The Sinking City: Nacon widerspricht Vorwürfen von Frogwares
Frogwares wirft Nacon unter anderem Vertragsbruch vor.
- Das Spiel erschien im Juni 2019
- Die Entwickler selbst entfernten es zuletzt aus mehreren Stores
- Nacon widerspricht den Vorwürfen
Update vom 27. August 2020: Nacon hat sich jetzt mit einem eigenen Statement zu der Angelegenheit geäußert und weist die Anschuldigungen von Entwickler Frogwares zurück.
"Ein Streit zwischen Nacon und Frogwares über die Auslegung des Videospielveröffentlichungsvertrags zu Sinking City ist vor französischen Gerichten anhängig", heißt es. "Eine Entscheidung wird erst in mehreren Monaten erwartet."
"Frogwares hielt es jedoch für notwendig, die bevorstehende Entscheidung durch Veröffentlichung einer Pressemitteilung auf ihrer Website und auf dem Twitter-Account vorwegzunehmen, die eine persönliche und fehlerhafte Interpretation des Vertragsinhalts und der Art dieses Streits widerspiegelt."
"Nacon weist diesen offenen Brief nachdrücklich zurück, dessen aufgeführte Bedingungen nicht mit den Fakten übereinstimmen. Frogwares versucht, Nacon in den Augen der Öffentlichkeit und von Fachleuten gleichermaßen zu diskreditieren (und gibt sogar vertrauliche Informationen preis!) und den Vertrieb von The Sinking City zu gefährden, dessen Entwicklung hauptsächlich von Nacon finanziert wurde."
"Dieses unprofessionelle Verhalten ist inakzeptabel und Nacon beabsichtigt, rechtliche Schritte einzuleiten, um ein Urteil gegen sie zu erwirken und eine Entschädigung zu erhalten", schreibt der Publisher. "Nacon ist zuversichtlich, was den Ausgang des Streits angeht, unabhängig von den Tricks, mit denen Frogwares dem Unternehmen Schaden zufügt."
Ursprüngliche Meldung vom 26. August 2020: In jüngster Zeit ist The Sinking City aus den meisten Stores verschwunden, jetzt macht Entwickler Frogwares Publisher Nacon dafür verantwortlich.
Das von H.P. Lovecraft inspirierte Spiel erschien im Juni 2019 auf PC (Epic Games Stores) und Konsolen.
In einem umfassenden Statement wirft Frogwares Nacon Vertragsbruch vor und gibt an, dass dem Studio Umsatz vorenthalten wird. Aufgrund dessen habe Frogwares selbst veranlasst, dass The Sinking City aus den Stores entfernt wird, damit kein weiteres Geld aus Verkäufen an Nacon fließt.
"Seit der Veröffentlichung von The Sinking City am 27. Juni 2019 sind wir in Rechtsstreitigkeiten mit Bigben Interactive / Nacon um den Titel verwickelt", heißt es. "2017 haben wir den Vertrag zu The Sinking City als Lizenzvereinbarung mit Bigben / Nacon unterzeichnet, zwei Jahre nach Produktionsbeginn. Als Gegenleistung für einen finanziellen Beitrag zur Entwicklung gaben wir ihnen das Recht, das Spiel auf vier Plattformen zu verkaufen und zu vermarkten - Xbox One, PS4, Steam und später im Epic Games Store."
Weiterhin schreibt das Studio: "Das geistige Eigentum würde immer noch Frogwares gehören, das immer der einzige Produzent und Eigentümer seiner Spiele war, einschließlich The Sinking City. Wir haben den Vertrag zu diesen Bedingungen unterzeichnet und würden für jeden abgeschlossenen Produktionsmeilenstein Teilzahlungen erhalten. Dann einen Anteil am Umsatz ab dem ersten Euro oder Dollar. Also war alles gut - bis die Zusammenarbeit begann."
Nacon sei "hunderte von Tagen" mit seinen Zahlungen während der Entwicklung im Verzug gewesen. Frogwares gibt zudem an, dass Nacon von ihnen forderte, den Quellcode an ein anderes übernommenes Studio zu übergeben, das ebenfalls an einem Lovecraft-Spiel arbeitete.
"Noch einmal: BBI / Nacon besitzt die Marke nicht - sie sind Lizenznehmer", schreibt das Studio. "Sie verkaufen das Spiel - sie entwickeln es nicht und sind ebenso wenig daran beteiligt. Nachdem wir uns geweigert hatten, ihren Forderungen zu entsprechen, erhielten wir für mehr als vier Monate keine finanziellen Beiträge mehr. Diese Art von inakzeptablem Verhalten nahm auch andere Formen an."
Das Studio behauptet: "Sobald das Spiel veröffentlicht wurde, erhielten wir einen Brief von Bigben / Nacon, dass die zuvor genehmigten Meilensteine annulliert werden, was bedeutet, dass wir keinen Gewinn aus dem Verkauf des Spiels erhalten würden. Eine rückwirkende Stornierung bei nicht fristgerechter Lieferung eines Produkts, das bereits auf dem Markt ist, ist nicht zulässig. Zu diesem Zeitpunkt begann unser Rechtsstreit."
Im August 2019 reichte man eine Klage ein, woraufhin man auch erstmals Umsatzberichte erhielt, die jedoch widersprüchlich gewesen seien. Rechtliche Hinweise auf der Verpackung und auf Produktseiten seien zudem inkorrekt gewesen und hätten angedeutet, dass die Marke nicht Frogwares gehöre.
"Eine Tabletop-Rollenspiel zu The Sinking City wurde erstellt, ohne uns darüber zu informieren, und mit dem falschen Copyright-Hinweis kostenlos verbreitet", merkt das Studio als weiteren Punkt an. Und in offiziellen Börsenangaben sei ebenso der Eindruck erweckt worden, dass die Marke Nacon gehöre.
"Und nur durch Zufall erfuhren wir im Februar 2020, dass der Exklusivvertrag mit einem der Stores kurz davor stand, gebrochen zu werden, als versucht wurde, eine 'Piratenversion' von The Sinking City über einen PC-Abo-Dienst eines Drittanbieters zu veröffentlichen. Wir waren gezwungen, einzugreifen und dies zu verhindern."
Nachdem innerhalb von elf Monaten das Problem nicht gelöst wurde, entschied sich Frogwares am 20. April 2020 zur Auflösung des Vertrags. Die Notstandsgesetze im Zuge der Corona-Pandemie in Frankreich, die Unternehmen schützen sollen, würden dies aber verhindern, teilte Nacon dem Studio mit.
Derzeit erhalte man keinen Umsatz mehr und Nacon schulde dem Entwicklerstudio noch rund eine Million Euro.
"Angesichts dieser Situation haben wir uns entschlossen, euch zu erklären, warum ihr The Sinking City derzeit auf bestimmten Plattformen nicht finden könnt."
Wer das Spiel kaufen möchte, dem rät Forgwares dazu, dies über die eigene Webseite, Origin, Gamesplanet oder im eShop der Switch zu tun.
"An Entwickler und Leute aus der Branche: wenn ihr darüber sprechen möchtet, wendet euch an uns. Wir werden versuchen, euch so viel wie möglich zu antworten, damit ihr nicht in ähnliche Situationen geratet. Es ist eine Schande, dass in einer solchen Kreativbranche aufgrund solcher Praktiken so viel Energie verschwendet wird."
Im letzten Jahr hatte das Studio bei mehreren Sherlock-Holmes-Spielen auch Probleme mit Publisher Focus Home Interactive.