Monster Hunter Tri
Die Schonzeit ist vorbei!
Ja, auch in Monster Hunter rückt ihr so manchem Gegner mit Klingen zu Leibe, die eher die Ausmaße eines Surfbretts haben. Aber entsprechend behäbig sind diese dann auch beim Ausholen und Zuschlagen. Während ihr noch zum Schlag ansetzt, ist ein flinkes Kelbi längst außer Reichweite gehoppelt. Monster Hunter verlangt kein simples Draufknüppeln. Je größer und durchschlagender eure Waffe ist, desto wichtiger ist die korrekte Positionierung beim Schlag.
Dabei verzichtet Monster Hunter auf die eingangs erwähnte Lock-On-Funktion. Was zunächst wie eine Regression in frühe 3D-Zeiten wirkt, macht tatsächlich den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen taktisch und spielerisch anspruchsvollen Monsterkämpfen und wildem Haudrauf aus.
So zahlt sich der gemächliche Anfang von Monster Hunter Tri aus. Eure ersten Missionen mögen nicht die spektakulärsten sein, aber sie geben euch genug Gelegenheit, die Welt und das Spielsystem kennen zu lernen. Ihr lernt, mit der Steuerung klar zu kommen. Ein schneller Richtungswechsel geht nicht so einfach wie bei anderen Actionspielen, eure Figur hat eine natürliche Trägheit, an die ihr euch erst einmal gewöhnen müsst. Aber das ist längst nicht alles.
Ihr lernt, dass euer Jäger mit der Zeit Ausdauer verliert, die aber durch ein saftiges Dino-Steak regenerieren kann. Ihr findet heraus, wo ihr Pilze sammelt, wo ihr Kräuter findet, wo ihr Eisenerz abbaut, ihr lernt, wie man einen erlegten Dino ausweidet, um Fleisch, Knochen, Zähne oder Haut zu bekommen und werdet in eine der wichtigsten Neuerungen von Monster Hunter Tri eingeführt: Den Unterwasserkampf.
Der fügt dem normalen Spielsystem zwei Faktoren hinzu: Unter Wasser habt ihr natürlich nur begrenzt Luft, außerdem könnt ihr euch nicht nur auf einer horizontalen Ebene bewegen, sondern auch nach oben oder unten tauchen. Die Unterwasser-Segmente sind Capcom dabei wirklich vortrefflich gelungen. Sind Taucheinlagen in den meisten Spielen lästige Pflichtveranstaltungen, fühlen sie sich in Monster Hunter Tri richtig gut an, Die Steuerung reagiert prompt und flüssig und euer Jäger kann ordentlich lange die Luft anhalten. Nicht so lange wie Guybrush Threepwood, aber doch lange genug, dass ihr nicht permanent nervös nach der nächsten Sauerstoffquelle Ausschau halten müsst.
Nach ein paar Stunden dämmert euch schließlich, welche Komplexität Monster Hunter Tri tatsächlich bietet. All die Rohstoffe, die ihr findet, haben tatsächlich einen echten Nutzen. Farbkugeln, leere Insektenhülsen, ja selbst Dino-Dung, für alles, was ihr unterwegs findet, gibt es eine sinnvolle und wichtige Verwendung.
Da Monster Hunter kein Level-Up-System besitzt, sind für euren Jagderfolg allein eure Spielerfahrung und die Ausrüstung eures Jägers verantwortlich. Wagt ihr euch schließlich an große Beute, wird es erst richtig komplex. Mit welcher Waffe greife ich an? Sollte ich meine Ausrüstung vielleicht lieber feuersicher wählen? Welche Hilfsmittel und Fallen brauche ich? Habe ich genügend Vorräte dabei?
Die Kämpfe gegen die XXL-Monster sind ebenso schwer wie anspruchsvoll und spektakulär. Ausdauer und Taktik werden belohnt, tumbes Zudreschen wird gnadenlos bestraft. Ihr könnt stets nur eine Waffe auf einmal mit euch herumtragen, überlegt euch also gut, was euch wichtiger ist. Schnelle, flinke Schläge? Angriffe aus der Distanz? Langsame, aber kraftvolle Hiebe? Dazu kommt die Abnutzung eurer Waffen. Mit der Zeit werden eure Klingen stumpf, schartig und richten weniger Schaden an. Erst wenn ihr sie mit einem Wetzstein geschärft habt, bringen sie wieder volle Leistung. Das macht ihr lieber mal in sicherer Entfernung, denn nichts ist ärgerlicher als ein dicker Dino, der euch eine Reflexzonen-Massage mit seinen Zähnen verpasst, während ihr noch eifrig das Messer wetzt.