Monkey Island 2 und Numba
Für Affenliebhaber und Zwangsneurotiker
Numba
Cobra Mobile / 13,6 MB / 0,79 Euro
Hey, mein erster Auftritt in der iPhone-Rubrik und gleich einer meiner Lieblingstitel der jüngeren Zeit. So kann’s weitergehen! Dabei könnte Numba, von außen betrachtet, kaum abstoßender sein. Zahlenreihen bilden - das klingt in etwa so sexy, wie sich einen Strohalm bis zum Anschlag ins Nasenloch zu stecken und anschließend weiter sein Club-Mate da durch zu schlürfen. Durch die Nase, versteht sich. Zumindest, wenn man wie ich seit frühster Jugend mit allem Mathematischen auf Weltkriegsfuß steht.
Numba schaffte es trotzdem in mein Herz: Auf einem sechs mal acht quadratische, nummerierte „Kacheln“ mit Werten von eins bis neun messenden Feld markiert ihr mit eurem Lieblingsfinger mindestens eine dreistellige Zahlenfolge, um diese aufzulösen und von oben neue Steine herabregnen zu lassen. „1, 2, 3“, „1, 4, 7“, „1, 5, 9“ (hier beachte man die Abstände!) werden vorwärts wie rückwärts ebenso zu Punkten umgewandelt wie Ketten gleicher Zahlenwerte oder Verdopplungen (etwa „2, 4, 8“). Das sind die Basics des clean designten Puzzlers mit der netten Haptik.
Im zentralen „Classic-Modus“ müsst ihr dabei unter einem herunter tickenden Zeitlimit gewisse Scorevorgaben erreichen, um in den nächsten der insgesamt 67 Level vorzustoßen und für maximale Punkteausbeute so früh wie möglich den Multiplikator (durch besonders lange Ketten oder vier Vierer-, fünf Fünfer-Reihen, etc.) auf das Maximum von neun hinaufschrauben.
Verschiedene brennende oder vereiste Steine runden die Mechanik genauso ab wie solche, die ihren Wert nach jeder Runde ändern oder nur jeden zweiten Zug markierbar sind. Das einzige Negative, was ich zur Classic-Spielvariante sagen kann, ist, dass man bei einem Game Over erst wieder ewig in den ersten 30 Levels (von denen 15 beinahe lächerlich einfach sind) an seinem Multiplikator arbeiten muss.
Dieser Grind ist weit weniger befriedigend als die anschließende Jagd auf möglichst lukrative Zahlenverkettungen. Sei's drum. An der Sogkraft des Titels ändert es wenig. Für 79 Cent ein Pflichtkauf. Daneben warten nämlich noch ein gemütlicherer Modus ohne Uhr im Nacken und eine Puzzle-Variante mit Mustern, die unter bestimmten Vorgaben ihrer Lösung harren, auf euch. Alles klasse, alles auf komische Weise süchtig machend.
Es ist schon ein bisschen unheimlich, wie selbst ein Mathe-abwählender Zahlenlegastheniker wie ich auf einmal Muster im Numba-Netzwerk zu erkennen glaubt. Deshalb bin ich froh, dass ich den Classic-Modus mittlerweile durch habe und das Spiel fürs Erste auf die Seite legen kann. Man will ja nicht wie Weltformel-Fuchs Max Cohen aus Darren Aronofskis monochromem Meisterwerk „Pi“ enden - der wäre mit einem Strohhalm in der Nase noch gut bedient gewesen. (Alexander Bohn)