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Need for Speed ProStreet

Teures Vergnügen

Das ist übrigens sehr umfangreich geworden – bleibt aber hinter anderen Veröffentlichungen der letzten Monate zurück. Bessere Motoren, aber auch Anpassungen an der Karosserie sind möglich. Schön: Es gibt diesmal einen Windtunnel. Nicht schön: Man muss ihn nicht unbedingt nutzen. Also macht man es nicht.

Darüber hinaus ist es sehr kostspielig ausgefallen. So steht man stets vor der Entscheidung, die bestehenden Fahrzeuge aufzumotzen, um konkurrenzfähig zu bleiben – oder doch ein komplett Neues zu erwerben. Beides geht nicht. Man befindet sich folglich auf einer stetigen Performance-Achterbahn. Mich persönlich hat das nicht gestört. Weniger entspannte Naturen könnten aber ungeduldig ins Joypad beißen. Oder bezahlen. Wenn sie ProStreet auf der 360 spielen. Hier können die gewünschten Traumautos gegen Echtleben-Währung erworben werden. Cheat? Abzocke? Service? Ich lasse das mal unkommentiert.

Kommen wir zum Fahrverhalten. Hier hat mich eines besonders fasziniert: Der Geradeauslauf. Leichte Unebenheiten versetzen den Wagen schnell um ein paar Zentimeter, Korrekturen müssen bei hoher Geschwindigkeit gefühlvoll ausgeführt werden. Auch bei längerem Nachdenken fällt mir partout kein Spiel ein, dass das bislang so umgesetzt hat. Pluspunkt.

Einer der optisch abwechslungsreicheren Kurse.

Im Gegensatz dazu steht das Kurvenverhalten. Das kommt irgendwie nicht realistisch rüber. Nicht, dass überhaupt ein Rennspiel aufgrund mangelnder Fliehkräfte überhaupt jemals realistisch sein könnte.

Aber in ProStreet schaut man bei den ersten Runden erst einmal verduzt aus der Wäsche, wenn man wie gewohnt einlenken will. Kurz danach behilft man sich mit einer Mischung aus Bremse-Handbremse-Gas, um den Wagen um die Ecke zu wuchten. Und erst sehr viel später hat man sich auf das eigentümlich träge Kriechen gewöhnt. Das Abschalten der Assists (Traktionskontrolle und ähnliches) verschafft Linderung, behebt das Problem aber nicht vollständig.

Ich vermute, ein höherer Realitätsgrad war das Ziel. Und logisch, es ist vollkommen unrealistisch, wenn man in manchen Spielen mit 100 Sachen eine 90-Grad-Kurve nimmt. Aber: Hier ist man über das Ziel hinausgeschossen.

Seht Ihr diesen Rauch? Herrlich.

Alle gespielten Wagen steuern sich mehr oder weniger schwerfällig. Realistisch oder nicht, gepaart mit den hohen Reparaturkosten macht diese Art des Einlenkens nicht wirklich Spaß. Es ist eher anstrengend.

Das Geschwindigkeitsgefühl ist hingegen definitiv vorhanden. Gelegentlich kommt es zwar zu Rucklern und kleinen Einbrüchen in der Framerate. Aber – ob Absicht oder nicht – durch das leichte Gewackel des Bildschirms auf buckeligen Pisten wird das geschickt kaschiert. Wer sich jetzt schon auf High-Speed-Rennen freut, sei jedoch vorgewarnt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Die ersten Wagen, die man bekommt und in finanzieller Reichweite sind, lassen noch nicht die Umgebung an einem vorbeiflitzen. Erst nach vielen Rennen, Punkten, Preisgeldern kann man sich die Sportwagen leisten, die man sich beim Auspacken des Spiels vorgestellt hat.