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Monster Hunter Stories - Test

Pokémon trifft Monster Hunter.

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Monster Hunter Stories - Test: Episches Japano-Rollenspiel im Monster-Hunter-Universum, mit packendem Kampfsystem und hübscher Anime-Grafik.

Es heißt, wenn man in Tokio mit der S-Bahn fährt wird man immer jemanden finden, der mit einem Monster Hunter spielt. Ob das stimmt, konnte ich bislang leider nie selbst prüfen, unzweifelhaft gehört Monster Hunter aber zu den beliebtesten Spieleserien in Japan und erfreut sich auch hier unter Kennern großer Beliebtheit. Nur eines, das war die Monster-Hunter-Serie noch nie wirklich: zugänglich. Mit Monster Hunter Stories ist jetzt zumindest ein Ableger der Reihe erschienen, für den das nicht mehr zutrifft. Dafür ist das Spiel aber auch kein typisches Monster Hunter. Stattdessen präsentiert sich das Spiel als klassisches Japano-RPG, bei dem die Geschichte weit stärker als sonst im Vordergrund steht. Und es kommt nicht mehr nur darauf an, die Monster zu jagen - diesmal wollt ihr sie auch einfangen und sie im Kampf gegen eure Gegner einsetzen.

Was ihr in Monster Hunter Stories so fangt, nimmt mitunter bizarre Formen an.

Welche Art von Spielfigur ihr verkörpert, steht dabei nicht von Beginn an fest. Ihr könnt sie frei gestalten und benennen und auch typische Rollenspielklassen gibt es nicht. Fest steht nur: Ihr spielt keinen Hunter, sondern einen Rider. Diese Rider haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihr jeweiliges Heimatdorf zu beschützen.

Das tun sie, indem sie Monstern ihre Eier klauen und den Inhalt aufziehen und abrichten. So, dass das "Monstie", wie die Viecher im Spiel genannt werden, den Befehlen seines Eigentümers aufs Wort folgt. Als Monstie lässt sich prinzipiell jeder Gegner der Spielwelt rekrutieren - ihr müsst es nur schaffen, dass er sich verletzt aus dem Kampf in seine Höhle zurückzieht. Dort findet sich dann meist ein Gelege und ihr könnt relativ problemlos ein Ei stehen. Nur falls ihr zu lang braucht, wacht das Monster auf und ihr müsst es noch einmal besiegen.

Wie unschwer zu erkennen ist, haben sich die Entwickler hier ein bisschen von der Pokémon-Reihe inspirieren lassen. Über 60 verschiedene Monsties gibt es in der Welt von Monster Hunter Stories, jedes von ihnen hat ganz eigene Fähigkeiten. Mit der Zeit levelt es auf, wird stärker und lernt automatisch neue Skills, die ihr dann wiederum im Kampf einsetzen könnt. Wie bei Pokémon hat jedes Monster besondere Stärken und Schwächen. Simples Beispiel: Wisst ihr, dass ihr in ein Eisgebiet aufbrecht, könnte es sinnvoll sein, ein Monster zu verwenden, dass Feuerschaden macht, gegen Feuermonster wiederum würde am besten Wasser helfen und so weiter. Im Verlauf des Spiels habt ihr zudem noch die Möglichkeit, Monster miteinander zu kreuzen. Jedes hat einen einzigartigen Genpool - auf seinem schematisch als Quadrat mit neun Feldern dargestellten DNA-Strang finden sich jedoch auch leere und somit ungenutzte Stellen. Kreuzt ihr nun ein Monster hinein, das an ebendiesen Stellen Fähigkeiten hat, fügt ihr der erstgenannten Kreatur wiederum neue Eigenschaften hinzu. Das führt zu einem erstaunlichen Maß an Vielfalt. Praktisch für jede Spielsituation gibt es das passende Monster - und wenn es keines gibt, bastelt ihr euch eben eins.

Beim Schmied könnt ihr eure Ausrüstung verbessern oder gleich neue kaufen.

