Mortal Kombat vs. DC Universe
Handzahme Tötungsmaschinen
Um ein paar frische Ideen einzubringen, hat Mortal Kombat-Schöpfer Ed Boon drei Mini-Spiele integriert, die das Spezialattacken-Feuerwerk etwas auflockern. Habt Ihr Euch nahe genug an den Gegner herangeschlichen, könnt Ihr den „Klose Kombat“ aktivieren, der wie bei einem Griff den Gegner in die Verteidigung zwingt. Die Kamera zoomt in diesem Moment näher heran und Ihr dürft Schläge verteilen, die Euer Kontrahent so schnell wie möglich mit der gleichen Taste kontern muss.
Gelingt dies, wird die durchschlagskräftige Kombo unterbrochen und der Kampf geht normal weiter. Bei „Test your Might“ wird es dagegen etwas albern. Wenn Euch in der Nähe einer Wand ein Wurf gelingt, schnappt sich Euer Held seinen Gegenüber und rennt mit ihm durch das ganze Gebäude. Je nachdem, wie schnell Ihr auf die Knöpfe drückt, wird ein Prozentsatz der Lebensenergie dabei aufgebraucht.
Noch wahnwitziger präsentiert sich der Wechsel der Kampfebenen. Erneut löst ein Wurf den Flug in Richtung zweite Ebene aus. In der Luft müsst Ihr wie bei der „Klose Kombat“-Variante Schläge anbringen, um den Gegner mürbe zu klopfen. Gelingt diesmal ein Konter, werden die Verhältnisse umgedreht und das Opfer wird mit einer schnellen Drehung zum Täter. Die bis zu 30 Prozent Energieabzug machen dieses Mini-Spiel sehr effektiv, mit der Zeit aber auch etwas langweilig. Ihre Funktion als Auflockerung erfüllen aber alle drei Ideen mit Bravour.
Deutlich umstrittener wird dagegen Midways Entscheidung sein, den Titel jugendfrei zu gestalten. Um ein „Teen“-Rating für die DC-Fangemeinde zu ergattern, wurden die sonst so blutigen Fatalities auf „Tom & Jerry“-Niveau heruntergeschraubt.
Es wird zwar weiterhin verbrannt, zerquetscht und in den Boden gerammt, doch statt Körperteilen fliegt nur ein wenig Blut durch die Gegend. Auch tödliches Levelinventar oder andere Gore-Effekte sucht man vergeblich. Die Vermählung mit den Superhelden fordert der Moral Kombat Serie und ihrer Fangemeinde so einiges ab. Man kann zwar stundenlang über den Sinn rausgerissener Wirbelsäulen diskutieren, trotzdem war und ist die Brutalität ein wichtiger Faktor der Serie. Den Fans wird es kaum reichen, dass die Kämpfer nach einem Match ziemlich mitgenommen aussehen und der Kontrahent bis zum Bauchnabel in der Erde steckt. Hoffentlich hat sich Midway damit nicht selbst ins Bein geschossen.
Trotz der modernen Technik und einigen frischen Spielelementen wirkt Mortal Kombat vs DC Universe auf sympathische Weise antiquiert. Der eher magere Umfang, der durchwachsene Story-Modus und die sehr zweidimensionalen Kämpfe sind zwar nicht die Zutaten für einen echten Prügel-Hit, aber dennoch hat man für eine Weile unkomplizierten Spielspaß. Nichtsdestotrotz fällt die Kombination der beiden Welten recht mittelmäßig aus: DC-Nerds freuen sich zwar über die glaubhafte Darstellung (Ausnahme Silikonwunder Catwoman) ihrer Helden und werden sich auch an der reduzierten Gewalt kaum stören. Dafür hadern Mortal Kombat-Anhänger nach der anfänglichen Freude über das Retro-Kampfsystem umso mehr mit der zahmen Darstellung.
So bleibt unterm Strich ein netter Prügler, den Fans von Superman und Co. vielleicht noch einen Tick höher bewerten würden. Für meine Wenigkeit fehlen einfach der zündende Funke, eine etwas ausgefeiltere Präsentation und etwas mehr Umfang. Insbesondere im Vergleich zur direkten Konkurrenz ist Mortal Kombat vs. DC Universe leider nur zweite Wahl.
Mortal Kombat vs. DC Universe ist seit Ende November für die Xbox 360 und die PlayStation 3 erhältlich.