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MotorStorm: Arctic Edge

Endlich wieder Schnee

Die großen LKW-Monster weigern sich hingegen partout, durch die Kurven getragen zu werden, rasen indes am liebsten durch Schlamm und kümmern sich kein bisschen um die kreuzende Konkurrenz. Die Rallye-Autos tendieren wiederum zum Übersteuern. Dreher sind da bereits vorprogrammiert. Nichtsdestotrotz befriedigt es, über die Köpfe der Konkurrenz zu springen, den Nitro im richtigen Augenblick zu zünden und schlitternd durch die Kurve zu brettern - zumindest wenn es der Analogstock zulässt. Einen wirklichen Spielraum habt ihr nämlich nicht. Ausbrechende Fahrzeuge sind kaum einzufangen, unnötige Quersteher sorgen für einen enormen Zeitverlust.

Vermutlich geht die Konkurrenz in der Arktis gerade deshalb deutlich zurückhaltender ans Werk. Ideallinien werden konsequent eingehalten, Überholmanöver eurerseits quittiert man mit einem einfachen „Mir doch egal“. Sprich: Lackaustausch oder Blockierungen sucht man vergeblich. Habt ihr erst einmal die für euer Vehikel beste Route ausgesucht, entpuppt sich die tückische Umgebung als die wahre Herausforderung. Einmal falsch gebremst, geht es in den Abgrund oder direkt auf einen Felsen zu, der euer Gefährt nicht zerlegt, sondern eiskalt überschlagen lässt. Dann erinnert die Fahrzeugphysik eher an einen Gummiball, als an ein mehrere hundert Kilogramm schweres Gefährt.

Es hat ungelogen über 50 Prozent der Karriere gedauert, bis ich keinen der ersten drei Plätze einnehmen und somit null Punkte einstreichen konnte. Punkte, die wichtig sind, um im Rang aufzusteigen und neue Events freizuschalten. Darunter gehören auch die deutlich kniffligeren Einladungsrennen. Erst in der zweiten Hälfte des MotorStorm-Festivals stellt sich das alte Seriengefühl ein, sich mit mehreren Fahrzeugklassen zu duellieren. Der Kampf Mensch gegen Maschine, Maschine gegen Umwelt. Und dann wirkt es auch auf dem kleinen Bildschirm wieder beeindruckend, wenn Motorräder zwischen den mächtigen LKW-Monstern hindurchbrausen, ATVs durch die Luft fliegen, Rallye-Autos brennend durch Steilkurven rasen und The Prodigy oder The Hives durch die Lautsprecher rocken.

MotorStorm Arctic Edge – Trailer

Würde es diese Momente nicht geben, die Karriere würde zur Farce mutieren. Neben normalen Rennen nehmt ihr am Time Ticker teil, der ähnlich wie die bekannten Eliminierungs-Events funktioniert, nur dass ihr hier für gute Positionen Punkte erhaltet. Ausscheiden tut keiner, gewinnen aber nur derjenige, der zuerst 999 Zähler auf seinem Konto gutschreibt. Im Speed Event gewinnt hingegen der Fahrer, der am schnellsten durch die auf der Strecke verteilten Checkpoints rast. Nicht sehr abwechslungsreich.

Selbstverständlich hat sich zusätzlich noch ein Time Trial sowie der Free Ride eingeschlichen, seineszeichens ein Trainings-Modus unter anderem Namen. Immerhin erprobt ihr dort jede Strecke mit jedem beliebigen Fahrzeug, lernt ihre Eigenheiten und sucht nach Abkürzungen. Das ist wichtig, um im Duell gegen andere Spieler zu bestehen. Neben dem lokalen Ad-Hoc-Modus bietet Arctic Edge nämlich auch Online-Rennen mit bis zu sechs Fahrern. Und da ihr erstmals mit einem rudimentären Customizing-System eure Maschinen optisch umgestalten könnt, ist zumindest hier für Abwechslung gesorgt.

MotorStorm: Arctic Edge kann man somit als gelungene Portierung der Serie auf Sonys kleinem Tragbaren betrachten. Nicht mehr und auch nicht weniger. Es ist gut zu wissen, dass für BigBig die Technik nicht alles war, man auf Kompromisse einging und somit die Essenz der Offroad-Raserei beibehielt. Aber der Drang nach Vorne, die Implementierung neuer Events, die fehlende Kreativität bei den meisten Strecken sowie die deutlich zu zaghafte KI lassen das verlockende Eis recht schnell schmelzen. Arctic Edge ist ein echtes MotorStorm und fühlt sich auch als solches an. Aber eben mit allen Ecken und Kanten.

MotorStorm: Arctic Edge ist ab dem 18. September 2009 für PS2 und PSP erhältlich. Die digitale PSN-Variante erscheint am 1. Oktober und wiegt moderate 526 MB. .

7 / 10

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Jens Sobotta Avatar
Jens Sobotta: Jens, angehender Germanist und seit 2002 notorischer Spiele-Kritiker und Kritisierer, liebt das NTSC-J-Format und Autos, die ganz, ganz oft im Kreis fahren.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

MotorStorm: Arctic Edge

PS2, PSP

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