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Na also! SimCity läuft. Fragt sich nur, wohin?

Mein einigermaßen störungsfreies Wochenende im brennenden Nachbarschafts-Sumpf des Verbrechens

Ihr baut bereits Städte? Dann schaut doch in unsere Sim City Tipps.

Überraschend stolperfreie zwei Tage mit SimCity hab ich hinter mir - technisch hat EA etliche Hebel in Bewegung gesetzt, sodass man nach dem desaströsen Einstand letzte Woche jetzt wenigstens einigermaßen zuverlässig auf die Spielserver kommt. Freilich liegt noch immer einiges im Argen in der simulierten Metropolenwelt - die höchste Geschwindigkeitsstufe ist noch immer gedrosselt, der Güter-Austausch zwischen den Städten hakelt manchmal und die Verbindung zum Server ist zu gewissen Zeiten so instabil wie ein Bierdeckelturm.

Es gibt viele Klagen im Forum über verloren gegangene Spielstände, Fortschritte oder ganze Städte. Hab ich zwar selbst nicht erlebt, doch Kollege Alex hat deswegen einige Spielstunden umsonst vor dem Rechner gesessen. Maxis Lucy Bradshaw verkündet im Firmenblog stolz eine Reduktion der Spielabstürze um 92 Prozent im Vergleich zum Erscheinungstag. Reibungslos würde ich die Angelegenheit aber trotzdem noch nicht nennen. Mal sehen, wie sich das bis Mitte der Woche entwickelt.

Während also an der Server-Front allmählich etwas Ruhe einkehrt, konnte ich mich intensiver mit dem eigentlichen Spiel befassen und auch mal das gemeinsame Online-Spiel näher begutachten. Meine salopp formulierte Erkenntnis des Wochenendes: Verbrechen lohnt sich und Luftverschmutzung ist klasse. Jedenfalls für andere.

Es geht doch nichts über Fußball im Profistadion, auch wenn die Kosten einen in den Ruin treiben können. Aber nicht nur da ist volles Haus, bei jedem Verbrechen verstopft ein Großaufgebot der Polizei die Straße

Meine Bürgermeister-Kollegen aus dem Eurogamer-Team scheffeln Containerweise Geld dank ihrer Kasinos und Fabriken, während meine Einwohner im Smog ersticken, von Verbrechern malträtiert werden, in Scharen obdachlos an den Straßen entlang schlurfen und Brandstifter ganze Hochhäuser einäschern. Jedenfalls kommt es mir so vor. Meine Feuerwehr, Krankenwägen und Polizeifahrzeuge sind im Dauereinsatz. Dabei stellen sich die Retter unglaublich dämlich an und ignorieren nahe Krisenherde, nur weil ihre Wegfindung zu unflexibel programmiert wurde. Die Straßen verstopfen zudem recht schnell - sobald sich eine Kolonne Feuerwehrlaster über die Straßen schiebt, ist der Stau vorprogrammiert. Auch wenn einige Probleme sicher daher rühren, dass ich schlicht den Bogen noch nicht raus habe, gibt es etliche Macken und Bugs, an denen Maxis die nächsten Wochen schleifen muss.

Wer reden kann, ist klar im Vorteil

Doch unabhängig von diversen Kinderkrankheiten lässt sich sehr schön erkennen, welches Konzept Maxis mit seinem aktuellen SimCity verfolgt. Die Simulation selbst ist nur ein Teil der eigentlichen Herausforderung. Der wahre Knackpunkt ist die Koordination der Spieler untereinander. Im Teamspeak herrscht oft kollektives Grübeln, wie man Probleme angehen soll. Es wird gehandelt, beraten und Ressourcen angefragt - der Austausch untereinander ist rege. Allerdings frage ich mich, wie man das in einem offenen Spiel mit völlig Fremden hinbekommen soll. Schon klar - die Macher haben an Chatfunktionen und asynchrone Kommunikation gedacht - doch in der Praxis dürfte es trotzdem verdammt schwierig werden, unter diesen Umständen eine Region erfolgreich hochzuziehen.

Und: Sobald einer querschießt, schadet er allen anderen, ohne dass sie sein Verhalten sanktionieren könnten. Da bekommt man richtig Mitleid mit den Rathaus-Chefs im richtigen Leben, die solche Quereleien täglich meistern müssen. Ich bin jedenfalls mittlerweile wieder alleine in einem privaten Spiel unterwegs und manage die einzelnen Städte selbst - so kann ich alles ungestört ausprobieren und die Komplexität des Spiels ausloten, ohne die Kollegen in Mitleidenschaft zu ziehen. Ich würde sogar behaupten, dass ich mich mit dieser Spielweise in guter Gesellschaft befinde. Viele Fans alter Schule werden vermutlich erst mal ihr eigenes Stadtsüppchen kochen, bevor sie sich mit anderen Bürgermeistern herumärgern.

Wer nimmt den Dreck? Der Handel mit Abwasser ist lukrativ, solange Kapazitäten frei sind. Achtung ! Ein Chemiebrand erfordert eine speziell ausgebildete Feuerwehr - und dafür benötigt man eine Uni.

Was ebenfalls nicht unter den Tisch fallen soll: Trotz aller Kritik am verkorksten Start des Spiels, der DRM-Thematik, der Server-Probleme und diverser kleiner Bugs macht SimCity ziemlich viel Spaß. Bis zum Testbericht am Donnerstag habe ich jedenfalls noch einige lehrreiche Spielstunden vor mir - alleine und im Team.

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Frank Erik Walter Avatar
Frank Erik Walter: Tagsüber arbeitet Frank als freier Journalist. Nachts jagt er seit 2010 flüchtige MMOs für Eurogamer.de und die MMO PRO. Skittles und Tetris sind sein Kryptonit.
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SimCity 5 (2013)

PC, Mac

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