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Natürlich wollten wir das Spiel zu Firefly. Aber nicht so. NICHT SO!

Es reicht ihnen nicht, dass die Browncoats am Boden sind, es wird nachgetreten.

Für acht Sekunden sah es so aus, als würde der Tag gestern klasse werden, so richtig gut. Das Spiel zur Serie Firefly wird nächstes Jahr erscheinen. Endlich. Wurde auch Zeit. Was könnte man nicht aus Joss Whedons eigenwilligem Retro-Sci-Fi-Universum alles machen. Die Raumschiffe schreien geradezu 'Privateer', die Crew 'Rollenspiel' und alles zusammen nach dem Spiel, was ich spielen will, seit ich den zweiten Teil von Starflight 1990 beendete. Meine in ein mögliches Firefly-Spiel gesetzten Hoffnungen waren also gerade zu verschwindend klein, aber die Chance, dass ein Spiel überhaupt kommen würde, waren es auch, also passte ja alles.

Dann blätterte ich unbeschwert durch Kotaku und was sehen meine Augen dort? Firefly, das Spiel. Nächstes Jahr kommt es. Der Mauszeiger flog von allein und sechs Sekunden später öffnete sich die Seite. Zwei weitere Sekunden später sahen mein vor Freudentränen etwas schwammiger Blick folgende Stichworte:

Mobile & Tablet only, zumindest fürs Erste.

Online-Social-Media-MMO-RPG.

Oh FOX Media, ihr seid dermaßen ignorant, dass man es kaum glauben kann. So ein Konzept funktioniert bei einem kulturellen Massenphänomen wie den Simpsons, das dreistellige Millionen an Menschen erreicht. Aber Firefly?

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Für alle, die die Serie nicht kennen - und angesichts der Tatsache, dass sie vor über zehn Jahren international und vor immerhin vier in Deutschland auf Super-RTL lief, ist das absolut verzeihlich -, lasst mich kurz sagen, warum Firefly das Beste ist, was Whedon je schuf. Mit einfachen Mitteln gelang es ihm, die besten Elemente aus Science-Fiction und Western zu verknüpfen, ein detailliertes, aber leicht zu erfassendes Universum erschaffen und einen Cast zu versammeln, der perfekt harmonierte. Wenn ihr eines der beiden Genres mögt, oder einfach gute Unterhaltung mit Drama und Humor in einem blendend ausgewogenen Mix schätzt, dann schaut es euch an! Welche Folge am besten? Nun, alle. Es gibt nur 13. Die Erstausstrahlung lief schlecht, Whedon verkrachte sich mit FOX und ging, es folgte noch ein Film, die Rechte blieben bei FOX, dann war es zu Ende. Schade, dass sich erst in den Jahren danach ein gewaltiger Hype entwickelte, der aber auch mit der Zeit wieder abbebte. Die Zeit heilt alles, sogar über den Verlust der besten Serie, die nie so richtig wurde, kommt man hinweg.

So groß dürfte die Gruppe also nicht sein, bei der jetzt alte Wunden aufgerissen werden, um noch mal ordentlich Salz reinzureiben. Es gibt völlig unseriös geschätzt eine Million potenzielle Hardcore-Fans, die das zu frühe Absterben nie ganz verwunden haben und davon hat man mit einer Pressemeldung nun 999.997 frontal vor den Bug geschossen. Die anderen drei stehen an hohen Klippen und überlegen, ob der Aufschlag schmerzhafter ist oder doch dieses Spiel. Aber nach so langer Zeit werden auch sie einen Schritt zurückmachen und sich der NERD_RAGE!!! anschließen, denn wenn es eine perfekte Blaupause für besagtes Privateer-RPG gab, dann ist es Firefly. Hiermit ein Tschuldigung an Spark Plug Games, aber so richtig traue ich den Machern von Dairy Queen Tycoon die Umsetzung dieser Vision nicht zu.

Firefly Online ist ein Paradebeispiel für eine im Keller gefundene Lizenz, aus der man noch schell ein paar Dollar schütteln will. Der Trailer zeigt kein Spiel, insoweit bin ich mir völlig bewusst, dass ich hier vorverurteile, aber wir haben in den letzten Jahren zu viel von dem Schrott schon gesehen und das hier war ein Grab, das nicht hätte geschändet werden müssen.

Kotaku schrieb, dass jetzt wohl mehr als nur ein paar der verbliebenen Firefly-Fans ein wenig würgen werden. Nein, tun wir nicht, wir sind immer noch dabei uns so richtig auszukotzen. Firefly hat ein richtiges Spiel verdient. Die Zeichen stehen auf Leichenschändung. Es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Wir bekamen keine zweite Staffel, es gab schon im Film Verluste und nun noch diese finale Beleidigung. Die Browncoats sind geschlagen, das faschistoide Imperium in Blau hat gewonnen.

Trösten wir uns mit einem Liedchen auf den Lippen, während wir uns durch graue Tage schleppen.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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