MotoGP 07
Wer bremst, gewinnt
Besonders realistisches Fahrgefühl verspricht überdies der intelligent genutzte Rumble-Effekt. So schüttelt sich das Pad nicht nur beim Ausflug ins Kiesbett, sondern auch, sobald Ihr eine gewisse Geschwindigkeitsgrenze überschreitet - und simuliert damit überzeugend den vibrierenden Motorradlenker.
Wer alleine schnell von der Langeweile heimgesucht wird und keine drei Mitspieler zur Hand hat, kann sich auch im Internet richtig austoben. Die Jungs von Climax spendierten dem neuen MotoGP-Ableger einen prall gefüllten Online-Modus, den wir mangels Konkurrenz jedoch leider noch nicht testen konnten. Die Fakten sprechen allerdings für sich. Freie Rennen, in denen sämtliche Einstellungen uneingeschränkt konfiguriert werden können, Turniere mit bis zu insgesamt 16 Teilnehmern sowie der neue Pink-Slip-Modus, in dem die eigens designten Bikes den Wetteinsatz darstellen, garantieren schier endlose Freude am Spiel.
Wo wir gerade beim Thema sind: Eure Motorräder könnt Ihr nach Belieben lackieren, mit Abzeichen und Logos versehen und bis zu einem gewissen Grad pimpen. Der dazugehörige Overall erstrahlt selbstredend ebenfalls im von Euch bevorzugten Design.
So weit, so gut. Allerdings bleibt auch ein MotoGP nicht vor kleineren Mängeln verschont. Die bei den früheren Teilen oftmals kritisierten Ruckler sind auch beim 07er in eingeschränkter Form vorhanden. Sobald man sich in die Kurve legt, geht die Framerate geringfügig, aber dennoch spürbar in die Knie. An unserem Testmuster gemessen variieren die kleinen Slowdowns jedoch von Strecke zu Strecke und sind teilweise auch von der Einstellung des Simulationsgrades abhängig. Um meine persönliche Meinung ins Spiel zu bringen: Mich hat's nichts gestört. Aber diesen Patzer verzeiht sicherlich nicht jeder so leicht...
Hinzu kommt, dass Ihr nach einem Sturz jedes Mal vom Kiesbett aus neu starten müsst und nicht gleich auf die Strecke zurückgesetzt werdet – ganz zum Ärgernis der Kenner der Vorgänger. Auch die Ladezeiten hätten etwas abgespeckter ausfallen können. Denn trotz der hübschen Streckenansicht aus Hubschrauberperspektive ist das fünfzehn- bis zwanzigsekündige Warten vor dem Startschuss nicht leicht verdaulich. Ob man darüber hinaus dem Spiel das fehlende Schadensmodell und die laue Inszenierung in Form von ruckelnden Rendersequenzen und kaum erwähnenswerten Siegerehrungen als Minuspunkt ankreiden möchte, bleibt jedem selbst überlassen.
Ja, MotoGP 07 hat diverse kleinere Häkchen. Allerdings überwiegen die positiven Aspekte um Längen. Das Spiel unterscheidet sich nicht groß von den Vorgängern, sondern macht einfach alles noch ein Stück besser. Lohnt sich der Kauf für Besitzer des 06er's trotzdem? Schwierig. Der Online-Modus könnte knallen und das Renn-Feeling kommt durch die optisch aufpolierte Präsentation noch einen Tick besser rüber als bisher. Ob diese Argumentation für den Kauf ausreicht, liegt in der Entscheidung des Einzelnen. Fakt ist: MotoGP 07 steht seinen Vorgängern in nichts nach, verweilt durch die wenigen „wirklichen“ Neuerungen jedoch auf demselben Niveau – demselben SEHR GUTEN Niveau, wohlgemerkt.
Nach wie vor fängt MotoGP das atmosphärische Rennfahrer-Feeling, gepaart mit extravaganter Fahrphysik und einem großzügigen Schuss Realismus so vortrefflich ein, wie kein anderer Genre-Vertreter. Darüber hinaus vermag der Online-Modus das ohnehin schon bis zum bersten voll gestopfte Bündel zu bereichern und sorgt – sofern Mitfahrer vorhanden - bei bestehender Internetverbindung für spannende Mehrspielerduelle. MotoGP 07 ist ein großartiges Spiel, das auf die Tugenden der Vorgänger aufbaut und einige Belange grandios weiterentwickelt. Bleibt nur noch eine Sache: Wer mit Motorsport absolut nix anfangen kann, wird seine Einstellung hiermit auch nicht ändern.
Der Startschuss fiel bereits am 24. August. Leibhaftige Rennfahrernaturen sollten sich umgehend für den Kauf qualifizieren.