Mit den Wrestlern auf Tuchfühlung
Die Stimmung macht alles wett
Man kann sicherlich viele unschöne Sachen über den heutigen Wrestling-Sport sagen: Dass die Grapple, Haltegriffe und Schläge bei genauerer Betrachtung ziemlich stümperhaft ausgeführt werden. Dass die Shows nicht mehr so farbenprächtig und spektakulär sind wie noch vor einigen Jahren. Dass aktuelle Wrestler mit schillernden Ikonen wie Hulk Hogan, Randy „The Machoman“ Savage, „The Million Dollar Man“ Ted DiBiase oder Jake „The Snake“ Roberts einfach nicht mithalten können. Und wenn man ganz ehrlich ist und seinerzeit die Anfänge miterlebte – damals, als es noch WWF hieß -, dann muss man diesen Punkten Recht zusprechen.
Aber all die Kritik verblasst auch relativ schnell, wenn man solch ein Testosteron überflutetes Gerangel und die daraus resultierende Stimmung aus nächster Nähe erlebt. Zu sehen, wie die Menge jubelt und klatscht, wenn beispielsweise Shawn „HBK“ Michaels seinem Kontrahenten Adam „Edge“ Copeland hammerharte Tritte in die Bauchregion pfeffert. Ein geballtes „You Suck“ zu vernehmen, falls „Edge“ die Oberhand gewinnt. Und versucht sich anschließend John Cena am stämmigen Umaga und wird unter den Fleischmengen begraben, geht ein lautes Buh-Rufen durch die Reihen und überall um einen herum lassen Zuschauer ihrem Stimmorgan freien Lauf. Atmosphäre pur, die nur noch eine Steigerung erfährt, sobald sich ein Match dem vermeintlichen Ende nähert. Sämtliche Fans springen wie von Bienen gestochen von ihren Plätzen auf und sammeln sich binnen weniger Sekunden am Ring – um vielleicht in den Genuss zu erlangen, ihrem Helden einmal über die Schweiß benetzen Muskeln zu streifen.
Beim gestrigen „RAW & ECW present Wrestlemania Revengetour“-Event in der Olympia-Halle in München, zu dem uns der Publisher THQ anlässlich des erfolgreichen WWE Smackdown vs. RAW 2007 einlud, entflammte abermals das Fieber für diesen Show-Sport in mir. Und das, obwohl die Schaukämpfe und die Wrestler wirklich und wahrhaft an den oben erwähnten Mankos kranken. Die Kostüme sahen überwiegend langweilig aus und beschränkten sich auf knappe Höschen. Die Ansagen und der Lauf zum Ring vermissten eine pompösen Inszenierung voller Effekte. Zudem kam schnell das Gefühl auf, die Burschen nutzten das Event lediglich zur Übung. Tritte und Schläge gingen zu offensichtlich am Körper vorbei, Sprünge waren eher spärlich gesät. Von gezielten Spezial-Einlagen, beispielsweise zu Stühlen oder sonstigen Utensilien greifen, fehlte meist auch jede Spur. Vereinzelte „Langweilig“ und „Maaaaan, nun macht doch mal was cooles“-Rufe bestätigten den gewonnenen Eindruck.
Der allgemeinen Stimmung in der Halle tat es aber keinen Abbruch. Kinder und Jugendliche liefen umher und brüllten die Namen ihrer Ikonen. Väter und vereinzelt auch Mütter halfen beim Schild heben und rannten mit ihren Sprösslingen nach vorne. Selbst zwei aufreizend angezogene Frauen konnten beim Anblick ihres Lieblings nicht mehr an sich halten und schwangen sich beinahe über die Abgrenzung. Der Wrestling-Hype mag zwar hierzulande nicht so gigantisch sein wie in Amerika, aber solche Momente sind schon sehr berauschend und mitreißend.
Alles in allem war es ein Erlebnis, das ich durchaus nicht missen möchte. Zumal vor den Schaukämpfen noch ein besonderes VIP-Event lockte, bei dem man einerseits sein Wrestling-Geschick an der Xbox 360 demonstrieren konnte. Und sich andererseits zwei bekannte Herren und eine ausgesprochen elegant angezogene Dame zur Autogramm-Stunde einfanden – John Cena, Maria und Rick Flair. Und weil ich mir solch eine Gelegenheit natürlich nicht entgehen lasse und stets an meine Leser denke, habe ich Euch auch ein paar Sachen mitgebracht. Um was es sich handelt, erfahrt Ihr in unserem Gewinnspiel.
Ich für meinen Teil freue mich jetzt jedenfalls schon auf eine Partie WWE Smackdown vs. RAW 2007 und somit ein Wiedersehen mit John Cena.
Weitere Bilder vom Event findet Ihr ab sofort in der entsprechenden Bilder-Galerie