Nintendo DSi XL
Kleines N ganz groß
„Bigger is better“ scheint derzeit das neue, alte Motto der Hardwareabteilungen zu sein. Nachdem Apple seinen iPod vergrößerte, lässt jetzt Nintendo den DS wachsen. In gewisser Weise ironisch, da der XL ja ein direkter Nachfolger des Lite ist – ja, mit dem i dazwischen gab es auch noch einen, aber der war ja auch lite in den Ausmaßen. Technisch sah Nintendo keine Probleme mit seinem Tragbaren und bohrte nichts auf.
Gar nichts. Ohne nachgezählt zu haben, liegt die Pixelzahl immer noch bei 256x192, die beiden ARM-Prozessoren arbeiten brav weiter vor sich hin, der 9er weiterhin mit 133 Mhz. Es bleibt bei 16 MB RAM und 256 MB internem Speicher. Der SD-Slot des DSi ist vorhanden, der Advance-Schacht kommt nicht zurück. Der DSi XL ist in allem, was ihn als technisches Gerät in seinem Inneren ausmacht, nach wie vor ein DSi. Das hat natürlich den gewaltigen Vorteil, dass Kompatibilität keinerlei Rolle spielt. Alles bleibt beim Alten.
Und gleichzeitig wird alles neu. Es mögen kein Pixel dazugekommen sein, aber dass die Größe des Screens von 8,2 cm (DSi) auf 10,6 cm anwuchs, lässt alte Schätze plötzlich ganz neu glänzen. Die nicht mal zwei Zentimeter klingen jetzt nicht nach viel, der Unterschied ist jedoch nicht übersehbar. Ob nun Mario in all seinen Ausführungen, Final Fantasy oder Moon: Size does matter.
Ihr könnt es euch ein wenig wie den Umstieg von einem 19-Zoll-Monitor auf einen 22er vorstellen. Der Pixel-Count hat sich nicht gewaltig geändert, die Technik dahinter ist die gleiche, aber trotzdem macht die Runde mit Crysis gleich viel mehr Spaß.
Auch hat man an nicht nur an der Größe, sondern auch der Qualität der Screens ein wenig gedreht. In irgendeinem Datenblatt fand ich die Bezeichnung „halbtransparentes TFT“ für das DSi, während der XL ein „transparentes TFT“ nutzt. Whatever. Sagt mir auch nach kurzer Recherche immer noch nicht so wahnsinnig viel, aber das Ergebnis lässt sich beim Hinschauen durchaus festmachen. Was Farben und Leuchtkraft angeht, liegt der XL ein klein wenig vorn. Auch hier gilt: Die Welt dreht sich nicht komplett, aber ein Gewinn bleibt trotzdem.
Das trifft auch auf die internen Boxen zu. Wer Spaß haben will, muss immer noch die Kopfhörer-Buchse nutzen, jedoch machte man was aus dem Mehr an Platz im Gehäuse. Der sehr ruhige DSi wird nun von einem deutlich lauteren XL beerbt. Echte Klangqualität ist was anderes, aber die Quantität reicht, um in den öffentlichen Verkehrsmitteln neue Feindschaften zu schließen.
Ganz umsonst gibt es einen solchen Spaß- und Lärmboost allerdings nicht - und damit meine ich nicht den Preis. Das Gerät wird schwerer (310 statt 210 Gramm), größer (mit 16 cm in der Breite und 9 in der Tiefe ist der XL ca. 3 cm breiter und 1,5 tiefer) und auch stromhungriger. Allerdings nicht im Vergleich zum Energiefresser DSi. In Gegenüberstellung zu dem macht der XL eine Stunde gut, während er etwa ein bis zwei Stunden weniger als der alte DS Lite durchhält. Im Klartext kommt man auf etwa fünf bis sieben Stunden mit maximaler Helligkeit (in fünf Stufen regelbar), was für ein Gerät dieser Ausmaße und Leistung im Rahmen des gesunden Üblichen liegt. Ein netter Touch von Nintendo ist sicher, dass sie sich nicht schon wieder ein neues Ladekabel ausdachten, sondern dass der Anschluss des XL mit dem des DSi kompatibel ist.