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Nacon GC-400ES - Test

Eine gute Basis mit einigem Raum für Verbesserungen.

Nacons Crowdfunding-Controller bietet gute Ideen und eine gute Basis, die Ausführung ist in manchen Bereichen aber verbesserungswürdig.

Jahrelang benutzte ich immer wieder meinen guten, alten und kabelgebundenen Xbox-360-Controller, wenn ich ihn für ein Spiel auf dem PC brauchte oder verwenden wollte. Mal abgesehen vom Steuerkreuz zählt er mit zum Besten, was man auf dem Markt findet und auch der Xbox-One-Controller knüpft genau daran an. Aber Konkurrenz schadet ja bekanntlich nie und mit dem neuen GC-400ES von Nacon steigt ein neuer Gegner in den Ring. Aber hält er bis zum Ende durch oder erfolgt schnell der Knockout?

Entstanden ist der Controller aus einer Zusammenarbeit mit dem eSports-Spieler Norman "GEN1US" Chatrier, insgesamt beschäftigte man sich 18 Monate mit der Entwicklung des Pads. Schlussendlich wurde der Controller mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo finanziert und ist nun erhältlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich diese Investition zumindest zum Teil schon gelohnt hat. Aber eben nur zum Teil.

In puncto Design orientiert sich der GC-400ES definitiv an den Xbox-Controllern und das ist ein alles andere als schlechtes Vorbild. Im Gegenteil: Nacons Controller liegt ebenso gut und geschmeidig in der Hand, man könnte es fast für eine alternative Version des Xbox-Pads halten. Und das ist auf jeden Fall als Lob gemeint. Es fühlt sich gut an und ihr habt alle Buttons bequem im Griff. Auch nach längerer Nutzung fühlt es sich nicht unangenehm an und ihr könnt das Gewicht des Controllers anhand verschiedener mitgelieferter Gewichte (2x 17g, 2x 14g und 2x 10g, vier Stück lassen sich gleichzeitig nutzen) ein bisschen euren Wünschen anpassen. Insgesamt ist der GC-400ES aufgrund der fehlenden Vibrationsfunktion aber leichter als zum Beispiel der Xbox-One-Controller.

Erinnert optisch an den Xbox-Controller und liegt auch genauso gut in der Hand.

Darüber hinaus diente vermutlich der Xbox Elite Controller als Inspiration für die beiden Paddles auf der Rückseite, die euch vier zusätzliche Tasten bescheren, die ihr frei belegen könnt (dazu später mehr) und gut erreichbar sind. Nacon zufolge wurde das D-Pad des GC-400ES zwar mit Kampfspielen wie Street Fighter und Co. im Hinterkopf entwickelt, in der Praxis fühlt sich das Steuerkreuz aber dennoch eher schwammig an, ähnlich wie beim Gamepad der Xbox 360. Als optimale Lösung würde ich es jedenfalls nicht bezeichnen.

Unterschiede gibt es ebenso bei den beiden Analog-Sticks. Der Linke ist nach innen gewölbt und bietet mit einer feinen Musterung guten Halt für den Daumen, der rechte Stick ist allerdings nach außen gewölbt, dort soll das Logo von Nacon ein Abrutschen verhindern. Letzten Endes rutscht der Daumen zwar vom rechten Stick nicht übermäßig häufiger ab, aber doch leichter als vom linken. Warum man sich für ein unterschiedliches Design entschieden hat, ist mir nicht ganz klar. Das Logo hätte auch gut woanders einen Platz gefunden.

Bewegen lassen sich die Sticks leicht und sie sind etwas höher als bei den Xbox- oder PS4-Controllern. Ein wenig Eingewöhnungszeit braucht ihr daher schon, wenn ihr an einen anderen Controller gewöhnt seid. Weiterhin verfügen die Sticks über einen größeren Neigungswinkel von 46 Grad. Das klingt auf dem Papier gut und soll für mehr Kontrolle sorgen, aber in der Praxis bemerkte ich jetzt nicht den wahnsinnig großen Unterschied.

