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Nano Assault Neo - Test

Bunt ist es, drehen tut es sich auch und wenn denn nur Stardust und Geometry Wars nicht wären…

Jede Konsole braucht scheinbar ihren eigenen, bunten und möglichst abstrakten Twin-Stick-Shooter, für die Wii U ist es nun also Nano Assault Neo. Ich muss gestehen, dass ich die DS-Titel der Serie nicht spielte, dafür aber Geometry Wars und Stardust HD. Ohne jetzt Nano Assault Neo im Vorfeld gleich zu sehr abwerten zu wollen, muss ich sagen, dass die Wii U noch auf ihren großen Kracher warten muss.

Es ist kein schlechtes Spiel, es sieht sogar absolut wundervoll aus. Die frei rotierbaren Zellen, die ihr von bösen Viren säubern sollt, drehen sich wie ein hinreißendes B-Movie-CG, in dem der Held zu schneller, semi-elektronischer Musik irgendwas tut, damit etwas anderes nicht passiert. Vielleicht die schlecht etablierte Liebe seines Lebens nicht zum Zombie mutieren zu lassen oder so. Story gibt es nicht, also ist es legitim, sich eine zu Nano Assault auszudenken. Eine Rolle spielt es auch nicht, Schönheit ist alles und es dreht und blitzt und funkelt, als würde die Wii U sagen wollen: Seht her, ich kann auch bunt und schnell und wild in HD.

Ein wenig Chaos muss sein.

Sehr gut, Wii U, nur können das die anderen seit Jahren und Nano Assault bringt ein paar Schwächen mit, die es ganz für sich allein hat. Es ist erst mal sehr kurz. 16 alles andere als umfangreiche Level - die vier auch nicht gerade üppigen Bonus-Stages nicht eingerechnet -, aufgeteilt in jeweils vier Stufen. Mit ein wenig Übung seid ihr in kaum zwei Stunden durch, Baller-Experten noch schneller. Diese werden über die nicht immer gegebene Übersicht fluchen, was in einer mittelschweren Bullet-Hell nie einen Bonus darstellt. Durch die Drehung des Untergrundes rauscht ihr von Zeit zu Zeit einfach in einen Kugelhagel rein, der gerade außerhalb eures Blickfeldes gestartet wurde und, sobald ihr ankommt, in seinem besten Stadium steckt. Da ist der eine oder andere schnelle Tod vorprogrammiert.

Trotzdem ist Nano Assault insgesamt zu leicht, was an den großzügigen Upgrades liegt, die ihr innerhalb eines Vierer-Level-Clusters aufbaut. Der erste Stage ist irgendwie immer der härteste. Ihr habt fast nichts. Dann sammelt ihr bessere Schüsse, Extra-Begleitschiffe, Extra-Extra-Staubsauger und mehr und spätestens beim Boss seid ihr so sehr bis an die Zähne hochgerüstet, dass er einem fast ein wenig leid tun könnte. Die Balance ist nicht komplett daneben, nur die Steigerung wurde falsch herum aufgezogen.

Extras = Punkte = Highscore. Um was anderes geht es nicht.

Das beste Wii-U-Feature, neben dem Koop-Modus, ist, dass ihr per Tippen auf den Touchscreen eure Begleitschiffe gezielt dirigieren und ihre Schussrichtungen und Formationen kontrollieren könnt. Das macht zwar alles, sobald sie einmal hochgerüstet sind, noch ein wenig leichter, aber ein netter taktischer Zug für die Jagd nach dem perfekten Highscore ist es allemal. Darum geht es hier in erster Linie, das muss euch klar sein. Jeder, der nicht mindestens eine gebrochene Hand hat, wird keine echten Herausforderungen finden, wenn er einfach nur Nano Assault Neo einmal durchspielen will. Einen nennenswerten, durch Multiplier verstärkten, astronomischen Highscore zu erreichen, das ist die Kunst, um die es geht und in dieser Disziplin schlägt sich das Spiel gar nicht mal schlecht. Nicht zuletzt, da die Steuerung jenseits der kleinen Schwächen in der Übersichtlichkeit auf den Punkt sitzt.

Der Koop nutzt ebenfalls den kleinen Screen, indem ein Spieler darauf zockt und der andere auf dem TV. Klappt super, macht für ein paar Runden wirklich Spaß, aber durch die etwas aus den Fugen geratene Balance ist es nicht der Rausch, den andere Spiele in dieser Richtung bieten.

Koop ohne Splitscreen dank GamePad.

Nano Assault Neo ist seinen Zehner wert, sofern ihr denn keine andere Konsole habt. Deren Artgenossen in dem Twin-Stick-Genre sind ihm nämlich leider einfach dieses kleine, entscheidende Stückchen voraus. Ein solches Spiel muss genau austariert sein, präzise und immer wieder neu fordernd über jeden er Level hinweg. Nano Assault Neo scheint zu wissen, worum es geht, aber es ist einfach noch nicht ganz dort angekommen. Feintuning, ein paar Level mehr und die Balance noch mal durchdacht, dann kann es mit Stardust und Co. mithalten. Bis dahin ist es halt das wunderschöne Schaustück für die Wii U, mit dem ihr immer noch eine Menge Spaß haben könnt, wenn ihr euch einfach auf den Flow zum Highscore einlasst, statt es zu sehr im Detail zu hinterfragen.

7 / 10

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