Nintendo zeigt die Zukunft von WiiWare
Frisch, originell und unverbraucht
In London lud Nintendo zu einem üppigen Neuheiten-Event und verzichtete dabei fast vollkommen auf die üblichen großen Namen: Die kommenden WiiWare-Download-Titel sollen nicht nur durch die einfache Verfügbarkeit und den niedrigen Preis, sondern vor allem durch kreative Ideen, ungewöhnliche Präsentation und frische Spielelemente überzeugen.
Wir haben vier besonders spannende Spiele aus den 15 gezeigten Titeln herausgepickt, auf die ihr ein besonderes Auge haben solltet!
And Yet It Moves
Eigentlich war And Yet It Moves ursprünglich ein Universitätsprojekt einer Gruppe von Informatikstudenten aus dem schönen Österreich. Aber schnell erkannten die Entwickler, die schon bald unter dem Namen Broken Rules auftraten, dass sie da etwas besonders geschaffen haben.
Auf den ersten Blick ist And Yet It Moves ein recht gewöhnliches 2D-Jump’n’Run, das sich vor allem durch seinen faszinierenden Look von der Konkurrenz abhebt. Wo andere auf Pixelgrafik oder Polygone setzen, arbeitete Broken Rules zunächst aufgrund eines mangelnden Grafikers mit Papiercollagen: Der skizzenhafte Held bewegt sich durch Höhlen und Wälder, die allesamt aus zerrissenem Papier aufgebaut sind. Seit dem Claymation-Wunder Skullmonkeys für die PSone kam kein Hüpfspiel mehr mit so einer originell-selbstbewussten Optik daher.
Aber die frische Grafik ist nicht einmal der Hauptfokus des Spiels: Das wichtigste Element für Spieler wie Entwickler sind die drehbaren Levels: Per WiiMote-Bewegung oder Schultertaste auf dem Classic-Controller dreht ihr die Szenarien in 90-Grad-Schritten, so wird ein auf den ersten Blick unüberwindliches Hindernis plötzlich zum sichere Boden unter den Füßen, und wenn ihr einen Abgrund nicht überqueren könnt, dann lauft ihr einfach an der Decke weiter. Auch so manches Rätsel will auf diese Weise gelöst werden – einfach, aber ausgesprochen clever.
Auf PC ist And Yet It Moves bereits erhältlich, die WiiWare-Fassung ist für November angepeilt.
You, Me and the Cubes
Kann sich jemand an Kenji Eno erinnern? Der exzentrische Japaner machte Anfang des Jahrtausends mit ungewöhnlichen Projekten wie dem Dreamcast-Horror-Adventure D2 oder dem experimentellen Spiel ohne Grafik Real Sound von sich reden, bevor er sich aus der Welt der Videospiele zurückzog. Nintendos originelles Wii-Konzept und der bewusste Ausstieg aus dem technischen Wettrüsten bewegte Eno dann aber doch, seine Meinung noch einmal zu überdenken und mit You, Me and the Cubes ein neues, kleines Projekt auf WiiWare zu starten.
Das Prinzip ist ebenso einfach wie clever. Vor euch schwebt ein holografischer Würfel, eure Aufgabe ist es, eine bestimmte Anzahl an kleinen Männlein und Weiblein, den sogenannten Fallos, auf ihn zu werfen. Visiert die richtigen Stellen an und schleudert jeweils zwei Fallos gemeinsam mit einer schnelle WiiMote-Bewegung auf den Würfel, ohne dass dieser zu sehr aus dem Gleichgewicht gerät und die Fallos so runterplumpsen.
Immer wenn die erforderliche Anzahl an Fallos geworfen wurde, wird dem Ur-Würfel ein weiterer Würfel angehängt, und auf jedem Würfel muss sich mindestens ein Fallo befinden. So werden die Aufgaben bis zur finalen Abrechnung stetig kniffliger. Die Spielidee ist clever, die Präsentation stimmig, die Steuerung funktioniert sauber und der Mehrspielermodus verspricht spannende Sessions mit einem guten Maß an Schadenfreude – Jenga und Konsorten lassen grüßen.
Und das allerbeste: Vermutlich bereits diesen Freitag soll You, Me and the Cubes im Wii-Shop für 1000 Punkte – also 10 Euro - erhältlich sein!