Apropos: Getestet habe ich den Controller mit einer Reihe verschiedener Spiele, darunter Shooter (Battlefield 1), Action-Adventures (Tomb Raider Anniversary, Dead Space), Sportspiele (FIFA 17) oder Strategiespiele (XCOM, Worms WMD). In Titeln, die sowieso schon Controller unterstützen, machte der GC-400ES absolut keine Probleme, für XCOM: Enemy Unknown griff ich auf einen der insgesamt drei Eingabemodi des Pads zurück, zwischen denen ihr durch Betätigung der drei Buttons in der Mitte in verschiedenen Kombinationen hin- und herschalten könnt.

Die beiden Paddles auf der Rückseite bieten Platz für zusätzliche Tastenbelegungen.

Standardmäßig aktiviert ist der D-Input-Modus, der primär für ältere Spiele gedacht ist. Für aktuelle Titel mit Controller-Support müsst ihr in den X-Input-Modus wechseln, indem ihr den mittleren und den linken Button drückt. Dadurch wechselt die Farbe rund um den rechten Stick von blau zu lila. Drückt ihr den mittleren und den rechten Knopf, wechselt der Controller in den Pro-Gamer-Modus und der Farbring leuchtet rot.

In diesem Modus könnt ihr die Belegung der Buttons nach eigenen Wünschen anpassen. Leicht macht man euch das allerdings nicht. Das fängt schon mit dem Download der Software an sich an, die auf Nacons Webseite eher versteckt zu finden ist. Und bevor ihr sie runterladen dürft, müsst ihr euch erst mal dort registrieren. Alles in allem ein ziemlich umständlicher Vorgang. Die Registrierung ist zwar verständlich, wenn ihr eigene Controller-Profile hochladen möchtet, aber eine optionale Anmeldung und ein unkomplizierter Software-Download wären dennoch besser gewesen.

Die Software selbst ist ebenfalls verbesserungswürdig. Die Menüführung ist zuweilen undurchsichtig und könnte übersichtlicher sein, aber die Einstellmöglichkeiten sind dafür umfangreich. Ihr könnt Beschleunigung, Empfindlichkeit und Totzonen der Sticks festlegen, Tasten der Tastatur auf den Controller legen und mit dem Controller dann eben durch Windows, Spiele wie XCOM, Adventures, Wirtschaftssimulationen oder Strategiespiele navigieren. Habt ihr euch die Belegung erst mal eingeprägt, funktioniert das zwar recht gut, aber Tastatur und Maus würde ich deswegen jetzt nicht gleich wegwerfen, denn sie sind immer noch präziser und schneller bei jeder dieser Aufgaben. Warum also den Controller dafür verwenden? Standardmäßig könnt ihr übrigens vier Profile abspeichern und ganz einfach zwischen ihnen wechseln, indem ihr im Pro-Gamer-Modus den mittleren Home-Button drückt.

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Als Ersatz für Maus und Tastatur dient der GC-400ES nicht wirklich, daher ist es mehr als fraglich, ob die echten Pro-Gamer wirklich zu diesem Controller greifen würden, um ihre entsprechenden PC-Titel zu spielen. Davon abgesehen ist das Pad gelungen und qualitativ gut, wenn auch mit mit leichten Abstrichen beim D-Pad, dem rechten Stick und der Software. Aber letzten Endes bietet es eben nichts, was es derart deutlich vom Xbox-360- oder Xbox-One-Controller abheben und euch veranlassen würde, diese sofort dagegen einzutauschen. Zumal preislich doch schon ein kleiner Unterschied zwischen GC-400ES und dem Xbox-One-Pad besteht. An und für sich bietet der GC-400ES eine durchaus gute Basis, in seiner aktuellen Form ist aber nicht die essenzielle Alternative, die ihr unbedingt haben müsst.

Hersteller: Nacon - Kompatibel mit: PC - Preis: ca. 100 Euro - Erscheint am: Erhältlich

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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