Need for Speed: Hot Pursuit
NfS III: Hot Pursuit? Verwechslung erwünscht
Dieses fällt erwartungsgemäß Criterion aus. Das leichte Untersteuern mit der guten Kontrollierbarkeit auch bei hohen Geschwindigkeiten, dazu heftige Slides auf leichten Bremsdruck, all das kommt einem aus Burnout Paradise bekannt vor. Und weil es da schon so gut funktionierte, gibt es wenig Grund, das hier zu bemängeln. Die Handbremse ist etwas, an das man mit Vorsicht herangehen sollte, denn so praktisch ein 180-Grad-Spin sein kann, so schnell endet das mitunter in der Mauer.
Der Verkehr in der Welt von Hot Pursuit zeigt sich erstaunlich ruhig. Die Landschaft rollt weit durch trockene Ebenen, führt erst sanft über Hügel, dann steiler in die Berge, Wälder lösen die weiten Flächen ab. Das hier wirkt nach einem komprimierten American Midwest, der noch die Ausläufer in die Rockys mitnimmt und sich ein paar gestalterische Freiheiten erlaubt. Sehr hübsch und eine durchaus attraktive Abwechslung zum Stadtverkehr. Viel Platz für Raser - und das auf Hunderten von Highwaymeilen.
Das kommt dem Verfolgten sicher auch gelegen, denn der Abstand zwischen ihm und der Polizei muss sehr groß sein, damit die Flucht als gelungen gilt. Es scheint einfacher zu sein, jemanden zu fangen, aber eine Geheimwaffe bleibt immer noch und sie ist sehr realistisch. Habt ihr erstmal so viel Distanz, dass ihr weder zu sehen seid noch – hoffentlich – auf dem Radar auftaucht, könnt ihr euch einfach irgendwo in der Landschaft verstecken und das Beste hoffen.
So oder so, beide Seiten des Gesetzes werden genug zu tun haben. Auch wenn Criterion sich mit Details bedeckt hält, zeigt ein Blick auf die Optionsliste erste Eindrücke. Was dem Cop seine Karriere, ist dem Raser sein Rap Sheet (Strafregister). Beide fahren Verfolgungsjagden, mit Polizeibeteiligung heißt das Rennen Interceptor, ohne heißt es Rennen und beide Seiten scheinen mit Patrouille und Cruise einen Open-World-Modus zum freien Herumheizen zu bekommen.
Der Multiplayer lässt sich auf verschiedene Arten genießen. Entweder man jagt in diversen Highscorelisten den besten Platzierungen hinterher oder man stürzt sich komplett in das spielinterne Freundesportal Autolog. Hier soll man bevorzugt sogar mit einem realen Bild von sich aufwarten, um es noch persönlicher zu machen. Die Freundeslisten bieten eine Funktion für Rennempfehlungen. Diese verrät euch auf Wunsch, wo eure Kollegen gerade unterwegs sind oder ob vielleicht einer gerade einen eurer Rekorde einstellte. Dann könnt ihr direkt zum entsprechenden Rennen springen und Revanche fordern.
Die Punkte, die ihr im Multiplayer sammelt, sind identisch mit denen des Solo-Modus, sodass es ein einheitliches Stufensystem gibt, das sich dafür aber strikt in Cop und Raser unterteilt. Auf diesen beiden Wegen lassen sich halt doch sehr unterschiedliche Ziele erreichen und wer alle Wagen, Events und sonstige Extras freischalten möchte, muss sich für beide Seiten des Gesetzes begeistern können.
Criterion machte es sich einfach: Man suchte sich kurzerhand das Need for Speed heraus, das irgendwie alle liebten, und macht nun ein Remake mit Open-World-Einflüssen und einer an Burnout angelehnten Arcade-Steuerung. Das ist vielleicht nicht der innovativste Ansatz, aber ich finde trotzdem beim besten Willen nichts Falsches daran. Das hier wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit richtig Spaß machen und ausnahmsweise mal wieder das sein, was ich mir so irgendwie und leicht schwammig immer noch unter dem Label vorstelle: Schöne Landschaften, noch schönere Autos und richtig viel Tempo.
Need for Speed: Hot Pursuit wird im November für PC, Xbox 360 und PS3 erscheinen.