New World: Die Warteschlange wird kürzer und ich sehe Licht am Ende des Tunnels
In New World scheint sich endlich etwas an den Warteschlangen zu tun. Mit einer besseren Planung wäre es nicht so weit gekommen, denkt Melanie.
Noch nie habe ich meinem Leben so lange für ein Spiel angestanden, wie für Amazons New World. In meiner Steam Bibliothek werden derzeit etwas über zehn Stunden Spielzeit angezeigt. Wisst ihr wie viel Zeit ich davon tatsächlich durch die Lande von Aeternum gestreift bin? Nur etwa die Hälfte. Die andere verbrachte ich in der elendig langen Warteschlange - einmal habe ich in der Zwischenzeit gekocht und gegessen bis ich endlich einen freien Platz auf dem Server bekam, das andere Mal habe ich einen kompletten Artikel geschrieben.
Was bisher geschah
Und das geht so gut wie allen Spielern seit dem Release so. Der enorme Andrang treibt die Server regelmäßig an ihre Grenzen. Am 3. Oktober erreichte das MMORPG ganze 913.634 gleichzeitig aktiver Spieler (SteamDB, Stand 4. Oktober 2021). Kein Wunder, dass Jeff Bezos sich öffentlich zu dem Erfolg von New World äußert. Rappelvolle Server sind auch erstmal ein Zeichen, das für das Interesse am Spiel spricht. Viele Gamer haben Bock auf das neue Abenteuer und wollen am besten so schnell wie möglich durchstarten.
Wenn das aber eine knappe Million Spieler denken, macht sich der Egoismus unter der Spielerhorde breit. Wer es einmal in die neue Welt geschafft hat, bleibt so lange wie möglich drin und einigen Spielern sind dafür alle Mittel recht. Obwohl Amazon ein System implementiert hat, das Spieler automatisch aus dem Server ausloggt, wenn dieser länger als 20 Minuten AFK war, gab es genügend Gamer, die diesen Kick einfach umgangen sind - und die Situation mit den Warteschlangen für alle anderen Spieler dadurch nur weiter verschlimmert haben.
Als Reaktion auf die frustrierten Spieler, die immer wieder auf den Bildschirm sehen, in der Hoffnung, dass ihre Warteschlangenposition zumindest endlich dreistellig wird, hat Amazon jetzt harte Strafen für inaktive Wiederholungstäter angekündigt. Inzwischen soll auch der AFK-Timer auf 10 Minuten gesenkt worden sein - da schaffen es manche ja nicht einmal mehr zwischendurch einen Haufen in die Toilette zu werfen. So ganz der Sinn der Sache ist das ja auch nicht, gerade dieser Druck stiftet die Spieler doch dazu an, sich ihr festes Plätzchen im Nest warmzuhalten. Und die Wurzel des Problems ist das auch nicht.
An dieser arbeitet Entwickler Amazon ebenfalls nach eigenen Angaben. Mehr Server sollen her und auch die Kapazitäten sollen aufgestockt werden, verspricht das Unternehmen. Bis zum Wochenende habe ich selbst keine Verbesserung bemerkt. Als ich mich gestern Abend einloggen wollte, hatte ich keine Warteschlange und war direkt am Strand, dort wo ich das Spiel zuletzt verlassen hatte. "Ist das ein Bug?", fragte ich mich ganz verdattert. Oder hat Amazon etwa eine Lösung für den ewigen Teufelskreis gefunden?
Endlich Licht am Ende des Tunnels?
Schon am 2. Oktober schrieb Amazon auf Twitter, dass sie alle vollen Server aufgrund der enormen Nachfrage vorübergehend sperren, um eine Überbevölkerung zu verhindern. In meinem Fall scheint das tatsächlich die Lage verbessert zu haben. Von allen 203 Servern in Zentraleuropa sind bereits 140 bis an den Rand gefüllt und lassen keine weiteren Neulinge hinein. Für deutsche Spieler sind nur noch die zwei empfohlene Server Lacerta und Kurhah frei. Egal für welchen Server ihr euch in dieser Lage entscheidet, gibt es Probleme. Vollere Server kämpfen immer noch mit Warteschlangen und neue Server sind bei sinkenden Spielerzahlen sicher die ersten, die eingestampft werden. Auf dieser Seite könnt ihr nachsehen, welche Server gerade voll sind.
Die beste Lösung für alle wäre es also, die Kapazitäten der Server zu erhöhen, doch das scheint leichter gesagt als getan zu sein. Auch wenn ich kein Fan des Konjunktiv 2's bin: Da hätte Amazon etwas besser planen müssen. Bereits in der Beta kam es zu ersten Warteschlangen. Dass dies nun auch zum Release passiert ist, war jetzt keine große Überraschung. Warum Amazon sich keinen soliden Plan B für dieses Szenario zurechtgelegt hat, kann viele Gründe haben.
Vielleicht hat man mit einem großen Spielerstrom gerechnet, diesen aber trotzdem unterschätzt. Oder man wollte lieber finanziell auf Nummer sicher gehen, anstatt für unnötige Server zu zahlen - aufstocken kann man ja später immer noch. Ein steht schonmal fest, billig ist das Nachrüsten sicher nicht. Aber keine Sorge, Amazon wird das sicher verkraften. So oder so hoffe ich, dass Amazon und auch andere Entwickler ihren Teil aus diesem Spielstart mitnehmen und wie es Bezos selbst so schön gesagt hat "Rückschläge als hilfreiche Hindernisse" ansehen, aus denen wir lernen können.