Need for Speed: SHIFT
Richtungswechsel
Damit es überhaupt soweit kommt, braucht man vor allem Sterne. Die dienen dazu, um die jeweiligen Stufen und weitere Events freizuschalten. Um die Stufe 5 zu erreichen, benötigt man zum Beispiel 280 Sterne. Verdienen kann man sie sich in den Rennen selbst, für einen Sieg sind maximal drei Sterne drin. Zusätzliche gibt es für alternative Aufgaben, etwa das Erzielen einer bestimmten Punktzahl während des Rennens, das Meistern sämtlicher Kurven auf einer Strecke oder das Fahren einer sauberen Runde. Dabei hat man zumeist einen großen Spielraum, muss also nicht wirklich jeden einzelnen Stern bekommen, um überhaupt die nächste Stufe zu erreichen. Zusätzlich kann man auch später nochmal zurückgehen und weitere Anläufe wagen.
Realismus-Fans wird außerdem freuen, das man an seinem Wagen ordentlich rumschrauben kann. Über die „Upgrades“ baut man – genügend Kleingeld vorausgesetzt – bessere Motoren, Bremsen oder Nitro-Kits ein, die neben der Optik auch Geschwindigkeit oder Handlin verbessern. Das genügt denjenigen, die sich nicht näher damit beschäftigen wollen. Über das „Tuning“ hat man jedoch die Möglichkeit, wirklich Änderungen im Detail vorzunehmen.
Verschiedene Elemente, wie der Reifendruck vorne und hinten oder der Lenkeinschlag, lassen sich individuell einstellen und zeigen auf der Strecke auch spürbare Auswirkungen – je nachdem, was man umgestellt hat. Wer einfach nur rasen will, lässt davon aber besser die Finger. Zu guter Letzt darf man den eigenen Flitzer dann auch noch optisch verzieren. In punkto Vinyls, Farben oder Lackeffekte lässt man kaum Wünsche offen. Mit etwas Zeit erhält man auch ansprechende Ergebnisse, die Klasse eines Forza Motorsport 2 erreicht man in diesem Bereich aber nicht.
Eher weniger gelungen ist das Schadenssystem von SHIFT. Zu den intensiven Auswirkungen nach einem Crash hätte es einfach gepasst, dass der Wagen Stück für Stück zerlegt werden kann. Genau das ist jedoch nicht der Fall, nicht mal in der Einstellung „komplett“. Die Motorhaube fliegt erst nach mehreren, wirklich harten Kollisionen ab, selbiges gilt für Stoßstange und Frontspoiler. Und selbst bei den heftigsten Unfällen bekommt die Frontscheibe höchstens Risse, zerspringt aber niemals in Scherben. Kein Vergleich also zu Race Driver: GRID, in dem sich die Vehikel wirklich in sämtliche Einzelteile auseinandernehmen lassen und auch komplett den Geist aufgeben können. Angesichts der schon erwähnten, heftigen Crash-Effekte hinterlässt das Schadensmodell also doch einen recht enttäuschenden Eindruck.
Ich muss ehrlich gestehen, dass SHIFT mir persönlich nicht ganz so sehr Spaß bereitet wie zuletzt GRID oder eben PGR4. Für meinen Geschmack driftet SHIFT einfach ein kleines Stück zu weit in den Realismus ab, da helfen auch die Fahrhilfen nur bedingt. In manchen Augenblicken hätte ich auch gerne den Controller an die Wand gepfeffert, nachdem einer der Widersacher mich mal wieder von der Strecke beförderte. Es braucht wirklich Beherrschung und Können, um am Ende ganz oben zu stehen. Und in punkto Abwechslung kann es meiner Meinung nach noch immer kein Titel mit PGR4 aufnehmen. Neben dem kaum vorhandenen Schäden am Auto, die hier eigentlich dazugehören sollten, vermisse ich in SHIFT vor allem noch Rennen zu unterschiedlichen Tageszeiten, Wettereffekte und weitere Rennvarianten. Vielleicht beim nächsten Mal.
Tatsache ist aber auch, dass SHIFT abseits dieser kleinen Mängel ein wirklich gutes Rennspiel geworden ist. Speziell die Freunde realistischer Rasereien werden damit ihre wahre Freude haben. Die Cockpitperspektive sticht dabei besonders hervor und erzeugt ein bisher nicht gekanntes Mittendringefühl, was nicht zuletzt auch an der detailgetreuen und schönen Optik liegt. Von den Rucklern eines NfS: Undercover ist keine Spur zu sehen, alles läuft butterweich. Darüber hinaus motivieren Sterne und Punkte im Einzelspieler-Modus, der euch eine ganze Weile beschäftigen wird – wie auch die perfekte Beherrschung eures Fahrzeugs. Und genau das macht auch einen Teil des Spaßes aus, bringt die nötige Herausforderung ins Spiel.
Auf SHIFT kann man gerne aufbauen, sollte in meinen Augen aber beim Fahrverhalten noch etwas feilen und es gerade für Einsteiger in den Schwierigkeitsgraden und den Fahrhilfen noch einen Tick zugänglicher gestalten. Für mich fehlt in diesem Punkt noch die gänzlich richtige Balance. Profis werden mit SHIFT mehr als zufrieden sein, die gelegentlichen Rennfahrer, die gerne mal eine unkomplizierte Runde zwischendurch fahren wollen, nicht unbedingt.
Need for Speed: SHIFT ist ab dem 17. September für PC, Xbox 360, PlayStation 3 und PSP erhältlich.