Nexuiz - Test
Rasant
Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal Quake 3 oder Unreal Tournament gespielt habe. Damals, als ich noch jung war... err... okay, ich schweife ab. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass sich der von IllFonic entwickelte und von THQ vertriebene Multiplayer-Shooter Nexuiz gewissermaßen wie eine Mischung aus beiden anfühlt. Das ist natürlich einerseits ein Kompliment, auch wenn andererseits am Ende nicht alles Gold ist, was glänzt.
Nexuiz hat zwar auch eine Hintergrundgeschichte zu bieten, die erklärt, warum hier jetzt gegeneinander gekämpft wird, aber das könnt ihr getrost ignorieren. Irgendwelche Auswirkungen hat es sowieso keine. Und es ist ja auch ein Multiplayer-Shooter, da haben die Kämpfe im Vordergrund zu stehen, sonst nichts.
Um es kurz zu machen: Bis zu acht Spieler kämpfen in Teams zu je vier Mann gegeneinander und treten dabei auf neun verschiedenen Maps an. Die größte Enttäuschung für mich ist dabei jedoch, dass euch lediglich zwei Spielmodi zur Verfügung stehen, namentlich Team Deathmatch und Capture the Flag. Nicht dass ich etwas gegen die beiden hätte, aber das ist insgesamt doch recht wenig. Ob man da DLC-Pläne hat? Immerhin hat das kostenlose Nexuiz Classic, auf dem das neue Nexuiz basiert, sehr viel mehr Spielvarianten im Angebot, darunter Domination, Last Man Standing, Instagib und einige weitere.
Was Nexuiz an Spielmodi fehlt, gleicht es zumindest teilweise durch die massenhaft vorhandenen Mutatoren aus - also kurzfristige Änderungen von Spielmechaniken und ähnliches. Hier bezeichnet man das Ganze aber als dynamische Mutatoren, da sie sich im Spielverlauf ständig verändern. Jeder Spieler kann sie aktivieren, nachdem man zum Beispiel eine Kill-Serie hingelegt oder die gegnerische Flagge erobert hat. In dem Fall seht ihr am unteren Bildschirmrand drei zufällige Mutatoren eingeblendet, für einen davon, der dann vorübergehend aktiviert wird, entscheidet ihr euch durch Betätigung des D-Pads.
Dazu zählen die unterschiedlichsten Dinge, etwa eine verringerte Schwerkraft, Gesundheitsregeneration, unendlich viel Munition, schnellere Schussraten und vieles, vieles mehr. Die einzelnen Mutatoren unterscheiden sich auch noch je nachdem, ob sie nur auf euch, auf alle Spieler, euer Team oder das gegnerische Team wirken. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass ein bestimmter Mutator wählbar wird, könnt ihr im Menü sogar entsprechend Punkte auf diese verteilen.
Dieses dynamische System sorgt für stets wechselnde Bedingungen und macht den Spielablauf abwechslungsreicher. Davon abgesehen habt ihr natürlich auch die üblichen Schießeisen zur Hand, Shotguns, Raketenwerfer, MGs, Scharfschützengewehr und Co. Und schon die Standardwaffe in Nexuiz, die Shotgun, hat es wahrlich in sich. Eigentlich ist sie mehr als nur standard, sie ist bereits eine tödliche Waffe, weswegen ihr gar nicht unbedingt zu irgendeinem Punkt auf der Karte laufen und eine neue Kanone aufsammeln müsst, um im Kampf mitreden zu können. Meiner Meinung nach eine gute Entscheidung.
Für ein Arcade-Spiel sieht Nexuiz übrigens außerordentlich gut aus, CryEngine 3 sei dank. In den gespielten Online-Matches lief auch soweit alles flüssig, lediglich in einem Botmatch auf einer bestimmten Karte machten sich mal ganz leichte Slowdowns bemerkbar. Der Look ist dabei meist futuristisch gehalten, zum Beispiel in einer Raffinerie, dann wiederum gibt es auch Ruinen in luftigen Höhen mit tollen Aussichten. Obendrein hat man die Karten gut gestaltet und sehr gut auf die beiden Spielmodi abgestimmt. Die Team-Deathmatch-Maps sind relativ kompakt, wodurch ihr einigermaßen schnell auf Gegner trefft, die CTF-Karten fallen dafür etwas größer aus und kommen mit einem symmetrischen Layout daher, sind also auf beiden Seiten gleich.
Bevor ein Spiel aber überhaupt startet, braucht es mindestens sechs Spieler in der Lobby. In der vorab spielbaren Vollversion erwies sich das schon mal als kleines Problem, wenn man minutenlang auf den nächsten Spielstart warten musste, mit der Veröffentlichung sollte sich aber zumindest das bessern. Wenn mittendrin einer oder mehrere Spieler aussteigen, werden die Teams jedoch nicht automatisch ausbalanciert.
Der zuvor schon kurz angesprochene Bot-Modus dient eher zum Training, um sich ein wenig mit der Steuerung und den Karten vertraut zu machen. Langfristig fühlt man sich hier aber eher unterfordert, die eigentliche Stärke des Spiels liegt im Online-Modus.
Und der funktioniert - sowohl spielerisch als auch technisch. Nexuiz macht Spaß, wirft euch in rasante Gefechte und ist mit seinen Mutatoren obendrein noch stets abwechslungsreich - man weiß im Grunde nie, was als nächstes passiert, ob man nicht plötzlich einen Nachteil bekommt, die Schwerkraft schwindet oder sonst etwas. Was mir jedoch ein wenig Sorge bereitet und das Spiel eine höhere Wertung kostet, ist die sehr knapp bemessene Anzahl an Spielmodi. Lediglich Team Deathmatch und Capture the Flag sind für meinen Geschmack einfach zu wenig - zudem hätten es gerne auch zwölf Spieler pro Match sein dürfen anstatt nur acht. Ein weiteres Problem, das sich durch etwaige kostenpflichtige Zusatz-Spielmodi ergeben könnte, ist eine Aufspaltung der Community. Insofern bin ich gespannt, wie man Nexuiz in Zukunft supporten wird. Hoffentlich trifft man hier die richtigen Entscheidungen.
Nexuiz ist für 800 Microsoft Punkte auf Xbox Live Arcade erhältlich. PS3- und PC-Versionen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.