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Prince of Persia: The Lost Crown - Ich bin angefixt, auch wenn ich mich manchmal ärgerte

Das kann was.

Während das Remake von Prince of Persia: The Sands of Time in der Entwicklung so seine Probleme hat und weiter auf sich warten lässt, hat sich still und heimlich ein weiteres Prince of Persia angeschlichen. Okay, ganz so still und heimlich war das jetzt nicht, aber Prince of Persia: The Lost Crown ist definitiv mehr als nur ein Lückenfüller bis zum Remake. Im Gegenteil. Kürzlich konnte ich mich vier Stunden lang beim Anspielen von den Qualitäten des Spiels überzeugen.

Ein Metroidvania, wie es im Buche steht

Nach der Ankündigung des Spiels hatte ich vereinzelt negative Kommentare zum Grafikstil des Spiels gelesen. Ich finde, er passt sehr gut dazu und zu der Geschichte die Ubisoft hier erzählt. Alles ein bisschen Comic- und Anime-artig auf die Spitze getrieben, jedoch nie so sehr, dass es störend wäre. Von Beginn an zaubert das Entwicklerstudio in dieser Welt, die von der Persischen Mythologie inspiriert wurde, ein paar schöne Panoramen auf den Bildschirm, die man nur allzu gerne erkundet.

Und das ist schon einer der wichtigsten Punkte bei diesem Spiel: Erkundung. Ubisoft Montpellier kommt hierbei sicherlich die durch die Rayman-Spiele gesammelte Erfahrung zugute, denn Prince of Persia: The Lost Crown ist ein Platformer und Metroidvania. Es wird viel gelaufen, gekämpft und es ist zuweilen Präzisionsarbeit gefragt (beim Springen und Schießen mit dem Bogen), um etwa kleinere Rätsel zu lösen und seinen Weg weiter bestreiten zu können.

Letztlich könnt ihr auf eurer Checkliste alles abhaken, was ein Metroidvania so ausmacht. Nicht alles ist von Anfang an zugänglich, erst mit später erlangten Fähigkeiten oder neuen Wegen, die sich für euch öffnen, erkundet ihr wirklich alles. Das ist für sich genommen auch ein guter Ansporn, denn ihr werdet dafür belohnt und könnt zum Beispiel in der Schmiede eure Ausrüstung verbessern oder bei der Händlerin neue Upgrades (etwa für Gesundheit) erwerben.

Die Krone des Genres?

Das alles klappt spielerisch soweit ganz wunderbar, immer wieder stoßt ihr auf neue Wege, kleinere Abzweigungen oder Stellen, an denen sich auf einmal neue Durchgänge zu früher bereits durchquerten Bereichen öffnen. Das macht es euch leichter, später wieder dorthin zurückzukehren. Es sind im wahrsten Sinne des Wortes Verlockungen, bei denen ich mich im Nachhinein manchmal sehr ärgerte.

Vier- oder fünfmal starb ich an Stellen, an denen ich bei meiner anschließenden Rückkehr (über einen etwas längeren Weg hinweg) feststellte, dass sich der nächste Baum aka Speicherpunkt nur einen oder zwei Räume in die andere Richtung entfernt befand. Dumm gelaufen. Grundsätzlich ist es jedoch schon so, dass solche Speicherpunkte relativ regelmäßig vorkommen. Wenn der letzte ein Weilchen her ist, schaut euch vielleicht lieber erst einmal in der Nähe um, bevor ihr weiter großflächig erkundet und womöglich draufgeht.

Das gute Spielgefühl setzt sich bei den Kämpfen fort, sowohl gegen normale Feinde als auch gegen größere Zwischenbosse und Bossgegner. Je nach Typ müsst ihr eure Taktik jedes Mal anpassen und könnt nicht einfach jeden Feind mit demselben Muster in die Knie zwingen. Da überlegt ihr erst einmal ein bisschen, analysiert und probiert Dinge aus. Umso befriedigender ist es, wenn es am Ende mühelos klappt oder ihr nach mehreren versuchen endlich einen Boss in die Knie gezwungen habt. Ich hatte nie den Eindruck, dass es zu hart oder unfair ist. Wenn ihr euch alles genau einprägt, wisst ihr nach kurzer Zeit, wie zu reagieren ist. Das gilt ebenso sehr für bestimmte Passagen oder Rätsel. Wer sich die Umgebung anschaut und verinnerlicht, was er da sieht, kann sich gedanklich einen (möglichen) Weg zurechtlegen und ihn dann ausführen.

Ihr könnt hier ganz nach eurem eigenen Tempo vorgehen, euch direkt in Richtung Ziel bewegen (Zielmarker lassen sich optional hinzu schalten) oder erst einmal – so weit es möglich ist – die Umgebung erkunden, bis ihr nicht mehr weiter kommt. Vorerst zumindest. Noch blockierte Wege werden auf der Karte markiert und ihr könnt selbst im Spiel Fotos machen, etwa von noch unerreichbaren Truhen, die dann ebenfalls auf er Karte ersichtlich sind und euch später zeigen, wo es noch etwas zu tun gibt. Laut Ubisoft soll euch Prince of Persia: The Lost Crown mit allem drum und dran am Ende für circa 20 bis 25 Stunden beschäftigen.

Soweit ich das bisher beurteilen kann, funktionieren all die Elemente von Prince of Persia: The Lost Crown ganz prächtig und harmonieren gut miteinander. Bringt es das Genre in irgendeiner Form voran? Wahrscheinlich nicht, das muss es allerdings nicht. Es reicht, wenn am Ende ein gut spielbarer Titel dabei herauskommt, der die Stärken des Genres ausspielt und Spaß bereitet. Bisher sieht es definitiv danach aus. Wobei ich natürlich nur wenige Stunden dessen gesehen habe, was Prince of Persia: The Lost Crown in seiner Gesamtheit zu bieten hat. Ich würde dennoch sagen: Das hier ist ein Spiel, auf das sich PoP- und Metroidvania-Fans gleichermaßen freuen können.

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