Michel Ancel weist Vorwürfe über toxisches Verhalten zurück, Ubisoft bestätigt Untersuchung
"Fake News", sagt er.
- Michel Ancel wird toxisches Verhalten vorgeworfen
- Dieser weist die Anschuldigungen zurück
- Ubisoft hat eine Untersuchung der Vorwürfe bestätigt
Vor anderthalb Wochen überraschte Rayman-Schöpfer Michel Ancel mit der Nachricht, die Spielebranche verlassen zu wollen. Im Nachgang kommt nun noch eine unschöne Seite hinzu.
"Mein neues Projekt findet in der realen Welt statt und besteht aus einem offenen Naturschutzgebiet, das Bildung, Naturliebhabern und... wilden Tieren gewidmet ist", hatte Ancel in der Ankündigung seines Rückzugs mitgeteilt.
Einem Bericht der französischen Zeitung Libération (via Kotaku) zufolge wird Ancel toxisches Verhalten bei der Führung seines Teams vorgeworfen.
Dabei geht es anscheinend um eine Reihe von Beschwerden während der Entwicklung von Beyond Good and Evil 2, von dem Ubisoft nächstes Jahr mehr zeigen möchte. Die Beschwerden stehen demnach im direkten Zusammenhang mit Problemen während der Produktion. Ancels Management habe in ständigen Veränderungen resultiert und bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu "ungewöhnlich viel Erschöpfung, Depression und Burnout" geführt
"Ich habe gesehen, wie ein gutes Dutzend Menschen krankgeschrieben wurden, wahrscheinlich mehr... Menschen mit Tränen in den Augen zu treffen, passiert oft", wird eine Person aus dem Team laut weiteren Übersetzungen von Ico Partners' CEO Thomas Bidaux zitiert.
Eine andere Person sagt: "Er kann dir erklären, dass du ein Genie bist, dass deine Idee großartig ist. Und dann er kann dich in Besprechungen auseinandernehmen, indem er sagt, dass du ein Stück Scheiße bist, dass deine Arbeit wertlos ist und dann spricht er einen Monat lang nicht mit dir."
Dem Bericht zufolge sei das Arbeitsklima so schlecht geworden, dass zusätzliche Manager eingestellt wurden, um quasi als Puffer zwischen Ancel und dem Team zu fungieren.
Gegenüber Kotaku hat Ubisoft bestätigt, dass derzeit eine Untersuchung aufgrund der Vorwürfe läuft. Zu diesem Prozess habe auch eine mehrstündige Befragung an dem Tag gehört, an dem Ancel das Unternehmen verließ. In der Bekanntgabe von Ancels Abschied war davon aber nichts zu lesen.
Ancel sprach zwar für diesen Artikel auch mit Libération, hat sich zwischenzeitlich aber noch einmal auf Instagram zu Wort gemeldet und bezeichnet den Artikel als "Fake News".
"Nehmt ein paar Leute mit Wut und Neid und lasst sie im Namen von Hunderten sprechen", schreibt Ancel. "Veröffentlicht die Nachrichten schnell, damit sie mit der sexuellen Belästigung durch andere Nachrichten bei Ubisoft kombiniert werden. Ist das euer Ernst? Ist es das, was man von einer nationalen Zeitung erwartet? Ich werde für die Wahrheit kämpfen, weil solche Anschuldigungen eine Schande sind. Ich habe hart an jedem meiner Projekte gearbeitet und hatte immer Respekt vor den Teams."
Ancel weist Vorwürfe über toxisches Verhalten zurück, da er nicht direkt für das Management des Teams verantwortlich gewesen sei: "Ich bringe eine Vision mit ein und Produzenten und Manager entscheiden, was wann und wie zu tun ist. Sie sind mächtige Leute, die so große Projekte realisieren. Warum spricht der Journalist nicht über sie?"
"Ich habe jahrelang erklärt, warum die Stadt nicht von Grund auf neu gemacht werden sollte. Stunden, in denen erklärt wurde, dass die Charaktere gut genug waren und nicht neu gemacht werden müssen. Gleiches gilt für Planeten und all das. Aber manchmal haben einige Leute im Team trotz meiner Ratschläge etwas geändert. Manager sind da, um dies zu lösen."
"Der Artikel von Libération enthält falsche Informationen, die von einigen Leuten kommen, die mich und die Projekte zerstören wollen", fügt er hinzu. "Dies kann ich nicht geschehen lassen, ohne dass ich gegen jede einzelne Zeile davon ankämpfe. Ich habe dem Journalisten die Gelegenheit geboten, sich genügend Zeit zu nehmen, um alle Fehler zu untersuchen. Mal sehen, was er tun wird."
Die Berichte folgen auf einen äußerst problematischen Sommer für den Publisher, in dem sich Berichte über jahrelanges sexuelles Fehlverhalten im Unternehmen ansammelten, zugleich stand das Unternehmen zuletzt aufgrund einer Sequenz in einem Spiel in der Kritik.
Im Vorfeld der zweiten Ausgabe von Ubisoft Forward in diesem Monat hatte sich Ubisoft-Chef Yves Guillemot in einer Videobotschaft für die Skandale entschuldigt.