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Nitro Deck Plus für Nintendo Switch im Test - Verbesserung oder eher Verschlimmbesserung?

Es ist kompliziert.

Mit etwas anderem Layout, aber keine riesige Verbesserung gegenüber dem Original und ohne stabile Tragetasche.

Von Crkds Nitro Deck für die Nintendo Switch war ich Ende des vergangenen Jahres recht angetan. Jetzt hat das Unternehmen eine neue Version mit dem Namenszusatz Plus hinterhergeschoben. Die Idee dahinter ist, das ursprüngliche Design zu nehmen und es zu verbessern, um Idealfall womöglich auch noch Besitzerinnen und Besitzer des Nitro Decks zum Upgrade zu bewegen. Aber lohnt sich das für 80 Euro?

Box & Zubehör: In der Verpackung steckt neben dem Nitro Deck Plus einerseits noch eine kleine Bedienungsanleitung. Ein großer Unterschied zum normalen Nitro Deck ist, dass ihr dort für den gleichen Preis noch eine stabile Tragetasche in der Limited Edition erhalten habt. Beim Nitro Deck Plus ist hingegen nur eine kleine Stofftasche zum Transportieren enthalten. Ein echtes Downgrade.

Alternativ gibt es das Nitro Deck Plus übrigens noch in einem Bundle mit einem USB-C-zu-HDMI-Adapter. Damit könnt ihr mit eurem Nitro Deck Plus am Fernseher spielen, ohne die Switch ins Dock stellen zu müssen. Das kostet dann zehn Euro mehr, wenn ihr diesen Adapter möchtet.

Design und Verarbeitung: Rein äußerlich ist das Nitro Deck Plus dem normalen Nitro Deck gar nicht so unähnlich. Die Griffe an den Seiten sind zum Beispiel etwas besser ausgearbeitet, damit das gute Stück besser in euren Händen liegt.

Eine der größten Designänderungen ist ein Stück weit Geschmackssache. Was die Platzierung der Sticks und Buttons anbelangt, orientiert sich das Nitro Deck Plus nämlich eher an der symmetrischen Form des Steam Decks. Heißt: Die Sticks auf beiden Seiten befinden sich oben. Die Buttons sind im Gegensatz zum Steam Deck allerdings nicht rechts neben dem Stick, sondern darunter.

Ich empfand das ehrlich gesagt als nicht so bequem wie zuvor. Es hängt aber bis zu einem gewissen Grad davon ab, welche Spiele ihr spielt. Sind das Titel, bei denen primär beide Sticks zum Einsatz kommen, stellt das weniger ein Problem dar. Müsst ihr hingegen häufig die Buttons benutzen, würde ich eher zum normalen Nitro Deck raten.

Zumindest dann, wenn ihr besagte Buttons mit eurem Daumen betätigen möchtet. Als kleinen Ausgleich gibt es insgesamt sechs programmierbare Buttons. Vier davon in Paddle-artiger Form auf der Rückseite und noch zwei Stück, von denen sich jeweils einer an der Seite neben den Sticks befindet. Damit lässt sich das durchaus ein wenig ausgleichen, wenngleich es in dem Fall eine Umgewöhnung erfordert. Während die hinteren Buttons noch relativ natürlich platziert sind, hatte ich bei den seitlichen Buttons eher weniger das Gefühl.

Nitro Deck Plus - Bilder

Was die Sticks an sich betrifft, kommen hier wieder Hall-Effect-Sticks zum Einsatz, was ein Driften eliminiert. Das alleine ist schon mal ein großer Vorteil gegenüber den Joy-Cons, zumal die Sticks auch die reguläre Größe haben, wie ihr sie von PlayStation- oder Xbox-Controllern kennt – oder auch von Nintendos Pro Controller. Die Kappen der Sticks wurden obendrein überarbeitet und haben jetzt eine Oberfläche, die ein Abrutschen verhindern soll. Wer möchte, kann die Stick Tops gegen andere austauschen.

Auf der Rückseite befindet sich zudem noch ein Standfuß, ebenso haben wir einen USB-C-Input zum Aufladen sowie einen USB-C-Outpot. Letzteren könnt ihr für den anfangs erwähnten Adapter verwenden. Ob das wirklich nötig ist, wäre eine andere Frage, zumal das Nitro Deck (Plus) primär für den Handheld-Gebrauch konzipiert ist. Bewegungssteuerung und Vibrationen (anpassbar) werden ebenfalls unterstützt, NFC hingegen nicht. Und es gibt einen No-Deadzone- und einen Turbo-Modus.

