Neue US-Studie: Gewalthaltige Spiele sind kein Auslöser von Gewalt
Andere Einflüsse entscheidend
Nachdem in der Münchner S-Bahn in dieser Woche ein 50-jähriger Mann von jugendlichen Schlägern getötet wurde, brachte unter anderem Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wieder "Killerspiele" ins Gespräch. Aber auch andere Massenmedien springen auf diesen Zug auf, wie Golem berichtet.
"Hemmungslose Schläger, die sich ihre Anregungen aus Gangster-Rap und Killer-Spielen holen", heißt es zum Beispiel im Münchner Merkur, während die Offenburger Post schreibt: "Aufgeputscht von Killer-Spielen oder was auch immer sind sie im Rausch.”
Eine neue Studie des amerikanischen Verhaltenspsychologen und Kriminologen Christopher Ferguson von der Texas A&M International University besagt índes, dass gewalthaltige Spiele oder Fernsehsendungen kein Auslöser für reale Gewalttaten seien.
Ferguson hat im Rahmen seiner Studie in den USA 603 Kinder im Alter zwischen zehn und 14 Jahren untersucht, die meisten davon mit Migrationshintergrund. Dabei macht er insbesondere den Einfluss von Gleichaltrigen, antisoziale Persönlichkeitsmerkmale, Depressionen und Eltern, die psychologische Gewalt in ihren Beziehungen ausüben, für die Entstehung von realer Gewalt verantwortlich.
Keine Auslöser seien hingegen die oftmals aufgeführten Faktoren wie zum Beispiel die Art der Nachbarschaft oder eben gewalthaltige Spiele und Fernsehsendungen.
Schon zuvor hatte sich Ferguson mit diesem Thema beschäftigt und ihm Rahmen einer Metastudie herausgefunden, dass die Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Spielen und Gewalt bilden, wissenschaftlich fragwürdig seien.