MotoGP 07

Größere Fehlertoleranz

Beim Gameplay gab es marginale, aber durchaus bemerkenswerte Änderungen. War es bislang auf einen Mix aus Arcade- und Simulation ausgelegt, habt Ihr nun mehr Einfluss auf diese Gewichtung. Mit Hilfe von Slidern stellt Ihr den Realismus-Level von Null bis Einhundert ein - je nachdem, was Ihr Euch zutraut. Allerdings haben wir den Eindruck, dass die Steuerung, also das Handling der Motorräder, vereinfacht wurde und man nicht mehr ganz so einfach crasht wie beim Vorgänger.

Das Spiel ist nun toleranter gegenüber Fahrfehlern, was sich aber nur auf die Piste selbst bezieht. Wer Ausflüge ins Kiesbett macht, wird schon bei der geringsten Gegenbewegung vom Bock geworfen und anschließend leider immer noch Abseits der Strecke postiert. Wirken die KI-Fahrer nun etwas cleverer als zuvor, so haben sie trotzdem noch die Tendenz, gelegentlich ungebremst in unsere Rennmaschine hineinzubrettern und damit beide Fahrer auf den Straßenbelag zu befördern. Remplern gegenüber sind wir nun aber etwas unempfindlicher und Krachen nicht gleich bei der kleinsten Berührung in die Leitplanken.

Trotz solcher Verbesserungen und dem jetzt möglichen beidseitigen Bremsen per X-Button, ist MotoGP 07 wohl auch in diesem Jahr kein Spiel für notorische Gas-Junkies. Die Bikes halbwegs unfallfrei über den Parcours zu steuern, erfordert schon eine ganze Menge Fingerspitzengefühl und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Simulationsfreunden dürfte das durchaus entgegen kommen. Nur für diese dürfte auch die Cockpit-Sicht Fahrspaß pur bieten, sorgt sie zwar für ein tolles Tempo-Gefühl, macht die Fahrzeugkontrolle aber andererseits viel schwerer.

Wunsch = Wirklichkeit?

Die Wünsche der Rennsport-Fans hinsichtlich weitergehender Tuning-Features dürften zumindest teilweise im Extrem-Modus erfüllt werden, wo man nun mehr Optionen und Einstellungsmöglichkeiten für Bike und Fahrer besitzt. Das reicht von eigenständigen Helmlackierungen und Overall-Mustern bis zum Reifenmanagement und Anpassung einiger Renn-Features des Motorrads. Ob das aber die Hardcore-Tuner befriedigen kann, bleibt abzuwarten: Die Auswirkungen der Verteilung von Charakter-Punkten (die man für Erfolge einsackt) für Beschleunigung oder etwa Bremsen und Top-Speed waren kaum spürbar. Ein Schadensmodell gibt es jedenfalls auch in dieser Ausgabe nicht. Dafür bekommen Online-Fans einen neuen Modus spendiert, bei dem sie in so genannten Pink Slip-Rennen ihre selbstkreierten heißen Öfen als Wetteinsatz bei den Rennen riskieren.

Davon abgesehen bleibt es bei den 16 möglichen Teilnehmern an den Online-Rennen, bei denen Ihr auch diesmal eine ganze Reihe von Einstellungen vornehmen dürft und diese erneut direkt aus dem Karriere-Modus starten könnt. Ob es möglich sein wird endlich unliebsame Renn-Störer zu kicken, konnten wir noch nicht feststellen.

Leider sind die Ladezeiten auch bei MotoGP 07 bislang ziemlich lang, da hilft es auch nicht, dass hübsche Hintergrundbilder eingeblendet werden. Störend sind auch die auf Standard-TVs kaum lesbaren Schriften, die ein Entziffern der Aufgabenstellungen im Herausforderungsmodus zur Qual machen. Dafür dürften die dort verlangten Resultate auch hartgesottene Biker-Fans glücklich machen, haben sie doch einen teilweise sehr deftigen Schwierigkeitsgrad.

Climax hat sich sichtlich bemüht, MotoGP 07 im Vergleich zur Vorjahresausgabe voran zu bringen und die Fehler beziehungsweise technischen Defizite auszumerzen. Einige Details konnten tatsächlich verbessert werden, so wirken die Strecken viel lebendiger und weniger steril als zuvor. Allerdings ist zumindest in der Preview-Version noch immer das störende Framerate-Problem in Kurven vorhanden, was einer der meist kritisierten Punkte des Vorgängers war. Die Entwickler sollten alles daran setzen, diesen Mangel bis zur voraussichtlichen Veröffentlichung im August zu überarbeiten.

Ob davon abgesehen die insgesamt eher wenigen Detailänderungen und neuen Features ausreichen werden, um Fans der Serie von einem erneuten Kauf zu überzeugen, wird möglicherweise nicht zuletzt von dieser Frage abhängen. Zudem sollen wohl mit der etwas zugänglicheren Steuerung und dem einstellbaren Realismus-Level auch jene Rennspiel-Fans angesprochen werden, die bisher mit Biker-Games eher ihre Probleme hatten. Einen Rückschritt wird es mit MotoGP 07 sicher nicht geben, ob der Fortschritt groß genug ausfällt, werden wir wissen, sobald die fertige Version des Spiels vorliegt.