Tasten und Tippgefühl: Grundsätzlich fühlen sich die Buttons und anderen Tasten weitestgehend gut an, wenngleich man hier weiter auf Rubberdomes setzt. Wie schon erwähnt, können die Tasten seitlich der beiden Sticks da nicht so wirklich mithalten. Die Zusatztasten auf der Rückseite hinterlassen einen besseren Eindruck und wenn ihr sie intensiv nutzt, müsst ihr den Daumen nicht vom rechten Stick entfernen.

Das erfordert jedoch erst einmal eine Um- und Eingewöhnung, bis ihr mit diesen rückseitigen Tasten genau so umgehen könnt, wie das normalerweise mit den Buttons auf der Vorderseite der Fall ist. Da ist das Verhalten schlicht im Kopf eingeprägt. Bis zu einem gewissen Grad muss man das aber auch wollen und ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich trotzdem reflexartig meinen Daumen in Richtung der Face Buttons bewegte. Anders gesagt: Ich bin nicht so der große Fan dieses Layouts, das vom ursprünglichen Nitro Deck sagt mir mehr zu.

Ganz allgemein gilt jedoch, dass eure Hände auch hier nicht so sehr verkrampfen wie bei den Joy-Cons, ebenso fühlt sich das Steuerkreuz besser an als bei Nintendos Controllern. Die neue Oberfläche der Sticks verrichtet indes zuverlässig ihren Dienst und sorgt dafür, dass eure Daumen wenig rutschen.

Features und Sonderfunktionen: Die sechs programmierbaren Tasten lassen sich ziemlich einfach neu belegen. Ihr findet einen kleinen Mapping-Button auf der Rückseite, den ihr so lange drückt, bis er blinkt. Dann müsst ihr nur noch den Button drücken, dessen Funktion ihr nehmen möchtet, und anschließend die Taste, die ihr damit belegen möchtet. Fertig. Einfach und unkompliziert und das lässt sich natürlich jederzeit wieder überschreiben.

Zu kaufen gibt es das Crkd Nitro Deck Plus direkt bei Crkd.

Crkd Nitro Deck Plus - Fazit

Der grundlegende Gedanke hinter dem Nitro Deck begeistert mich immer noch und ich finde das Original weiterhin toll. Das Nitro Deck Plus reißt mich hingegen nicht ganz so sehr vom Hocker. Was vor allem daran liegt, dass mir die Anordnung der Sticks und Buttons beim Original besser gefällt. Da sorgen auch die insgesamt sechs programmierbaren Buttons bei mir nicht für ein besseres Gefühl. Wie gesagt, ob ihr damit gut zurechtkommt oder nicht, hängt auch ein Stück weit davon ab, welche Games ihr spielt und ob ihr euch stattdessen an die Buttons auf der Rückseite als Ersatz gewöhnen könnt.

Schade fand ich obendrein, dass man hier keine stabile Tragetasche mehr dazu bekommt, sondern zum gleichen Preis nur noch eine Stofftasche. Die kann in Sachen Stabilität und Polsterung einfach nicht mit der Tasche mithalten, die das Nitro Deck zu bieten hatte. Das wären so die größten Dinge, wodurch sich das Nitro Deck Plus für mich nicht nach einem echten Plus anfühlt. Dementsprechend sind das für mich dann auch nur drei Sterne. Für euch mag das jedoch anders aussehen, wenn ihr einerseits das Original nicht habt und euch andererseits mit diesem Layout eher anfreunden könnt, dann könnt ihr für euch durchaus noch einen Stern dazu addieren.

Crkd Nitro Deck Plus
PROCONTRA
  • Bequem zu handhaben, wenn euch die Joy-Cons zu klein sind
  • Kein Stick-Drifting
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Sechs programmierbare Buttons
  • Konsole sitzt sicher im Nitro Deck
  • Neues Layout für Sticks und Buttons wird nicht jedem gefallen
  • Keine stabile Tragetasche mehr
  • Vibrationen nicht so fein wie bei Nintendos HD Rumble
  • Keine NFC-Funktionen im Nitro Deck
  • USB-C-Output fühlt sich weiterhin überflüssig an

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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