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NBA 2K7

Punktet an der Freiwurflinie

Während Dirk Nowitzki mit seinen Dallas Mavericks zum Play Off-Auftakt der NBA eine Pleite hinlegte und möglicherweise auch in diesem Jahr nur vom Meistertitel träumen darf, haben viele von Euch diesen Traum schon längst gelebt. Virtuell versteht sich, aber immerhin. Basketball-Fans schlüpfen nun Ende April auch auf der PlayStation 3 bei NBA 2k7 in die großen Schuhe Ihrer Vorbilder, versenken krachende Dunks, zermürben die Kontrahenten mit 3-Punktwürfen oder verwirren die Defense der Gegenspieler mit flottem Passspiel, dass sie bald einem Hühnerhaufen gleicht.

Wie schon bei NHL 2K7 für die PS3 handelt es sich auch bei NBA 2k7 um einen Port der bereits seit Monaten erhältlichen Xbox 360-Fassung. So ist es kaum verwunderlich, dass Ihr ein nahezu identisches Spiel vorgesetzt bekommt - was aufgrund des hohen Niveaus der Vorlage (siehe Test) sicher nicht negativ gemeint ist. Aus Sicht der Spielehersteller ist es schließlich mehr als logisch, aktuelle Franchise mit so wenig Aufwand wie möglich auf so vielen Systemen wie möglich anzubieten. Für die Verspätung der PlayStation 3 in Europa ist 2K Sports überdies nicht verantwortlich. Und außerdem haben sie ja zumindest ein kleines PS3-exklusives Goodie dazugepackt. Doch dazu später mehr.

Features ohne Ende

Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett?

Zunächst zu den schon bekannten Standards: NBA 2k7 glänzt in der PS3-Version ebenfalls mit einer unheimlichen Fülle von Features, die Euch monatelang an Euer Spielgerät fesseln: Ob Ihr nur profane Befriedigung Eurer Ballwerf-Künste sucht und ein schnelles Spiel wählt oder gleich den "The Association"-Saisonmodus probiert. Ob Ihr Euch eine gehörige Portion Abwechslung in Streetball-Spielen genehmigt oder den Story Modus „24/7“ meistert. Oder ob bei Euch letztendlich doch Mehrspielerspaß und Online-Varianten im Vordergrund stehen – die Liste der Möglichkeiten ist so lang, wie das Handbuch dick ist (schlappe 44 Seiten!). Allerdings schlägt sich dieser mächtige Umfang auch auf die Steuerung nieder, die ebenso komplex daherkommt und vor allem Anfänger erst einmal ein wenig überfordern dürfte. Das liegt jedoch nicht allein an der Fülle der Gameplay-Möglichkeiten. Viele davon könnt Ihr als Neuling getrost ignorieren. Besonders heikel wird es beispielsweise, wenn Ihr die Wurfsteuerung mit dem rechtem Analogstick ausführt, was ungemein viel Übung und Geschick benötigt. Wesentlich ärgerlicher ist es aber, dass es die Entwickler erneut nicht geschafft haben, ein Menü zu basteln, das dieser Featureitis Herr wird. Es ist unnötig unübersichtlich und ineinander verschachtelt. Es wird Zeit, dass man sich auch hier endlich dem hohen Spielniveau anpasst!

Da kann man durchaus schon mal ins Schwitzen geraten!

Doch das alles ist im Grunde nichts Neues. Das Frische an der 2007er Ausgabe der Basketballsimulation sind vor allem die deutlich verbesserten und ausgebauten Signature-Moves- und Animationen. Zu Deutsch: Die individuellen Bewegungen und Wurf-Finessen der Stars wurden so detailgetreu wie noch nie zuvor nachgebildet - Fans erkennen ihre Helden daher schon auf den ersten Blick und müssen nicht auf Trikotnummern achten. Das Resultat ist eine deutlich realitätsnahe Darstellung des Spielgeschehens, eine Kategorie, in der die 2K-Sportspiele spätestens seit dieser Generation die Nase vorn haben. Sehr drastisch zeigt sich die Weiterentwicklung beim PS3-exklusiven Feature, der Freiwurf-Steuerung per Sixaxis-Controller: Hierbei ahmt Ihr den Wurf mit einer Bewegung des Pads von hinten nach vorne nach und imitiert die Stars an der Freiwurflinie. Jeder Spieler verfügt über eine individuelle Technik, auf die Ihr Euch nur mit fleißigem Training einstellen könnt. Das ist auch dringend nötig, denn simpel ist diese Prozedur mit Sicherheit nicht und die ersten Freiwürfe versemmelt Ihr daher garantiert.

Zweieiige Zwillinge

Ein Echter Exportschlager: D. Nowitzki

Damit hat es sich aber auch praktisch schon, was die Unterschiede zur Xbox 360-Version betrifft. Ok, die PS3-Fassung unterstützt ab Werk 1080p, in der Praxis fällt das aber höchstens durch gelegentliche Framerate-Einbrüche und nicht durch eine allgemein verbesserte Optik auf. Davon abgesehen bekommen wir dieselben detailreichen Stadien, Spielermodelle und Texturen zu Gesicht. Sehen Schweiß an der Haut der Protagonisten herab fließen, ärgern uns wieder über nur selten gelingende Dunks (die meist von einer guten Defense verhindert werden), freuen uns über tiefgehende taktische Möglichkeiten und Angriffsformationen (per D-Pad), nerven uns mit der hakeligen Steuerung bei verloren gegangenen Bällen rum und weinen, wenn auch einfachste Korbleger misslingen - Gott, ehm, Michael Jordan, weiß warum?!

Aber: Nicht alle Spieler sehen toll aus. Ausgerechnet bei der Erkennbarkeit einiger Stars wie Dirk Nowitzki müsst Ihr leichte Abstriche machen. Seine Darstellung kann nicht hundertprozentig überzeugen. Dafür erfreuen wir uns aber an der tollen Stadion-Atmosphäre, die von durchaus realistisch agierenden Zuschauern, Cheerleadern und herumwuselnden Maskottchen angereichert wird. Wer sich gerne Online-Matches liefert, kommt ebenfalls nicht zu kurz. Auch hier warten jede Menge Möglichkeiten wie Einzel- und Ligaspiele mit fast lagfreiem Gameplay auf Euch.

NBA 2K7 ist auch in der PS3-Version das derzeitig Maß der Basketball-Dinge für Konsolenspieler. Wenn man mit dem Freiwurf-Feature zurechtkommt, kann diese Fassung sogar knapp die Führung übernehmen. Ansonsten glänzt das Spiel mit einem Ambiente, das schon ziemlich nah an eine TV-Übetragung herankommt. Klar, optisch fehlt da zwar noch einiges bis zur fotorealistischen Darstellung, aber die Gesamtpräsentation wirkt wie aus einem Guss, sodass Kommentare, Atmosphäre und vor allem das Gameplay schon einen sehr guten Eindruck machen. Mehr Features benötigt die 2K-Sportreihe in Zukunft kaum noch, nun sollten sich die Entwickler an den Feinschliff der Details machen.

8 / 10

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