NHL 23: Größer, detaillierter, mit Cross-Play und fliegenden Kappen
Das erwartet euch dieses Jahr.
Auch bei Präsentationen von Videospielen erfährt man mitunter Dinge, die man noch nicht über den echten Eishockeysport wusste. Zum Beispiel, dass Fans in Massen ihre Kappen auf die Eisfläche werfen, wenn ein Spieler einen Hattrick erzielt. Für euch vielleicht keine neue Erkenntnis, für mich schon. Ich mag zwar Eishockey als Sport, schaue es aber nicht regelmäßig. Jedenfalls könnt ihr euch jetzt darauf einstellen, dass das auch im kommenden NHL 23 passieren wird. Hier fliegen wahrlich jede Menge virtueller Kappen aufs glänzende Eis. Es ist eines dieser kleinen, aber feinen Details, die ein solches Spiel noch ein Fünkchen authentischer machen.
Ähnlich wie bei FIFA 23 bringt auch NHL 23 in diesem Jahr erstmals eine Frau aufs Cover. Als Cover-Athleten wurden für 2023 einerseits die kanadische Nationalspielerin Sarah Nurse und andererseits der aufstrebende Star Trevor Zegras von den Anaheim Ducks ausgewählt. Eine der größten Neuerungen betrifft in NHL 23 aber das gemeinsame Spielen, denn Cross-Platform-Matchmaking kommt ins Spiel.
Erst einmal nur in begrenzter Form, nämlich für die Modi EASHL und HUT. Und für den Moment auch mit weiteren Einschränkungen. Der Einfachheit halber hier ein Überblick:
- PS4: Mit und gegen andere PS4-Spieler sowie gegen Xbox-One-Spieler
- Xbox One: Mit und gegen andere Xbox-One-Spieler sowie gegen PS4-Spieler
- PS5: Mit und gegen andere PS5-Spieler sowie gegen Xbox-Series-X/S-Spieler
- Xbox Series X/S: Mit und gegen andere Xbox-Series-X/S-Spieler sowie gegen PS5-Spieler
In Zukunft soll diese Funktion aber noch erweitert werden, etwa um generationsübergreifende Matchmaking-Pools sowie die Modi WOC und Mixed Clubs. Wann das genau passiert, ist aber noch nicht abzusehen.
Letzte Chance für besondere Aktionen
Das ist zumindest schon einmal ein technischer Aspekt, mehr zur Technik später. Erst einmal widmen wir uns den spielerischen Verbesserungen und hier gibt es das eine oder andere zu berichten. Dabei handelt es sich um "Last Chance Puck Movements", die den Entwicklern zufolge von Zegras' Aktionen auf dem Eis inspiriert sind. Es sind fast schon Verzweiflungstaten, denn ihr habt so die Möglichkeit, etwa den Puck noch zu schießen oder zu passen, wenn ihr ins Taumeln geratet. In solchem Momenten, wenn ihr kurz davor seid, den Puck ganz zu verlieren, müsst ihr schnell die Pass- oder Schusstaste doppelt drücken. Mehr als 500 besondere Animationen für dieses neue Feature soll es geben. Das soll das Geschehen auf dem Eis weiter auflockern und dynamischer gestalten.
Zu den weiteren Verbesserungen zählt eine überarbeitete KI der Goalies. Auch diese unternehmen jetzt mehr Anstrengungen, um Tore zu verhindern, was laut EA in mehr als 350 neuen Save-Animationen resultiert. Ein anderer Punkt betrifft die X-Factors. Hier erwarten euch ein paar allgemeine Optimierungen, während bestimmte X-Factors gezielte Änderungen erfahren. Mit dem X-Factor "Tape to Tape" gehen entsprechende Spieler etwa mehr Risiken bei Rückhandpässen in Bedrängnis ein oder überlassen euch bereitwilliger den Puck in der Offensivzone.
Gleichzeitig kommen zwei komplett neue X-Factors ins Spiel. "Relentless" verbessert die Fähigkeiten und Genauigkeit dabei, wenn ihr nach einem Kontakt ins Taumeln geratet und noch einen Schuss oder Pass abgebt. "Skilled Up" verbessert wiederum Lacrosse-Moves.
Mehr Optionen erhaltet ihr bei den PP- und PK-Strategien. Diese sollen sich mithilfe neuer Werkzeuge an eure Wünsche anpassen lassen, indem ihr Formationen definiert, Taktiken zuweist und spezielle Rollen verteilt. Es kommen auch neue Formationen hinzu (1-3-1 PP, 1-3 Wedge PK und 3 Player PK) und ihr legt etwa fest, ob sich einzelne Spieler eher darauf konzentrieren, den Puck zu passen oder aufs Tor zu schießen. Das Ziel sind individuellere und persönlichere Taktiken.
