NHL 11
Heißes Eis
Während es draußen langsam aber sicher wieder kälter wird, kann man auch wieder etwas mehr Zeit vor Rechner und Konsole verbringen. Und passend zur kommenden Jahreszeit bietet sich natürlich ein Ausflug aufs Eis an, zumal die jährlichen Sportspiel-Updates wieder vor der Tür stehen. Nach Tiger Woods folgt NHL als nächstes, wobei euch auf den ersten Blick jetzt nicht die großen Neuerungen erwarten.
Am grundsätzlichen Spielaufbau ändern sich relativ wenig. Schnelle Spiele, Saisons, Turniere und Playoffs – alles wieder dabei und wie gewohnt. Insgesamt habt ihr dabei Zugriff auf zehn verschiedene Ligen, neben NHL und AHL ist auch die CHL, die Canadian Hockey League, als Neuerung mit von der Partie und ergänzt das Spiel um 60 weitere Mannschaften. Kleiner Wermutstropfen für Fans des deutschen Eishockeys: Die DEL-Lizenz ist mal wieder auf dem Stand der letzten Saison.
Wer lieber den einzelnen Spieler oder alternativ Manager beziehungsweise Trainer gibt, kann sich in den jeweiligen Be-a-Pro-Varianten austoben. Als Manager kümmert ihr euch hierbei um alle wichtigen Aspekte des eigenen Teams, verpflichtet Spieler, sucht Talente oder absolviert Vorbereitungsspiele für die Saison. Wer will, kann das ganze Vorgeplänkel aber optional ausschalten und sich gleich in die neue Spielzeit stürzen.
Als Spieler kommt es unterdessen natürlich auf eure Leistungen an. Je nach Bewertung erhaltet ihr unterschiedlich viele Erfahrungspunkte, die ihr in Defensive, Offensive oder Athletik steckt und somit euren Akteur Stück für Stück verbessert. Damit ihr euch entsprechend Mühe gebt, droht bei schlechten Leistungen sogar die Versetzung von der NHL in die AHL. Im Gegenzug ist es diesmal ein wenig einfacher, durch gute Ergebnisse mehr Punkte zu erzielen und so schneller wieder in der Gunst des Trainers aufzusteigen.
Neu hinzugekommen ist nun auch in NHL der Ultimate-Team-Modus, den man bereits aus EAs Madden und FIFA kennt. Das funktioniert hier prinzipiell ähnlich. Mit Sammelkarten stellt ihr euch eure Mannschaft zusammen und mit den durch Spiele verdienten Pucks besorgt ihr euch regelmäßigen Nachschub – unter anderem mit neuen Spielern, Vertragsverlängerungen und Co. Mit eurer persönlich zusammengestellten Truppe absolviert ihr neben Einzelspielen zudem Turniere und Playoffs, wahlweise online gegen menschliche Kontrahenten. Wer Ultimate Team bereits aus einem der anderen Titel kennt, wird sich hier auf jeden Fall schnell zurechtfinden und kann viele Stunden damit verbringen, sich sein Wunschteam zusammenzustellen.
Auf dem Eis selber sorgt insbesondere die neue Echtzeit-Physik für ein frisches Spielgefühl – optisch hat sich im Vergleich zum letztjährigen Vorgänger kaum etwas getan. Die Physik wirkt sich unter anderem auf die Zweikämpfe beziehungsweise die Checks im Spiel aus, denn kräftigere Spieler haben hier klare Vorteile und sind etwa von kleineren, flinkeren Spielern nicht leicht zu Fall zu bringen. Einfach macht die KI es euch jedenfalls nicht, denn der Computer agiert sehr effektiv und stellt sich insbesondere in der Verteidigung nochmal um einiges geschickter an.
Ebenfalls ein nettes Feature sind die Schläger. Die kleben nicht mehr länger an den Händen der Spieler, sondern können ihnen auf den Boden fallen oder gar zerbrechen. Die jeweiligen Teile bleiben auf dem Eis liegen und können hier sogar den Puck entscheidend abfälschen. Spieler ohne Stock haben obendrein die Möglichkeit, nach wie vor Schüsse abzublocken oder das Spielgerät an einen Mitspieler weiterzugeben. Verliert ein Verteidiger seinen Stock, gibt mitunter schon mal einer der Teamkollegen seinen eigenen als Ersatz weiter, damit ihr wieder zu 100 Prozent effektiv seid. Ansonsten müsst ihr einfach nur zur Bank schlittern und besorgt euch dort schnell einen neuen.
Weitere Überarbeitungen gab es beim Passspiel. Das Ganze erinnert hier an das neue FIFA, bei dem EA ebenfalls deutlich an diesem Aspekt geschraubt hat. Drückt ihr die Passtaste nur kurz, resultiert das in einem kurzen und langsamen, aber meist präzisen Abspiel. Wer die Taste länger betätigt, befördert den Puck über größere Distanzen, allerdings leidet darunter die Genauigkeit. Wie auch in FIFA bedeutet das also das Ende der Ping-Pong-Pässe über das gesamte Spielfeld – Timing und Präzision sind nun ein wesentlicher Bestandteil des Spiels nach vorne. Das braucht ein bisschen Zeit, bis man sich an die Umstellung gewöhnt hat, funktioniert dann aber wunderbar.
„Nun, manche mögen behaupten, dass an diesem Spiel kaum mehr etwas zu verbessern ist", sagte Kollege Fränkel schon im letzten Jahr über NHL 10. Der Nachfolger stellt nun beileibe keine Revolution dar, sorgt man seinen Detailänderungen aber dennoch wieder für ein frisches und forderndes Gameplay, zudem erhöht man den Umfang mit dem Ultimate-Team-Modus nochmals um ein gutes Stück. Großartig zu meckern gibt es eigentlich nicht viel und wenn doch, dann sind es allenfalls Kleinigkeiten, die den Spielspaß nicht merklich trüben. Jedenfalls nichts, was einen davon abhalten würde, NHL 11 zu kaufen. Wer ein aktuelles beziehungsweise das derzeit beste Eishockeyspiel haben will, kommt um NHL 11 nicht herum.
NHL 11 ist bereits für Xbox 360 und PlayStation 3 erhältlich.