zum Teil finden sich diese Fähigkeiten auch im Multiplayer wieder. Wenn Ihr während der Einzelspieler-Kampagne per Handy den entsprechenden Modus auswählt und ein Spiel für bis zu 16 Spieler hostet, dürft Ihr nicht nur Rennstrecke, Tageszeit und Verkehr bestimmen, sondern zusätzlich auch Power-Ups erlauben. Diese befinden sich in Form leuchtender Symbole an den Straßenkreuzungen und können auf Knopfdruck aktiviert werden.
Leider wirkte dieses Feature im Testrennen noch nicht wirklich rund. Die meisten, eher destruktiven Kräfte besitzen eine recht kurze Reichweite und sind deshalb schwer zu nutzen. Aufnehmbare Turbo-Boosts und die Aggro-Fähigkeit sind da schon deutlich hilfreicher. Außerdem wartet Unsichtbarkeit, ein Schutzschild und ein Eisstrahler auf Euch. Jede Menge Spielzeug also, um Chaos und Abwechslung in den heftigen Straßenrennen weiter zu erhöhen.
Rennspiel-Ästheten werden darüber wohl eher angewidert die Nase rümpfen, schließlich gewinnt in solch einer Partie nur selten der beste Fahrer. Da Ihr diese Faktoren aber, genau wie den restlichen Verkehr, komplett ausschalten könnt, dürften auch Fans des ritterlichen Gegeneinanders glücklich werden. Vorausgesetzt sie finden ähnlich interessierte Mitfahrer.
Auch ohne den ganzen Schnickschnack erfordern die Auseinandersetzungen ein gewisses Maß an Orientierungsvermögen. In den perfekt umgesetzten Straßenschluchten der Westküsten-Metropole ist es noch immer möglich, sich in den Checkpoint-Rennen wunderbar zu verfahren. Dank Richtungspfeilen in den wegweisenden Rauchsignalen passiert dies zwar deutlich seltener, doch entspanntes Kreisfahren sieht anders aus. Natürlich sind auch wieder die Abkürzungen mit von der Partie. Sie ermöglichen Euch gewagte Stunts, einen Geschwindigkeitsvorteil und am Ende die nötigen Zehntelsekunden, um an die Spitze zu gelangen. Da lohnt es sich doch glatt, das Straßennetz auswendig zu lernen.
Die äußerst durchgeknallte Krönung des Multiplayer-Modus ist aber eine seltsame Variante von Capture the Flag, die nicht im Team ausgetragen wird. Stattdessen kämpft hier jeder gegen jeden. Euer Ziel ist es, eine zufällig erscheinende Trophäe aufzunehmen und sie an Ihr Ziel zu bringen. Abjagen könnt Ihr dem jeweiligen Besitzer die Flagge, indem Ihr das entsprechende Fahrzeug einfach rammt. Zusammen mit den Power-Ups entsteht so ein wildes Durcheinander, das sich als gleichzeitig absolut unfair und enorm spaßig entpuppt.
Auch optisch müsst Ihr keine Kompromisse hinnehmen. Ob Fahrzeuge, Umgebung oder Effekte, alles bewegt sich auf dem hohen Niveau des Einzelspieler-Modus. Es ist vielleicht nicht das Spiel mit der technisch eindrucksvollsten Grafik, bietet dafür aber die lebendigste Stadt. Allein ein paar kleine Lags trüben den Mehrspieler-Spaß. Angesichts einer noch unfertigen Vorabversion kein Grund zur Panik, schließlich haben die Jungs von Rockstar San Diego schon mehrfach bewiesen, dass sie Ihr Handwerk verstehen.
Erst einmal ein großes Dankeschön an Rockstar Games, weil Ihr mich von meinem Motorrad-Trauma befreit habt. Die Höllenmaschinen machen jede Menge Spaß und spielen sich dank gutmütiger Fahrphysik relativ frustfrei. Abseits dieser gelungenen Neuentdeckung stecken jedoch recht wenige Neuerungen unter der Motorhaube von Midnight Club: Los Angeles. Selbst den abgefahrenen Multiplayer-Modus mit seinen enormen Möglichkeiten gab es in weiten Teilen schon im Vorgänger, doch wurde er diesmal deutlich besser und vor allem glaubwürdiger in die Spielerfahrung integriert. Die Möglichkeit, online und offline Punkte zu sammeln, motiviert und wird vermutlich monatelang bei der Stange halten.
Allzu viel Realismus dürft Ihr aber nicht erwarten. Um die Rennen flüssig und abwechslungsreich zu gestalten, wurden viele Ecken und Kanten herausgeschnitten. Dadurch spielt sich der Titel trotz Dutzender Fahrzeuge, Laternen und Bäume auf der Fahrbahn stets flüssig, ohne langweilig zu werden. Dank gelungenem Geschwindigkeitsgefühl, einer wirklich unglaublichen Stadt und den einmaligen Tuning-Möglichkeiten steht uns also ein Arcade-Racing-Erlebnis bevor, dem der Schritt in die nächste Generation gelungen ist. Need for Speed un Konsorten müssen sich warm anziehen.
Midnight Club: Los Angeles erscheint am 24. Oktober für Xbox 360 und PS3.