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nubia Z60 Ultra im Test - Der preiswerte Snapdragon 8 Gen 3 Alleskönner ist da

Schneller als das neueste iPhone und Objektive, als wäre es eine System-Kamera.

Sieht nicht aus wie ein Gaming-Phone, will mit seiner tollen Kamera auch eigentlich keines sein, aber der Snapdragon 8 Gen 3 lässt sich halt nicht stoppen, wenn er Games auf dem Screen hat: Das nubia Z60 Ultra ist ein großartiger Alleskönner für einen sehr fairen Preis.

Dass ich mittlerweile ein Fan der Gaming-Smartphones von RedMagic bin, dürfte seit dem Test des neuesten Modells klar sein. Dieses ist fast schon ein Mini-Gaming-Computer für die Hosentasche, anschlussfreudig an Monitor, Keyboard und Maus, mit genug Power, um anspruchsvollste Android- und Emulationstitel problemlos zu stemmen. Dass bei dem Preis, der deutlich unter aktuellen Flaggschiffen der großen Namen liegt, Kompromisse gemacht werden, ist dabei auch klar und das ist beim RedMagic hauptsächlich die Kamera. Diese ist im 9 Pro zwar mittlerweile ziemlich gut, aber eben nicht auf dem Niveau der Spitzengeräte. Dafür hängt es diese bezüglich Performance ab. Was aber, wenn ich ein Phone möchte, das bei der Performance zumindest nah herankommt, die Konnektivitäts-Features für Peripherie auch bietet und eine bessere, vielleicht sogar richtig, richtig gute Kamera mitbringt? "Halt mein China-Ladegerät", sagt nubia, der Konzern, der auch RedMagic-Geräte herstellt, "und nimm dieses nubia Z60 Ultra."

nubia Z60 Ultra: Screen, Gehäuse, Anschlüsse

Tat ich auch, danke für das Muster, und siehe da, dieses Gerät kommt mir doch sehr bekannt vor. Beim ersten Anfassen sind die Ähnlichkeiten zwischen dem RedMagic 9 Pro und dem nubia Z60 Ultra sehr greifbar, gleichzeitig die Unterschiede überdeutlich. Nicht von vorn, beide Geräte ziert einer der besten Screens, die aktuell ein Smartphone haben kann. Praktisch rahmenlos zeigt der 6,8-Zoll-Screen des Z60 Ultra nahezu perfekte Farben in ausgezeichneter Abstimmung, aktualisiert sich mit flüssigen 120 Hz und könnte lediglich bei direktester Mittagssonne noch einen Ticken heller sein. Das erinnert nicht nur an den herausragenden Screen des 9 Pro, ich bin mir ziemlich sicher, dass es der gleiche Screen ist. Nicht, dass ich damit ein Problem habe. Vom 9 Pro zurück zum Pixel 8 war deswegen schwerer als gedacht und die Freude über das Wiedersehen beim Z60 Ultra ist groß.

nubia Z60 Ultra: Sieht nicht aus wie ein Gaming-Phone, ist technisch gesehen auch keines, aber hat mehr Leistung, Features und Können für Gaming als die meisten Geräte, die sich so nennen.

Der Aluminium-Rahmen des 9 Pro findet sich in der Form identisch auch beim Z60 Ultra wieder. Das bedeutet, dass ihr kantig bei eurem Smartphone schätzen solltet, denn beide Geräte huldigen der Form des Rechtecks. Wer darauf hoffte, dass das Z60 Ultra als Nicht-Explizit-Gaming-Phone leichter sein würde, dürfte übrigens enttäuscht sein, mit 246 Gramm hängt auch das Z60 Ultra tief in der Hosentasche – zum Vergleich, ein iPhone 15 Pro Max kommt auf nur 220 Gramm. Wer ein leichtes Phone sucht, ist hier nicht richtig. Ich persönlich liebe aber die Form und noch mehr, dass das Kamerasetup auf der Rückseite herausragt. Es ist ein natürlicher Haltepunkt für den Zeigefinger, während der Daumen beschäftigt ist. Mit kleinen Händen schwierig, hier (Handgröße L, würde ich schätzen) fabelhaft. Die Verarbeitung macht dafür aber einen ausgesprochen hochwertigen Eindruck und auch rabiate Bruchtests überstand das Z60 Ultra ohne zu zucken. Vor allem aber ist das Z60 Ultra im Gegensatz zu den RedMagic-Modellen wasserfest. Mit einer IP-68 Zertifizierung gesegnet überlebt das Gerät in bis zu 1,5 Meter Wassertiefe für mindestens 30 Minuten. Regen, Badewanne oder sogar Tauchen für Anfänger sollte das Z60 Ultra also alles überleben.

