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Monster Hunter Freedom Unite

Weckt den Sieger in dir!

Was hierzulande bestenfalls ein Randphänomen ist, ist in Japan „der erfolgreichste Titel für PSP“. Eigentlich ist dieser Satz aus der beigelegten Pressemeldung grob irreführend, ja sogar fast schon ein wenig despektierlich, weshalb der Schrieb ihn auf Seite drei auch prompt korrigiert. Denn Monster Hunter Freedom Unite - oder Monster Hunter Portable 2nd G, wie es in Japan heißt - ist im Nippon ein System-Seller, wie er jeder noch so hochtrabenden Beschreibung spottet. „Der erfolgreichste Titel für PSP“ war 2008 das Spiel überhaupt.

Es war nicht nur auf PSP das meistverkaufte Stück Unterhaltungssoftware 2008, sondern plattformübergreifend. Mit seinen über 2,4 Millionen verkauften Spielen schlug es Pokemon Platinum für Nintendo DS um über mehr als eine Viertelmillionen Exemplare, Wii Fit und Mario Kart Wii mussten sich sogar noch weiter hinten anstellen.

Einer geschätzten Kollegin zufolge, die jüngst von einem längeren Japan-Aufenthalt zurückgekehrt ist, kann man in einer japanischen U-Bahn kaum seine PSP herausholen, ohne eine Ad-hoc-Einladung zum Monsterjagen von dem versteinert dreinblickenden Schlipsträger zwei Sitze schräg gegenüber auf dem Display aufblinken zu sehen. Es wird einfach angenommen, dass man ebenfalls Monster Hunter spielt - warum auch sonst sollte man eine PSP haben?

Diese Selbstverständlichkeit und dieses Zeitfresser-Monopol erfährt in Japan kein anderes Spiel. Und wenn man als deutscher Anfänger versucht, herauszufinden, warum das so ist, dann fällt zunächst einmal auf, warum das hierzulande vermutlich eben noch nicht so ist. Monster Hunter Freedom Unite ist nämlich nicht nur in Sachen Verkaufszahlen eine überaus japanische Angelegenheit. Es spielt sich auch so - Hardcore bis zum Knochen.

Monster Hunter Freedom Unite – Tutorial

Es ist überaus traditionell, fast schon altmodisch in Ablauf und Bedienung, gnadenlos wie seine Dornen-, Fangzahn- und Giftsack-bewehrte Fauna und tückisch wie die See. Wer sich nach knapp fünf Stunden (freiwilligem, aber empfehlenswertem) Tutorial und mehreren Tausend gelesenen Worten Einführung in die mystische Welt des Monsterjagens stürzt, hat zwar eine Vorstellung davon, was ihn erwartet, aber immer noch keine Ahnung. Es folgen niederschmetternde Vernichtungen, zahllose Quest-Neustarts, -Abbrüche, erneute Neustarts und Resignationen. Früher oder später passiert er dann allerdings: Der erste eigene, kleine Sieg. Und er fühlt sich umwerfend an.

Doch vielleicht beginne ich besser von vorne. Monster Hunter ist genau das, wonach es sich anhört. Man jagt Monster. Aus dieser so simplen Aufgabenstellung wird nach einer Weile aber eine Berufung, die der Spieler gerne erhört. Im zentralen Dorf nimmt man Aufträge an, die meistens das Erlegen bestimmter Ungeheuer und die Beschaffung bestimmter Ressourcen in einem bestimmten Gebiet und innerhalb eines Zeitlimits beinhalten. Jagen und Sammeln. Wie damals. Zehntausend vor Christus. Nur mit Waffen, die größer sind als man selbst.

In Sachen Struktur und Ablauf ähnelt Monster Hunter einem MMO, das mit bedeutend weniger Spielern (maximal vier zugleich) gespielt wird: Quest holen, Quest erledigen, Belohnung bekommen. Wiederholen. Die Waffen übernehmen im Großen und Ganzen die Einteilung der Jäger in unterschiedliche Klassen, während die Ausrüstung das einzige Mittel zu Verbesserung der Fähigkeiten der Spielfigur ist. Eine Charakterentwicklung im klassischen MMO-Sinne mit Leveln und XP findet also nicht statt.

Anstatt sich bei der Charaktererstellung festzulegen, ob man Gewehrlanzen-Artillerie, Bogen-Scharfschütze, tankender Lanzenträger oder Damage-dealender Riesenschwert-Schwinger sein will, rüstet man sich nach Belieben einfach zwischen den Quests mit dem entsprechenden Werkzeug aus und verbessert dieses nach und nach mithilfe seltener Zutaten, die man aus seiner Beute herausschneidet, aus Felsen hämmert, sammelt, fängt oder angelt.