Unvorhersehbarer und mit Frauen in HUT
Ganz allgemein sollen die Matches "unvorhersehbarer als je zuvor" werden. In der Verteidigung legt man mehr Wert auf harte Treffer und Poke Checks, um Kontermöglichkeiten zu eröffnen. Gleichzeitig kommen in der Offensive neue Möglichkeiten hinzu, die dafür sorgen sollen, dass ihr euch in der Defense gegen ein breiteres Spektrum an Attacken absichern müsst. Alles soll zwar authentisch sein, aber der Spaß stehe an erster Stelle.
Mehr individuelle Möglichkeiten erhält obendrein der Custom-Franchise-Modus. Ihr könnt in einem Rahmen von sechs bis 48 Teams alles auswählen, bestimmt Gehaltsgrenzen, die Länge der Saison und zahlreiche andere Faktoren wie die Punkteverteilung, Wild Cards, die Zahl der sich qualifizierenden Teams und so weiter. Wer seine Liga individuell gestalten möchte, ist hier also genau richtig.
Kommen wir zu Ultimate Team, auch hier passieren ein paar wichtige Dinge. Einerseits betrifft das die HUT-Rivals-Playlist. Den Spielerinnen und Spielern möchte man hier gute Gründe geben, um regelmäßig zurückzukehren und sich damit zu beschäftigen. Zehn sich abwechselnde Spielstile sollen für Abwechslung sorgen, während ihr durch Sieg-basierte Aufgaben schnell Belohnungen erhalten könnt. Für die "Top-Spieler" in den höheren Divisionen soll es wiederum wertvollere Belohnungen geben.
Der zweite wichtige Faktor ist die Einführung von HUT-Karten mit Spielerinnen. Und ihr könnt diese Karten in eurem Hockey Ultimate Team sogar mit den Spielern kombinieren und habt dadurch gemischte Teams. Euch soll das mehr Möglichkeiten beim Aufbau eines eigenen Teams geben, spielerisch macht das keinen großen Unterschied, betonen die Entwickler während einer Präsentation. Man hat sich bewusst dafür entschieden, Spieler und Spielerinnen nicht voneinander abzugrenzen. Volle Gleichberechtigung also bei Werten und Co., wenn ihr so wollt.
Was sich technisch in NHL 23 tut
Zum Schluss befassen wir uns mit den technischen Verbesserungen, auch hier steht einiges auf dem Programm. Ein Bereich, in dem EA Sports dieses Jahr gearbeitet hat, ist das Bewusstsein der Zuschauermenge fürs Spiel. Bisher war es so, dass bestimmte Reaktionen nach bestimmten Ereignissen ausgelöst wurden, etwa nach einem Tor. In NHL 23 berücksichtigen die Zuschauer auch den bisherigen Spielstand, Veränderungen beim Momentum und die noch verbleibende Zeit. All das hat Einfluss darauf, wie stark sie auf die Geschehnisse reagieren. Das Publikum soll sich so insgesamt dynamischer und realistischer anfühlen.
Ein Beispiel dafür wäre etwa eine erleichterte Reaktion, nachdem es einem Team gelingt, sich aus einer Drucksituation zu befreien. Oder besondere Freude nach einem wichtigen Tor, während Auswärtsspieler ausgebuht werden. Und dann wären da ja noch die anfangs erwähnten Kappenwürfe.
Weitere Verbesserungen könnt ihr bei den Charaktermodellen im Spiel erwarten (einzigartige Merkmale, Unvollkommenheiten auf der Haut, Beleuchtung und Augen), außerdem gibt’s neue Materialien für die Creation Zone, darunter auch metallische Looks, mit denen ihr eure Ausrüstung entsprechend anpassen könnt. Ganz allgemein haben ebenfalls durch die Bank weg Verbesserungen bei der Beleuchtung, darunter zusätzliche Schatten auf den Banden oder bei Spielern auf der Reservebank. Das Eis zeigt mehr Details und Kratzer mit der Zeit, durch die Schlittschuhe aufgewirbeltes Eis fliegt sogar gegen die Banden und setzt sich dort fest. Spielerische Auswirkungen gibt es durch solche kleineren Eisansammlungen auf dem Spielfeld und so weiter aber nicht. Sieht halt in der Nahansicht nice aus.
Kurz gesagt: Eishockey bleibt Eishockey, aber das war ja nicht anders zu erwarten. Die neuen spielerischen Optionen wirken vielversprechend und könnten das gesamte Geschehen (zusammen mit den verbesserten Publikumsreaktionen) dynamischer gestalten. Schön zu sehen ist auch, dass Frauen ihren Weg in NHL 23 finden, es sogar gemischte Teams in HUT geben wird. Für FIFA beziehungsweise EA Sports FC, wie es in Zukunft heißt, klingt das noch undenkbar. Im Großen und Ganzen hört sich das nach einem Spiel mit größeren und kleineren Verbesserungen an, mit dem ihr ab dem 14. Oktober wieder euren Spaß haben könnt.