Kein Leichtgewicht: Das 6,8-Zoll nubia Z60 Ultra kommt auf stolze 250 Gramm. Der Preis von 680 Euro in der kleinsten Ausführung beim Speicher und 900 Euro in der größten ist vielleicht nicht billig, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist außerordentlich gut.

An den Seiten fallen dann aber doch schon nicht wenige Unterschiede auf. Während die RedMagic-Geräte links und rechts Öffnungen für ihren aktiven Lüfter haben und auch noch einen 3,5 mm Audio-Anschluss mitbringen, findet sich davon nichts am Z60 Ultra. Auch das Mikrofon an der rechten Seite und die Trigger-Tasten sind verschwunden. Stattdessen gibt es links nichts, oben nichts, unten einen USB-C-Anschluss und die SIM-Karte, sowie rechts dann die Lautstärkewippe und die Powertaste. Von der Anbauten-Flut des RedMagic blieb beim Z60 Ultra lediglich der Schiebeschalter unten, der nun aber keinen Gaming-Hub aufruft, sondern euch ohne Umwege in den Fotomodus bringt. Das geht sogar, ohne das Gerät zu entsperren, wobei dann die Bilder, die ihr gemacht habt, gesperrt bleiben. Aber die braucht man ja auch nicht, wenn es mal bei einem Foto schnell gehen soll und dafür eignet sich der Schalter ausgezeichnet. Wenn euch schneller Foto-Zugriff nicht so wichtig ist, lässt sich der Schalter auch auf die Taschenlampe, den Gaming-Hub oder für die Stummschaltung umbelegen.

Ich hatte erwartet, dass das wortwörtlich herausragende Kamerasetup des nubia Z60 Ultra ein Ärgernis wäre, aber gerade bei der Einhand-Bedienung ist das Gegenteil der Fall. Man kann das Telefon relativ bequem auf dem Zeigefinger ablegen und die Kamera wie auch die endlich mal nicht rutschige Rückseite verhindert das Abrutschen.

Auf der Rückseite wird dann ganz klar, auf welches Feature das Z60 Ultra besonders stolz ist. War es zuletzt beim 9 Pro so, dass die Kameras im Gehäuse verschwanden, ragt hier ein kompletter Aufbau heraus und das mehrere Millimeter hoch (3 oder so). Selbst der markante Kamerabalken der Pixel-Phones ragt nicht so präsent heraus wie diese Anordnung.

nubia Z60 Ultra: CPU, Leistung, Gaming, Benchmarks

Bevor ich aber auf die Kamera komme, erst mal ein Blick auf den Rest des Phones und dort zeigen sich viele Vorzüge, die auch das 9 Pro zu bieten hat. Als Erstes wäre da der Snapdragon 8 Gen 3 Prozessor, der die gleiche Leistung bietet. Nun, fast zumindest. Der aktuelle Solar-Bay-Benchmark von 3DMark läuft flüssig mit über 30 Frames durch und kommt auf dramatisch gute 8700 Punkte. Auch Wildlife Extreme hat keine Schwierigkeiten, ebenfalls über 30 Frames und 5120 Punkte, was ungefähr dem 9 Pro entspricht. Ein paar Prozentpunkte runter für das Z60 Ultra, aber nah genug dran. Der echte Unterschied zwischen den beiden Geräten mit der gleichen CPU zeigt sich im Stresstest. Während das 9 Pro beim ersten und zwanzigsten Durchlauf die gleiche Leistung zeigt und 99+ Prozent Stabilität dabei ohne warm zu werden – aber mit Lüftergeräuschen –, wird das Z60 Ultra durchaus warm und schafft beim letzten Durchgang „nur“ noch 6700 Punkte. Das sind eine Stabilität von 78 Prozent, was immer noch durchaus anständig ist.

Geekbench 6 zeigt allerdings, dass die Chips von Apple zum Beispiel einen anderen Fokus haben. Während der Gen 3 im Hinblick auf 3D-Leistung alles aussticht, und zwar um Längen, sind bei den eher nüchternen CPU-Berechnungen des Geekbench 6 andere vorn. Das nubia Z60 Ultra kommt beim Geekbench 6 auf stattliche 2180 Punkte, en par mit anderen Gen-3-Phones, aber Apples Flaggschiff liegt bei fast 3000. Im Multicore ist es dann 6800 zu 7200, nah dran, aber eben kein Vergleich mit dem 3DMark-Score. Antutu 10, das einen kompletten Score aus allem bildet, liegt dann wieder bei knapp über 200.000 Punkten, ein Wert, der nur von anderen Gen-3-Geräten und den neuesten iPad-Pro-Geräten erreicht wird.

