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Might & Magic: Heroes 6

Die Nummer ist höher...

Da hinein spielt eine der ganz wenigen neuen Mechaniken, bei der im Falle des Machtwechsels einer Stadt auch gleich die dazugehörigen Erwerbsstätten für die Rohstoffe Erz, Kristall und Holz den Besitzer mitwechseln. Konnte man früher den Verlust einer Festung für eine Weile verknusen, solange drumherum alle noch für einen selbst arbeiteten, steht man jetzt schnell mit beinahe leeren Händen da. Rückt ein feindlicher Trupp in die Nähe der eigenen Heimstätten, setzt plötzlich eine viel größere Unruhe ein.

Was die Städte selbst angeht, gibt es einen echten Affront gegenüber allen Serien-Veteranen. Oder vielleicht sehe nur ich das so dramatisch. Statt in jeder Stadt beim Ausbau der einzelnen Gebäude richtig nettes visuelles Feedback zu bekommen, wurde es diesmal auf eine Ausbau-Checkliste und ein paar Trauerbauten reduziert, kaum erkennbar auf der Weltkarte. Das kommt rein spielerisch natürlich genau auf das Gleiche raus, aber der Atmosphäre- und Motivations-Bonus, diese Magiertürme und Kasernen zu erweitern, geht damit ein wenig ab. Nicht dass es zu wenige Möglichkeiten gäbe oder das die Komplexität leiden müsste. Es ist einfach nur nicht so hübsch. Und es war ein bei Heroes of Might & Magic einfach eine Tradition, die bei Heroes 6 meiner Ansicht geradezu mit Füßen getreten wird.

Ein Multiplayer ist vorhanden und auch er fiel mit allen 14 großen Karten nicht zu knapp aus. Hier fast noch mehr als im Solo-Spiel machen sich die schnellen Machtwechsel durch die Übernahme ganzer Produktionsregionen mit der Eroberung einer Burg positiv bemerkbar. Schnellere Matches mit mehr Dynamik sind etwas, woran sich die wenigsten stoßen werden. Ein netter Zug ist auch die Erfahrungs-Verbindung zwischen Solo- und Multimodus, die es euch erspart, nach Wochen der Kampagnen mit Level-1-Newbie-Status im Onlinespiel anfangen zu müssen.

Might & Magic: Heroes 6 - Blood-Trailer

Ich habe im Netz von Bugs gelesen, blieb selbst aber von diesen nach dem ersten Patch verschont. Keine Abstürze, keine Blackouts, nur ein ganz selten mal springender Mauszeiger, was sich bei dieser Art Spiel aber verschmerzen lässt. Es ist aber essenziell, dass ihr diesen Patch installiert. Tut ihr das nicht, müsst ihr mit wilden Sachen rechen. Zweimal fror das Spiel so dermaßen gründlich ein, dass nicht mal der Tigergriff noch was retten konnte. Also, online und patchen ist Pflicht.

Die echten Kritikpunkte sind vorhanden - Schwächen in der Balance des Schwierigkeitsgrades, traurige Stadtansichten -, aber was am Ende das Spiel für euch reizvoll machen kann oder genau das Gegenteil bewirkt, ist die Tatsache, dass auch Teil 6 ein Heroes of Might & Magic ist. Mit Herz und Seele. Es ist nicht groß anders als Heroes 5, das euch hinterhergeworfen wird. Die Geschichte ist gut, die Charaktere sind interessant, das Heldensystem wurde etwas ausgebaut, aber am Ende läuft es auf die gute, alte Mischung von Rekrutieren, Erforschen und Erobern in vielen kleinen und großen Einzelgefechten hinaus.

Das motiviert immer noch ungemein und für Wochen, wenn ihr erst einmal drinhängt. Heroes of Might & Magic bekommt dies fantastisch und auf den Punkt hin. Es hält für Wochen bei Laune. Aber nur wenn ihr nicht sagt, dass ihr noch ein paar Jahre braucht, bevor ihr wieder sagt: "Ich will mehr davon!". Sagt ihr diesen Satz jedoch jetzt gerade und meint ihn auch so, dann zieht los und habt einen schönen Winter mit Might & Magic: Heroes 6.

Might & Magic: Heroes 6 ist ab sofort für den PC erhältlich.

8 / 10

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