Ninja Gaiden Sigma Plus - Test
Kamerak(r)ampf
Ob man zum Start einer neuen Plattform nochmal ein im Grunde acht Jahre altes Spiel ausgraben muss? Oder ein fünf Jahre altes, wenn man sich Ninja Gaiden Sigma als Grundlage nimmt? Die Wahl bleibt sicherlich jedem selbst überlassen und es soll ja auch Leute geben, die den Titel noch nicht gespielt haben. Insofern bekommen sie also eine weitere Chance dazu, aber ist diese Chance es überhaupt wert, sie zu nutzen?
Nun, sagen wir zum größten Teil schon. Ninja Gaiden Sigma Plus - so der Name der Vita-Version - basiert auf dem 2007 für die PS3 veröffentlichten Ninja Gaiden Sigma, das wiederum auf dem 2004er Xbox-Titel Ninja Gaiden basiert, der wiederum eine Fortsetzung zum NES-Titel Ninja Gaiden ist. Ihr merkt, das Spiel hat eine lange Reise hinter sich. Und im Grunde gilt: Wer Ninja Gaiden bislang noch nie angefasst hat, zumindest nicht die eben erwähnten Xbox- und PS3-Spiele, bekommt hier gute Unterhaltung geboten, Kenner werden jedoch wenig Neues vorfinden.
Storytechnisch ändert sich dabei nichts. Ihr seid nach wie vor als Ryu Hayabusa unterwegs, der hinter einem fiesen Bösewicht her ist und den Tod seiner Gefolgsleute rächen will. Was anfangs noch relativ normal anmutet, wird dann mit der Zeit "leicht" abgedrehter und ihr seht Zeppeline, Kampfhubschrauber, Drachen und so weiter. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber nichtsdestotrotz interessant erzählt und inszeniert.
Herzstück von Ninja Gaiden ist aber natürlich das Kampfsystem. Unterschiedliche Gegner verfolgen jeweils eigene Taktiken, die ihr genau beobachten und euch anpassen beziehungsweise entsprechend reagieren müsst, um Schlägen oder Schüssen auszuweichen und im Gegenzug effektiv zuzuschlagen oder überhaupt zu treffen. Natürlich gibt es dabei auch weiterhin die knallharten Schwierigkeitsgrade, die man von Ninja Gaiden gewohnt ist, auch wenn ein neuer Helden-Modus dafür sorgt, dass ihr weitaus weniger Kopfschmerzen bekommt, wenn ihr denn wollt. Unter anderem gibt es hier ein automatisches Ausweichsystem, wenn ihr dem Tode nahe seid. Perfekt für Einsteiger, die sich nicht gleich vor die größten Herausforderungen stellen wollen.
Alles in allem läuft der Kampf gut und einwandfrei ab, mit dem linken Analog-Stick und den Buttons habt ihr das Meiste im Griff, der linke Trigger dient noch zum Blocken. Der rechte Stick dient zum Drehen der Kamera, was in manchen Situationen auch bitter nötig wird. Besonders die Perspektive sorgt nämlich in so einigen Situationen für Übersichtsprobleme, allen voran in Gebäuden und engen Korridoren. Aber selbst in Außenbereichen dreht sie sich gerne mal automatisch in Richtungen, in denen man seine Gegner dann nicht wirklich im Blick hat. Das geht deutlich besser und für den Spieler angenehmer, damit man nicht ständig in den Kämpfen mit dem Stick rumhantieren muss, um den optimalen Blickwinkel zu finden.
Bewegungs- und Touch-Kontrollen hat man auf der Vita ebenfalls integriert, aber nur in eingeschränktem Maße. Wenn ihr beispielsweise mit dem Finger auf den Screen tippt, seht ihr bei Nutzung des Bogens das Geschehen aus der First-Person-Perspektive. Ihr könnt hier entweder den Handheld selbst kippen, um zu zielen, oder alternativ auch die Buttons verwenden. Außerdem absolviert ihr kleine Mini-Spielchen zur Nutzung der besonders starken Ninpo-Attacken, indem ihr das Touchpad auf der Rückseite verwendet. Ebenso gibt es noch eine Reihe weiterer Herausforderungen für euch zu absolvieren, ansonsten entspricht das Spiel inhaltlich weitestgehend der PS3-Version.
Letzten Endes ist Ninja Gaiden Sigma Plus eine gelungene Umsetzung geworden. Wer bisher mit Ninja Gaiden nicht viel zu tun hatte, kann hier gut einsteigen und erste Erfahrungen mit der Reihe sammeln. Wer das Spiel oder zumindest die PS3-Version schon kennt, findet hier jedoch nicht viel Neues vor. Kurz gesagt: Unterhaltsames Abenteuer mit spannenden und - je nach Schwierigkeitsgrad - anspruchsvollen Kämpfen, aber immer wieder nerviger Kamera, die einen gerne mal fluchen lässt.