Bei Antutu und 3DMark kann sich der Snapdragon 8 Gen 3 des nubia Z60 Ultra so richtig austoben.

Vor dem letzten Update war es übrigens so, dass das Z60 Ultra bei Dingen wie dem 3DMark Stresstests überhitzen konnte und auch beim Gaming sehr warm wurde, bis an den Punkt, wo sich das Gerät abschaltete. Das letzte Update hat dieses Problem beheben können, auch fünfmal 20 Durchläufe von Solar Bay brachten das Z60 Ultra nicht in Schwierigkeiten. Die Performance sank auf 5000 Punkte in den letzten Runden, das Gerät wurde ordentlich warm, aber nicht mehr als andere Geräte unter solcher Last und es gab nicht auf.

Im Ergebnis heißt das, dass das Z60 Ultra fürs High-End-Gaming fast genauso gut geeignet ist, die Games dann aber schneller nach unten skalieren müssen, um den Prozessor nicht zu warm werden zu lassen. In der Realität merkt man davon nicht so viel. Im Emulator spielt man Out Run Coast2Coast mit 60 Frames in 1080p-16x-Render mit allen Extras, genauso Dead Cells oder Asphalt 9, Call of Duty Mobile und Co. Da ist nichts, dass das nubia 60Z Ultra aktuell nicht stemmen würde. Schließt ein Gamepad an oder nutzt eines dieser Handy-Pads, in die man das Handy einspannt und ihr spielt auch nicht anders als auf einer Switch oder einem Steam Deck, nur eben mit einer Android-Bibliothek. Wie gesagt, ich bin gerade glücklich dabei, ein paar PSP-Titel nachzuholen, wenn ich nicht gerade wieder Dead Cells spiele. Deutlich wird der Unterschied des Gen 3 Snapdragon zum Beispiel zu Googles Pixel-8-Tensor-G3, wenn selbst Googles eigene Foto-App die Bilder schneller bearbeitet, als das auf dem Pixel möglich ist. Das Tempo zeigt sich natürlich auch bei Adobes Apps oder anderen Hardwarefressern, die euch mit dieser CPU sehr viel kürzer warten lassen.

16x, alle möglichen Grafik-Features und die 60 Frames bei Gran Turismo sind immer noch felsenfest. Aber ein Controller welcher Art auch immer ist Pflicht bei so etwas. Gut, dass das Z60 Ultra da sehr anschlussfreudig ist.

Die Leistung liegt also mindestens auf dem Niveau der aktuellen „großen“ Phones von Samsung und Co., die auch „nur“ den Gen 3 nutzen. Speicher bietet das Z60 Ultra auch reichlich, die kleinste Version für etwa 680 Euro bietet 8 GB + 256 GB, die nächste für 750 Euro 12GB + 256GB und das größte Modell mit 16 GB + 512 GB liegt etwa bei 900 Euro. Mehr als genug Platz, zumal heutzutage ja eh vieles in die Cloud wandert.

nubia Z60 Ultra: MyOS 14, Android 14

Die Software des Z60 Ultra wirkt auch schon wie das 9 Pro sehr aufgeräumt und Android-14-Vanilla, aber der Eindruck täuscht. Wie auch beim RedMagic wird Android 14 mit einer eigenen Shell genutzt, in diesem Falle MyOS14. Dieses hat wie immer bei nubia/RedMagic seine kleinen Übersetzungsproblemchen, aber sie haben einen weiten Weg seit dem RedMagic 7 zurückgelegt und die Aussetzer hier können verziehen werden. Bei der Installation all meiner Apps waren zwei oder drei nicht relevante Meldungen in Englisch statt in Deutsch, im Gaming-Mode gibt es immer noch den Brathähnchen-Modus. Letzteren finde ich eigentlich als Namen für maximal mögliche Leistung ganz niedlich. Also alles im Rahmen. Bloatware findet sich nicht, aber natürlich eigene Interpretationen mancher Apps wie dem Dateimanager, der Uhr und ein paar mehr, die alle aber auch durch Google ersetzt werden können.

MyOS 14 ist frei von Bloatware, hat ein paar nette Extra-Features und läuft jenseits ein paar kleinerer Übersetzungsschwächen tadellos - aber die sind ja fast schon Tradition bin nubia/RedMagic.

