Mushihimesama Futari

Neu in der 360-Fassung ist der Arrage-Modus, in dem ihr zwischen den zwei Spielcharakteren Reco und Palm hin- und herschalten könnt. Ein Charakter fungiert dabei als Schild und absorbiert Schüsse, die ihr dann auf die Gegner zurückfeuern dürft. Als Belohnung winken natürlich dicke Bernsteine. Besonders im kugelintensiven Ultra-Modus erinnert das Ganze fast schon an Ballermeilenstein Ikaruga, dabei sollte jeder ins Schwitzen kommen. Bringt ruhig mal die vierstelligen Zähler beider Spielfiguren auf „9999“. So aktiviert ihr den Fieber-Modus, der massig Punkte bringt. Das ist übrigens auch einer der 360-Erfolge.

Falls euch jetzt bereits der Kopf raucht, könnt ihr auch diese Feinheiten zunächst ignorieren und das Spiel im sogenannten „Novice“-Modus starten – eine weitere Besonderheit der 360-Fassung. Sobald eure Spielfigur einen Treffer kassiert, zündet das Spiel nun automatisch für euch eine rettende Bombe. In diesem Modus lässt sich das Spiel auch von Teilzeithelden mit nur einer Münze beenden. Ideal, um vor unwissenden Freunden mit seinem herausragenden Shooter-Können zu protzen.

Ein nicht näher definierbares Insektenmonster erhebt sich aus dem Wasser in die Luft. Mit seinen wabernden Maultentakeln wirkt es wie die tödliche Version von Dr. Zoidberg aus Futurama. Wie zum Beweis fängt es sofort an zu schießen. Salve um Salve weicht ihr aus und ballert zurück. Nach einer Explosion zeigt es seine Krebsscherenhände, aus denen sich sofort weitere Projektile schälen. Neue Schussteppiche schieben sich euch entgegen.

Die Maschen ziehen sich enger zusammen. Als sich der Bildschirm mit Kugeln füllt, verringert sich ihre Geschwindigkeit. Sie werden langsamer. Eure Chance, hindurch zu schlüpfen. Diese Zeitlupeneffekte sind eines der Markenzeichen von Cave-Ballerspielen. Zu Beginn sicherlich der limitierten Hardware-Technik geschuldet, lassen sie sich mittlerweile kaum mehr wegdenken, um im Kugelgewitter nicht den Löffel abzugeben.

Die Konvertierungsspezialisten M² (Fantasy Zone 2 für die Fantasy Zone Complete Collection) haben das Cave-Original aus der Spielhalle gnadenlos gut umgesetzt. Alle Spielmodi und Zeitlupeneffekte sind vorhanden, ihr dürft den Bildschirm so genial konfigurieren wie noch bei keinem Spiel zuvor und im 360-Modus bekommt ihr sogar höher aufgelöste Grafiken vorgesetzt. Ein Traum.

Wer nicht genug bekommt, sollte versuchen, sich die Erstauflage des Spiels zu schnappen, bei der ein Downloadcode für eine ältere Variante des Spiels beiliegt (V 1.01). Ein weiterer Zusatzinhalt lässt sich für 1.200 Microsoft-Punkte erstehen: Die aktuellen Variante Black Label gibt es sogar auch auf dem deutschen Marktplatz. Dort wird das Spiel mit Rechtschreibfehlern als „Mushihimesama-hutari-Black-Lavel“ bezeichnet. Black Label ist für Kenner allerdings nicht ganz spielhallengetreu umgesetzt.

Aber Moment: ein Zusatzinhalt für ein japanisches Spiel auf dem deutschen Marktplatz? Ganz recht! Doch der Hauptgrund zur Freude ist ein anderer. Nach dem für deutsche Geräte noch gesperrten Death Smiles erhörten die Japaner diesmal endlich die Gebete der westlichen Welt und veröffentlichten ihr neustes Werk ohne lästigen Regionalcodeschutz. Ja, das komplette Spiel läuft tatsächlich auch auf deutschen Geräten. Bitte weiter so! Denn für Ende Februar steht mit Espgaluda 2 schon das nächste Cave-Ballerspiel in den 360-Startlöchern.

Wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, auf irgendwelche Insektenmutanten zu schießen und im Kugelhagel einen epileptischen Anfall zu riskieren, sollte das unbedingt machen. Futari ist vielleicht nicht für jeden der ultimative Genrevertreter, aber er zeigt sehr eindrucksvoll, wohin die Reise moderner 2D-Shooter geht. Das Spielsystem funktioniert einwandfrei und die Umsetzung auf die 360 ist nahezu makellos. Den 2D-Interessierten unter uns Eurogamern kann ich den Kauf von Futari bedenkenlos empfehlen.