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Nanostray 2

Touchlos glücklich

Wenn eine neue Plattform auf den Markt kommt, brauchen Spiele-Entwickler und -Publisher immer so ihre Zeit, bis sie sich an die Eigenheiten der jeweiligen Hardware gewöhnt haben. Man denke zum Beispiel nur an Nintendos Wii, die man derzeit fast eine Minispiel-Konsole nennen könnte – obwohl der Controller zu weitaus mehr in der Lage ist. Bei dem Nintendo DS war es ähnlich: Zu Beginn musste jedes Spiel auf Teufel komm' raus irgendwie den Touchscreen unterstützen; selbst wenn es das Gameplay kein Stück voranbrachte.

Noch schlimmer war es bei Nanostray: Das eigentlich sehr gute Shoot'em Up litt regelrecht unter seiner umständlichen Waffenauswahl per Touchscreen. Eine vom Publisher aufgezwungene Design-Entscheidung, wie Entwickler Shin'en heute betont, und zugleich einer der Gründe, warum das Studio den Nachfolger komplett selbst finanziert. Ohnehin soll mit Nanostray 2 alles besser werden.

Zahlen, bitte!

Beginnen wir mit den Fakten: Neun Levels – einige vertikal, andere horizontal scrollend - inklusive jeweils eines Bossgegners, plus sechzehn Zwischenbosse sind geplant. Dazu drei Spielmodi (Arcade, Adventure, Challenge), außerdem Multiplayer für zwei Spieler und natürlich Online-Ranglisten. Der Touchscreen soll übrigens ebenfalls zum Einsatz kommen, aber dieses Mal sinnvoll und abseits der Action. Eine hübsche und vor allem flotte 3D-Grafik mit 60 Frames pro Sekunde ist ebenfalls Pflicht, weshalb Shin'en daran festhält, das Spielgeschehen auf einen der beiden Bildschirme zu beschränken. Der zweite bleibt dem Interface vorbehalten.

Aber viel spannender ist doch sowieso, was sich das Studio für Nanostray 2 in Hinblick auf das Spieldesign überlegt hat, denn da stehen Kennern des Vorgängers einige Veränderungen ins Haus. Weil Shoot'em Ups heutzutage nur noch einem kleinen Teil der Spieler überhaupt ein Begriff sind, ist beispielsweise das mit dem Schwierigkeitsgrad ja so eine Sache: Auf der einen Seite will man als Entwickler etwaige Neulinge nicht frustrieren, auf der anderen Seite muss man aber auch den Hardcore-Gamern ausreichend Herausforderung bieten, um sie bei der Stange zu halten.

Shin'en versucht diesen Balanceakt mit einem adaptiven Schwierigkeitsgrad zu bewältigen: Das Spiel soll selbständig erkennen, ob ein Anfänger vor den Bildschirmen sitzt oder ob ein Profi am Werk ist. Hat es den Anschein, als käme der Spieler mit den Gegnermassen nicht zurecht, hält es sich mit seinen Attacken also ein bisschen zurück.

Ebenfalls deutlich vom ersten Teil unterscheidet sich das Waffensystem, mit dem Ihr in Nanostray 2 auf die Jagd geht: Weil das Wechseln zwischen mehreren Waffen so kompliziert ist, wird es ganz einfach nur noch eine einzige Hauptwaffe geben. Langweilig, meint Ihr? Stimmt, das wäre wohl ein wenig öde – und deshalb könnt Ihr zusätzlich zu dieser Hauptwaffe Euer Raumschiff mit zwei Satelliten ausrüsten, für die insgesamt sechs Subwaffen zu Verfügung stehen. Vor Beginn einer Mission legt Ihr fest, womit Ihr in die Schlacht ziehen wollt, was ein gewisses taktisches Denken erfordert, in den Levels aber die volle Konzentration auf hohe Punktzahlen ermöglicht.

Für Angeber

Größere Explosionen - dank neuer Waffen und verbesserter Grafik.

Doch was nützen die schönsten Rekorde schon, wenn man andere Spieler nicht an seinen Erfolgen teilhaben lassen kann? Dieses Problems war sich auch Shin'en bewusst, die für Nanostray 2 gleich mehrere Features konzipiert haben, um High-Score-Jäger zusammenzuführen: Da ist zum einen die bereits erwähnte Online-Rangliste, die jetzt über die Wi-Fi-Fähigkeiten des DS mit Euren Daten gespeist wird; das Eintragen per Passwort wie im Vorgänger entfällt damit. Zum anderen bietet Euch das Spiel aber gleichermaßen die Möglichkeit, Replays von Bestrunden online zu stellen. So zeigt Ihr anderen, was Ihr erreicht habt – oder besorgt Euch selbst Aufzeichnungen von Spitzenreitern, um zu sehen, wo Spielraum für Verbesserungen besteht.

Und als wäre das nicht schon genug „Multiplayer“, ist darüber hinaus ein echter Part für zwei Spieler in Arbeit, der wiederum allerdings nicht online funktionieren wird: Laut Shin'en kann die Hardware des DS schlicht und ergreifend keine perfekte Performance garantieren, die der Präzision des Spiels gerecht würde. Ebenfalls noch unklar: Ob Ihr zu zweit die aus dem Singleplayer bekannten Levels absolviert oder extra dafür eigene entworfen werden.

Schon klar ist hingegen, dass Nanostray 2 neue Maßstäbe in Sachen Grafik setzen soll. Weil Screenshots und Videos mehr sagen als tausend Worte, wollen wir uns hier auf ein paar Zahlen beschränken: Shin'en plant Levels mit doppelt so vielen Polygonen wie im Vorläufer (bis zu 30.000 statt 15.000), um einen noch höheren Detailgrad der Spielwelt zu erreichen. Für mehr Action auf dem Bildschirm sorgt des Weiteren ein Vielfaches von Partikeleffekten; ein paar dutzend im ersten Teil stehen jetzt mehrere hundert gegenüber. Auch spielerische Auswirkungen wird die optimierte Technik haben: Schüsse der Gegner etwa reagieren auf Hindernisse – deren Anzahl ebenfalls deutlich erhöht wurde.

Nanostray war ein nettes Spiel, dem man allerdings ein bisschen zu oft anmerkte, dass es Shin'ens Erstlingswerk für den Nintendo DS war – und im Hintergrund der Publisher ein Wörtchen zuviel mitreden wollte. Umso gespannter sind wir deshalb jetzt auf Nanostray 2; hat Shin'en doch nicht nur Erfahrung gesammelt, sondern ebenso vollkommen freie Hand bei der Entwicklung. Dementsprechend gut klingt alles, was sie bisher über den zweiten Teil verraten haben. Hoffen wir nur, dass all diese Ideen – insbesondere Waffenkontrolle und Schwierigkeitsgrad – auch so stark umgesetzt werden. Dann könnte Nanostray 2 wirklich gleichermaßen Genre-Fans und Neueinsteiger begeistern.

Nanostray 2 erscheint im Laufe dieses Jahres exklusiv für Nintendo DS. Hier gibt's zum Anheizen schon einmal das Gameplay-Video

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