Unter der Oberfläche lässt sich genau wie beim RedMagic OS einiges personalisieren. Always-On-Screen mit irgendwelchen Anzeigen, Themes, alle möglichen Details zur Personalisierung. Wer gerne seine Persönlichkeit über sein Handy definiert, kann sich hier halbwegs austoben. Dazu kommen Features, die man auch von der RedMagic-Shell kennt, wie herausgelöste kleine App-Fenster, Shortcuts in der Sidebar und ein paar weitere, mal mehr, mal weniger nette Spielereien. Das Gute ist, dass nichts davon einem in die Quere kommt, wenn man einfach nur das Phone nutzen möchte und bisher nichts abstürzte. Auch hatte ich noch keine App, die ihren Dienst verweigert hätte, insoweit kann ich jetzt nichts Schlechtes über MyOS 14 sagen. Ein Blick durch die Foren zeigt ein ähnliches Bild. Wenn genörgelt wird, sind es Einzelschicksale, die weder ich noch andere Nutzer nachvollziehen können oder Details wie die Übersetzungen.

nubia Z60 Ultra: Kamera

Kommen wir zum offensichtlichsten Hauptaugenmerk dieses Phones, dem dominanten Kamerasetup. Es ist etwas ungewöhnlich, um es vorsichtig zu sagen, und ähnlich einer System-Kamera, wie man es von richtigen Fotoapparaten her kennt. Ich hatte vor ein paar Jahren ein Samsung-System mit drei Linsen, einer 16mm Weitwinkeln, einer 20-50mm Standardlinse und einem 85er-Tele, die ich fröhlich je nach Situation hin- und herschraubte. Das Konzept hier ist das Gleiche: Das Z60 hat eine 50MP-18mm Weitwinkel-Linse, eine 50MP-35mm Standard und eine 65MP-85mm Tele-Linse, alle mit optischen Stabilisatoren gesegnet.

Die drei Linsen in Aktion - sorry, es ist Februar, immerhin hat es nicht geregnet: Alle drei Bilder von der gleichen Position aus ohne Zoom fotografiert, links 18mm, recht 35mm, rechts 85mm.

Wie aber auch bei meiner System-Kamera sind diese Linsen nicht alle gleich gut. Wie dort auch habe ich für Standard und Weitwinkel mehr investiert, während Tele ein Schnäppchen war. So ähnlich sieht es auch beim Z60 Ultra aus. Die Tele-Linse ist okay. Ihr bekommt solide Nahaufnahmen aus einer gewissen Entfernung hin, der Stabilisator macht seinen Job gut und die Farben sind zwar etwas weicher als bei den anderen beiden, aber sehr nah dran. Bis 170mm Zoom bekommt ihr diese Qualität und als schnelles Tele, ohne eine schwere Kamera herumzuschleppen überzeugt die Linse allemal.

Man sieht bei den unteren 85mm-Bildern, dass die Tele-Linse zur Überbelichtung neigt. Das vierte Bild zeigt den maximalen 30x Software-Zoom. Kann man machen, sollte man nicht.

Die 35mm-Haupt-Kamera liebe ich! Der Sensor ist ein Sony IMX800 mit f/1.6, der viele Details rausholt, Farben akkurat abbildet, Licht ausgezeichnet einfängt, auch wenn nicht so viel davon da ist und mit hohem Dynamikbereich überzeugt. Wenn man dem 35mm-Modus etwas vorwerfen kann, dass manchmal die Bilder im Automatik-Modus ein wenig zu satte Farben haben. Nicht dramatisch, aber im Pro-Modus gibt es das Problem nicht, es muss also etwas mit der Software und nicht der Linse zu tun haben. Der Pro-Modus erlaubt eh viele Feinheiten, denn dank der guten Linsen lässt sich wirklich relativ viel mit Weißabgleich, ISO, Fokus und mehr herumspielen. Während sich dies bei manchen Phones eher wie eine Emulation anfühlt, erlaubt es hier Tricks, gerade bei schwierigem Licht – wenn man denn die Zeit hat und das Motiv sie einem lässt. Selbst natürlich wirkende Bokeh-Effekte sind kein Problem und mit einem Motiv-Tippen leicht auszuführen.

Wieder zeigt das dritte Bild die Überbelichtung der 85mm Linse, während die anderen beiden den grauen Tag exakt so wiedergeben, wie er war. Das vierte Bild zeigt den automatischen HDR-Modus, der vergleichsweise dezent und natürlich daherkommt.

