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Nintendogs + Cats

Elvis, Sitz! Gib Pfote! Guuuuter Hund...

Elvis ist ein echter Vorzeigehund. Der junge Rüde ist gelehrig, immer gut gelaunt und war von Tag eins an stubenrein. Er lässt sich anstandslos waschen und hat sich im Gegensatz zu manch anderem Hund bisher noch nie in frisch gedüngten Feldern gewälzt, keine anderen Tiere gejagt und sich nicht mit Artgenossen angelegt. Nur einen Nachteil hat der gute Elvis: Obwohl er dreidimensional ist, ist er als Nintendog immer noch virtuell.

Natürlich könnte man jetzt die große Casual-Keule rausholen und mit all den Schlagworten um sich werfen, die den Blutdruck engstirniger Hardcore-Spieler in gefährliche Regionen steigen lassen. Ja, Nintendogs + Cats ist kein „richtiges" Spiel mit erklärtem Ziel und festen Herausforderungen, die es zu überwinden gibt. Es geht nicht um Konkurrenzkampf und Erfolgserlebnisse oder um das sorgfältige Hochtrainieren eines ausgemachten Superhundes. Aber was solls? Es ist ein Spiel, das ihr jeden Tag gerne für ein paar Minuten anwerft, um euch an euren knuddeligen Tieren zu erfreuen und für ein paar Minuten die Sorgen des Alltags zu vergessen. Ist das nichts?

Was ich Nintendogs + Cats sehr hoch anrechne, ist seine generelle Unaufdringlichkeit. Nach einer kurzen Einführung lässt das Spiel sofort eure Hand los und überlässt alles weitere euch. Es werden keine arbiträren Ziele oder Vorgaben gesetzt. Im Gegensatz zu Titeln wie Kinectimals müsst ihr nicht permanent durch Tutorials durch und müsst auch nicht erst mühsam sämtliche Optionen und Möglichkeiten des Spiels freischalten. Es gibt keine mandatorischen Aufgaben zu erfüllen und Lektionen abzuhaken – Nintendogs Cats versteht sich einfach als knuddeliges Wohlfühl-Produkt.

Beim Gassi gehen trefft ihr andere Leute, findet Geschenke und euer Hund macht sein Häufchen (das ihr direkt in eine Papiertüte entsorgt).

Hier werden auch vermeintliche Parallelen zu den berüchtigten Tamagotchis (erinnert sich eigentlich noch irgendjemand an die?) endgültig aus der Welt geschafft. Dieses virtuelle Haustier nervt euch nicht mit Gepiepse, weil es Aufmerksamkeit will, und auch wenn ihr euren Hund mal längere Zeit sich selbst überlasst, dann tangiert ihn das auch nicht so sehr. Gut, er bekommt vielleicht etwas Hunger und Durst, aber über euren Tieren schwebt nie das Damokles-Schwert des Ablebens wie über einem Tamagotchi oder ähnlichem.

Es ist ohnehin in den ersten Wochen erst einmal unwahrscheinlich, dass ihr Hund und Katz längere Zeit ignorieren werdet, die Biester sind einfach zu niedlich: Messungen ergaben Werte, welche die Knuddelgrenze von 9,5 Lolcats teilweise deutlich überschritten. Schlimmer noch, bei längerem Genuss von Nintendogs + Cats sind spontane Ausbrüche von „meiwiegoldich" und „achistdersüß" nicht ausgeschlossen. Es ist einfach eine Freude, den kleinen Schätzen beim Herumtollen und Spielen zuzusehen und sie ordentlich zu knuddeln und wuddeln, bis ihnen die Luft wegbleibt.

Dank der im Vergleich zum alten DS deutlich gestiegenen Grafikleistung der neuen Hardware sind Hund und Katz wunderschön anzusehen und wirken insbesondere mit voll hochgefahrenem 3D ungemein lebendig und natürlich. Die Tiere schauen euch aus wachen, aufgeweckten Augen an, geraten in genießerischste Verzückung, wenn ihr sie an den richtigen Stellen streichelt und sind dabei stets herzallerliebst animiert. Dabei tappen sie aber nicht in die Falle, die vielen der Nintendogs-Klone die die hiesigen DS-Regale verstopfen zum Verhängnis wurde: Eure Welpen sehen immer noch aus wie echte Tiere und wurden nicht so extrem verniedlicht wie beispielsweise die grausen Mutationen in Titeln wie Electronic Arts' My Littlest Pet Shop.

Dies ist auch der Grund, warum Nintendogs + Cats nicht nur kleine Mädchen, sondern Spieler und Spielerinnen jeden Alters anspricht. Das Spiel IST niedlich, aber auch hier wiederum kein bisschen aufdringlich. Wer sich im Internet gerne mal zur Ablenkung und zur Aufheiterung Bilder und Videos von Hundewelpen oder kleinen Kätzchen ansieht (und Hand aufs Herz, wer tut das nicht?), der wird auch bei Nintendogs + Cats nach kürzester Zeit schwach werden.