Need for Speed: SHIFT
Alles anders, alles besser
Und genau das trifft definitiv zu. Anfangs braucht SHIFT ein wenig Einarbeitung – mein neunter Platz (von insgesamt zehn) spricht da Bände. Kennt man sich aber ein wenig mit Rennspielen aus und beobachtet das Verhalten der Fahrzeuge genau, findet man sich schnell zurecht. In meinem Fall sogar sehr schnell, denn im zweiten Versuch belegte ich gleich den ersten Rang.
Steuerte man seinen fahrbaren Untersatz in Undercover noch locker flockig durch die Kurven, erfordert SHIFT schon sehr viel mehr Feingefühl und gutes Timing. Ansonsten landet man schneller neben der Stecke beziehungsweise in der Seitenwand als einem lieb ist. Als nützliche Hilfe erweist sich dabei die zuschaltbare Anzeige auf dem Asphalt. Ausgehend von der eigenen Geschwindigkeit veranschaulicht sie dynamisch, ob man aktuell eher ordentlich Gas geben (grün) oder bremsen (rot) sollte.
Was die Spielmodi angeht, hielten sich die Entwickler noch bedeckt. Sicher ist, dass es auf jeden Fall einen Karrieremodus geben wird. Wie dieser im Einzelnen aufgebaut ist, wollte man den anwesenden Vertretern der Presse leider nicht auftischen. Neben echten Rennpisten kann man sich dabei aber ebenso auf mehreren Fantasiekursen austoben, etwa die bereits erwähnte Stadtstrecke in London.
Die auf echten Rundkursen basierenden Schauplätze stehen jedoch im Mittelpunkt. Des Weiteren verspricht Slightly Mad umfangreiche Möglichkeiten zur Individualisierung. Details bezüglich der geplanten Optionen in diesem Bereich sind bisweilen leider ebenso Mangelware.
Auch optisch hat SHIFT so einiges auf dem Kasten. Die für das Spiel verwendete Engine wurde nicht speziell für das neue Need for Speed aus dem Boden gestampft und befindet sich seit zwei Jahren in der Entwicklung. Beim Anspielen machte der Titel bereits eine hervorragende Figur, von nervtötenden Rucklern á la Undercover weit und breit keine Spur. Die hochdetaillierten Fahrzeugmodelle – in der Motorhauben-Perspektive sieht man zum Beispiel die sich auf der glänzenden Wagenoberfläche spiegelnde Umgebung – und Strecken erfreuen das Auge.
Wichtig ist den Entwicklern, dass auch neben dem Geschehen auf dem Asphalt einiges abgeht. Man kann also diverse Videobildschirme, Zuschauer und andere lebhafte Objekte erwarten. Gleichzeitig strahlen die Vehikel stets in der grellen Sonne: Nachtrennen und Wettereffekte wie Schnee oder Regen sind nicht vorgesehen. Der gelbe Feuerball wird aber hin und wieder mal etwas niedriger oder höher am Himmel stehen - je nach aktueller Tageszeit.
Einen Multiplayer-Modus hat Slightly Mad ebenfalls in petto. Hier verhält es sich ähnlich wie mit Karriere oder Individualisierung. Mit Details hält man sich zum jetzigen Zeitpunkt noch zurück. Eines ausgenommen: Sowohl offline als auch online können maximal 16 Teilnehmer über die virtuellen Pisten rauschen und sich gegenseitig die Plätze streitig machen.
Ich wusste nicht so recht, was ich nach dem Undercover-Desaster noch Gutes von Need for Speed erwarten sollte. Ich gehörte an eben jenem Tag in München zur letzten Gruppe, die sich SHIFT anschauen und selbst Hand anlegen durfte. Und das Warten hat sich - soweit ich das nach einigen Proberunden sagen kann - definitiv gelohnt. Alles anders, alles besser, alles neu. SHIFT steht mehr als deutlich für einen Neustart der Serie auf PC, 360 und PS3.
Dass der mittlerweile bitter nötig ist, weiß man nicht erst seit dem letzten Teil. Momentan sieht es jedenfalls sehr danach aus, als könnte dieses Vorhaben gelingen. Meiner Meinung nach unnütze Dinge wie eine offene Stadt oder eine Story fallen weg, dafür stehen die eigentlichen Rennen wieder ausschließlich im Mittelpunkt. SHIFT hat für mich eindeutig das Zeug dazu, zum besten Need for Speed der letzten Jahre zu werden. Und verdient hätte es die Reihe allemal.
Need for Speed: SHIFT erscheint im Herbst für PC, Xbox 360 und PlayStation 3.