Mutant Year Zero: Road to Eden – Ein Geheimtipp zum Jahresende
XCOM mit sprechenden Schweinen und Enten. Und Loot.
Treffen sich ein sprechendes Schwein, eine sprechende Ente und ein paar Mutanten mitten im Wald ... Die Mutanten sind es nicht, die aus dieser Begegnung als Sieger hervorgehen. Dieses ungewöhnliche Beisammensein, das in erbitterten Feuergefechten resultiert, erlebt ihr in Mutant Year Zero häufiger. Hinter dem Projekt stehen Funcom als Publisher sowie das schwedische Entwicklerstudio The Bearded Ladies.
Grundlage des Spiels bildet das Mutant-Franchise, ein schwedisches Pen-and-Paper-Rollenspiel. Daraus haben die Bearded Ladies mit Mutant Year Zero: Road to Eden ein XCOM-artiges Taktikspiel gemacht, das die zum Teil kniffligen und anspruchsvollen Taktikkämpfe mit einer Geschichte und Rollenspiel-artigen Elementen verknüpft.
Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass ihr euch zwischen den Kämpfen nicht in einer Basis aufhaltet. Ihr bewegt euch in Echtzeit von Gebiet zu Gebiet über eine Karte in der "Zone", in der vor allem Mutanten und andere mies gelaunte Kreaturen auf euch warten. Ihr spielt ebenso Mutanten - die Guten -, Stalker genannt, die die Zone nach nützlichen Dingen durchsuchen und Feinde von der Arche fernhalten. Letztere ist ein Zufluchtsort für Überlebende der Apokalypse, wo ihr zusätzliche Perks freischaltet oder neue Gegenstände kauft.
Wenn dort die elendig langen Gespräche mit dem Anführer nicht wären ... Der redet so langsam, dass ich nach ein paar Sätzen keine Geduld mehr habe. Blöd, dass sich nicht einzelne Sätze überspringen lassen, vielmehr bringt ihr durch das Drücken der Leertaste direkt das ganze Gespräch hinter euch. Nicht optimal für diejenigen, die alle Storyfetzen aufschnappen möchten. Aber ernsthaft? Wer lässt einen Charakter so langsam reden?
Ich freue mich immer, wenn ich ihn hinter mich gebracht habe und erneut hinaus in die Wildnis kann. Dort durchstöbert ihr die Landschaft nach nützlichen Teilen und entdeckt regelmäßig Gruppen von Mutanten. Deren Hör- und Sichtweite seht ihr anhand von Kreisen um sie herum und je nach Situation ist es möglich, sich an ihnen vorbei zu schleichen. Oder ihr nähert euch so weit an, dass ihr einen Angriff aus dem Hinterhalt startet. Schaltet ihr Gegner abseits der Hauptgruppe mit einem Schuss aus einer leisen Waffe aus, bekommen die anderen nichts davon mit und ihr habt es ein wenig leichter.
Geht es dann mitten ins Gefecht, spielt sich das alles wie in XCOM. Ihr seid am Zug, dann euer Gegner. Bewegt euch von Deckung zu Deckung, nehmt Feinde aufs Korn und versucht, die strategisch günstigsten Positionen für euch zu finden. Pro Runde hat jeder Charakter zwei Aktionspunkte. Das reicht zum Beispiel, um einmal zu laufen und zu schießen. Oder um an Ort und Stelle zu bleiben, nachzuladen und zu feuern. Es gilt, genauestens abzuwägen, wie viel Munition noch in eurer Waffe steckt und wie eure nächste Aktion aussieht. Zumal die Medikits begrenzt vorhanden und in der Arche nicht ganz günstig sind.
Geht einer eurer Protagonisten zu Boden, verblutet er oder sie über mehrere Runden hinweg und scheidet dann, sofern ihr nicht eure heilenden Hände walten lasst, für den Rest des Gefechts aus. Nach erfolgreich beendetem Kampf stehen sie geschwächt auf und stehen euch erneut zur Verfügung. Permadeath ist bei den drei Charakteren der gespielten Preview-Version im Gegensatz zu den Soldaten aus XCOM kein Thema. Was nicht heißt, dass es einfacher wäre. Einen Kämpfer im Gefecht zu verlieren, ist eine deutliche Schwächung und je nach Situation zwingt euch das ab und an zum Laden des letzten Spielstandes.
Aus anderen Rollenspielen kennt ihr es, dass die Charaktere beim Level-up geheilt werden. Hier ist das nicht so. Beim Levelaufstieg behalten sie ihre vorherige Gesundheit. Es ist daher nicht möglich, sich das als eine Art Trick aufzusparen oder zu nutzen, um die Lebensenergie zu regenerieren. Abseits von Schrott, den ihr in der Arche für neue Gegenstände eintauscht, findet ihr unterwegs wertvolle Items. In der Bar erhaltet ihr dafür Punkte, die ihr in Perks investiert. Sie erhöhen zum Beispiel die Zahl der Runden, bis ein Charakter verblutet. Nützliches Zeug. Es lohnt sich, die Umgebung zu durchstöbern. Ebenso findet ihr Modifikationen, Kleidungsstücke mit unterschiedlichen Werten und Kisten mit neuen Waffen.
Sucht in jedem Fall danach. Eine gute Ausrüstung hilft euch enorm weiter. Zum Teil sind die Kämpfe eine echte Herausforderung - oder es liegt an der noch nicht ganz finalen Balance -, wenn ihr es mit Feinden zu tun bekommt, die sich gegenseitig stärken und euren Charakteren mit Brandsätzen Feuer unterm Hintern machen. Oder sich in Bezug auf den Level über euren Kämpfern befinden. Wie gesagt: Ein gut durchdachtes Vorgehen ist das A und O.
Rundenbasierte Strategie à la XCOM und im Allgemeinen erregt bei mir immer Aufmerksamkeit. Seit der Ankündigung hatte ich Mutant Year Zero: Road to Eden auf dem Schirm und was ich bisher davon sah, wirkte mehr als interessant. Nach dem Anspielen der Preview-Version bin ich überzeugt, dass hier zum Jahresende noch ein Geheimtipp auf uns wartet. Zumindest für alle, die dieses Interesse teilen. Die Bearded Ladies setzen auf ein frisches, unverbrauchtes Szenario, die Kämpfe sind anspruchsvoll und abseits der Hauptwege gibt es weitere, optionale Dinge zu entdecken. Das klingt nach guter Unterhaltung und spielt sich bis jetzt auch so. Qualitativ hinterlässt Mutant Year Zero kurz vor dem Release einen vielversprechenden Eindruck.
Entwickler/Publisher: The Bearded Ladies/Funcom - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One - Preis: 34,99 Euro - Erscheint am: 4. Dezember 2018 - Gespielte Version: PC - Sprache: Deutsche Texte und Untertitel - Mikrotransaktionen: nein
PC-Spiele testen wir auf Lenovo Legion PCs und Laptops, die uns von Lenovo zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt wurden. Hier erfahrt ihr mehr über Gaming-Laptops 2018 im Allgemeinen und hier geht es zur Website von Lenovo Legion Gaming.