NIER
„Bayonetta ist in Japan nicht gut angesehen“
Eurogamer: Zurück zu NIER. Gestalt ist nicht das erste deutsche Wort, das ein japanisches Spiel ziert. Auch Square Enix hat sich mit Ehrgeiz oder Einhänder ja schon mehrfach der deutschen Sprache bedient. Wie kommt es zu dieser für deutsche Spieler amüsanten Marotte japanischer Spiel-Designer?
Yosuke Saito: Es ist ihr besonderer Klang. Ich denke, einige deutsche Worte klingen einfach cool und attraktiv für Japaner. Bei einem Nachfolger zum Beispiel könnte man einfach eine „2“ hinter den Namen setzen. Das wird auf Japanisch „Ni“ ausgesprochen, was sich kaum beeindruckend anhört. Für uns klingt allerdings das deutsche Wort „Zwei“ sehr anziehend, weshalb wir es manchmal lieber verwenden.
Eurogamer: Welches ist Ihrer Meinung nach der beste Aspekt des Spiels?
Yosuke Saito: Es ist ein Action- und ein Rollenspiel mit Elementen aus beiden Bereichen. Hinzu kommt eine sehr tiefschürfende Story und die Tatsache, dass im Vergleich zur Konkurrenz einige Charaktere wirklich anders sind. Ich weiß nicht, wie der Fall in Deutschland liegt, aber in einigen Ländern wie den Vereinigten Staaten und England ist unsere Nebenfigur Kaine einer der am meisten diskutierten Charaktere. Sie flucht eine Menge und wirkt wie ein verrücktes Mädchen. Verfolgst du die Geschichte jedoch weiter, entdeckst du ihre weiche, empfindsame Seite. Auf diese Komplexität der Charaktere sind wir sehr stolz.
Eurogamer: Entschuldigen Sie bitte, wenn ich es so unverblümt ausspreche, aber die Grafik von NIER wirkt vom technischen Gesichtspunkt doch etwas veraltet. Könnte das zum Problem für Ihr Spiel werden?
Yosuke Saito: Es hat uns drei Jahre gekostet, das Spiel zu entwickeln. Was damals neu war, sieht heute offensichtlich weniger neu aus. Wenn du die Grafik von NIER mit einem Spiel wie XIII vergleichst, das zu seiner Zeit an der Grenze des Machbaren war, wirst du trotzdem deutliche Unterschiede erkennen. Doch Grafik ist ohnehin nur ein Aspekt des Spiels. NIER besitzt ein eigenes Spielgefühl, eine besondere Spieltiefe und auch humorvolle Elemente. All das macht eventuell altmodische Grafik locker wett.
Eurogamer: Zum Schluss noch eine nicht ganz ernst gemeinte Frage. In NIER verwandelt sich die halbe Menschheit in Ungeheuer. Für Spiel-Designer gehören solche Situationen ja fast schon zum Alltag. Bitte geben Sie den Lesern dieses Gesprächs einen Rat, wie man solche Situationen am besten übersteht!
Yosuke Saito: Dafür braucht man nur ganz viel Liebe, das weiß ich aus einem in Japan bekannten Lied.
NIER soll am 24. April 2010 für Playstation 3 und Xbox 360 erscheinen.