Das Kampfsystem funktioniert diesmal auf Rundenbasis. Jeder Angriff gehört einer von drei Kategorien an: Kraft, Technik oder Geschwindigkeit. Treffen nun zwei Figuren aufeinander - wahlweise ein feindliches Monster gegen eure Spielfigur oder ein feindliches Monster gegen euch selbst - kommt es darauf an, wer welche Angriffstechnik gewählt hat. Technik schlägt Geschwindigkeit, Geschwindigkeit schlägt Kraft, Kraft schlägt Technik. Glücklicherweise gibt euch das Spiel in Text-Boxen Hinweise darauf, welche Angriffsart der Gegner als nächstes Wählen wird. Verliert ihr oder euer Monster alle Lebenspunkte, ist das Spiel jedoch nicht automatisch vorbei. Ihr verliert lediglich eines von drei Herzen. Erst wenn euer Monstie und eure Figur zusammengenommen drei Mal gestorben sind, heißt es Game Over. So ist das Spiel vor allem in den ersten zehn bis 15 Stunden recht geruhsam spielbar, zu allzu großen Herausforderungen kommt es zunächst nicht, wenn ihr euch nicht allzu weit jenseits der Story-Missionen bewegt.

Mein erster Eindruck von Monster Hunter Stories war eher mau. Das Spiel fühlt sich anfangs an, wie ein komplett durchschnittliches japanisches Rollenspiel. Man macht, was man darin eben so macht: Haut Monster um, sammelt Gegenstände, kauft bessere Ausrüstung im Dorfladen, nimmt Missionen an, haut mehr Monster um. Alles dreht sich im Kreis. Mit zunehmendem Spielverlauf gewinnt das Spiel aber deutlich an Dynamik. Spätestens wenn ihr gezwungen seid, euer Monster an die Gegebenheiten anzupassen, wenn ihr das warme Herdfeuer eures Heimatdorfes hinter euch gelassen habt und euch in lebensfeindlichere Gefilde begebt, dann gewinnt das Spiel auf einmal stark an strategischer Tiefe. Ihr beginnt dann, euch genau anzusehen, welche Ausrüstung ihr für den nächsten Einsatz brauchen könnt und ob eure Monsties weit genug entwickelt sind, um auf alle Gegebenheiten vorbereitet zu sein. Als Bonus könnt ihr eure Zuchtergebnisse auch gegen die eines anderen Spielers antreten lassen - auch hier lässt Pokémon wieder grüßen.

Hier reitet jemand gerade auf meinem Lieblingsmonster - dem Lagombi - in seine Schneehütte.

Unterstrichen wird diese Entwicklung durch eine Geschichte, die sicher nicht zu den größten Erzählungen der Videospielgeschichte gehört, das Erlebte aber doch angenehm untermalt. Als Rider seid ihr eigentlich in der Pflicht, euer Dorf zu schützen und zwar von einer komisch-anonymen Gefahr namens "Schwarzer Pesthauch".

Eigentlich ist es deshalb eure Aufgabe, so nah es geht an eurem Dorf zu bleiben, aber damit seid ihr irgendwann nicht mehr zufrieden. Deshalb geht es auf in die weite Welt, wo ihr nicht nur mit unerwarteten Gefahren konfrontiert seid, sondern auch diejenigen kennenlernt, die die Monster nicht reiten, sondern nur jagen wollen.

Die Präsentation ist dabei durchweg gelungen. Die alte Kiste 3DS schafft es doch immer noch ab und zu, mit relativ hübscher Grafik zu beeindrucken. In diesem Fall klappt das mit einem Animé-Stil mit leichter Cel-Shading-Optik. Der Soundtrack passt ebenfalls gut zum Spiel, die Musik kommt teilweise zurückhaltend daher, schwingt sich gerade beim Kampf aber auch immer wieder zu opulenten Höhen auf. Kopfhörer sind hier definitiv eine Empfehlung.

Insgesamt hat mich Monster Hunter Stories doch sehr in seinen Bann gezogen. Das Spiel hat mit einem klassischen Monster Hunter allerdings wirklich nur die Spielwelt gemein, Fans der Reihe sollten sich also fragen, ob sie auch mit einem klassischen, rundenbasierten japanischen Rollenspiel im Stil früher Final-Fantasy-Teile leben können oder nicht. Als solches wiederum ist das Spiel absolut hervorragend. Das Kampfsystem ist packend, die verschiedenen Arten von Monsties laden zum Experimentieren ein. Außerdem ist die Geschichte rund um die Rider und ihre geliebten Haustiere einfach irgendwie liebenswert. Wer schon einmal auf einem Lagombi in den Sonnenuntergang geritten ist, wird mir zustimmen.

Entwickler/Publisher: Marvelous/Capcom - Erscheint für: 3DS - Preis: etwa 40 Euro - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: 3DS - Sprache: deutsch - Mikrotransaktionen: Nein

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Monster Hunter Stories

Android, iOS, Nintendo 3DS

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