Auch bei Nacht überzeugt das Z60 Ultra. Dank der großen Sensoren fängt die Linse das Bild schnell ein, sodass ihr nicht zu lange regungslos stehen müsst und es gelingt ihr Bild und Licht natürlich einzufangen, fast so, wie ihr es seht. Das 9 Pro zum Beispiel war gut genug, um mit ein paar Tweaks was rauszuholen, aber vor allem der überbelichtete Nacht-Modus überzeugte nicht. Hier könnt ihr Nachtszenen, selbst mit relativ wenig Umgebungslicht, schön einfangen.

360-Panorama geht natürlich auch und zwar mit 18 und 35mm.

Die Weitwinkel-Linse entspricht qualitativ fast der Hauptlinse, auch mit ihr lassen sich hervorragende, lebendige Fotos schießen. Wenn es mal schnell gehen soll, macht es Sinn, dass der Schiebeschalter an der Seite direkt in den Street-Modus geht, der darauf geeicht ist, möglichst schnell den eh schon fixen Verschluss zu aktivieren und das bestmögliche Bild schnell einzufangen. Der Porträt-Modus schien hier und da ein wenig verwirrt und stellte den Hintergrund scharf, was sich mit einem manuellen Tippen zwar schnell korrigieren lässt, aber nicht sein sollte. Dann sind da noch Starlight-Modi, Panorama, Zeitraffer, Beauty und ein paar andere, was ein Phone heute eben so an Foto-Modi hat.

Der Bokeh-Effekt lässt sich sich über die Blende einfach regeln oder mit Multipunkt-Fokus auch vermeiden.

Lediglich die Front-Kamera ist wie beim 9 Pro auch ein Thema und der Preis, den man dafür zahlt, einen nahtlosen Vollbild-Screen zu haben. Die hinter dem Screen sitzende Linse kann nicht mit exponierteren Modellen mithalten und wirklich gute Selfies bekommt ihr nur bei idealen Lichtverhältnissen. Alles andere wird überbelichtet bei zu viel Helligkeit, oder verschwimmt ein wenig im Dunkel. Ist okay, aber letztlich drei oder vier Jahre zurück bei dem, was andere Front-Kameras heute bieten. Hier ist natürlich die Frage, was man haben will, aber da ich die Selfie-Kamera nur für Gimmick-Shots nutze, wenn überhaupt, und ich wert auf einen tollen Screen vorn, sowie gute Kameras hinten lege, ist das Setup für mich so ideal. Ich bin gespannt, wann Apple, Samsung und Co. die Unter-Glas-Kamera einführen oder ob die Kompromisse bei der Qualität einfach generell zu groß sind. Nun, OnePlus' Idee mit der ausfahrbaren Kamera schon vor Jahren ist vielleicht ein Kompromiss. Genug Platz sollte in den großen nubia und RedMagic-Geräten für solche Experimente eigentlich sein.

Bei Nacht schwächelt das Tele 85mm dann doch deutlich mehr, aber es lieber noch solide Schnapschüsse. Die Straße im vierten Bild ist wirklich ziemlich finster, deshalb, für beim Laufen aus der hohlen Hand geschossen, ist das ziemlich gut, was geliefert wird.

nubia Z60 Ultra: Akku, Updates, PC-Software

Apropos Platz: Dieser wird im nubia Z60 Ultra nicht nur für große Kameralinsen genutzt, sondern auch für einen leistungsfähigen 6000mHa-Akku, der locker zwei Tage reicht, selbst bei intensiver Nutzung. Selbst fünf bis sechs Stunden Gaming in 3D sind möglich, 12 Stunden Film, alles mit einem großen, hellen 120Hz-Screen. Wenn man wirklich sparsam ist oder das Phone nur wenig den Tag über nutzt, dann kann das Z60 Ultra vielleicht sogar eine Woche schaffen. Da das Netzteil bei meinem Testmuster noch einen China-Stecker hatte, nutzte ich für die Ladung mein treues 100-Watt-Universal-Netzteil und mit dem ging der 65W-Powercharger in die Vollen. Nach deutlich weniger als einer Stunde war das Z60 Ultra von null auf voll, in 15 Minuten hatte ich über 30 Prozent Ladung. Für einen solchen Riesen-Akku gute Werte. Leider gibt es kein kabelloses Laden.

Bleibt zuletzt noch die Langlebigkeit, denn mittlerweile will man ja eine gewisse langfristige Hingabe der Hersteller zu ihren Produkten sehen. Hier gibt nubia an, dass Produkte drei Jahre lang mit Updates versehen und auf Stand gehalten werden. Sollte dies den vollen Android-Support beinhalten, sollte das nubia Z60 Ultra noch bis Android 16 kommen und auf jeden Fall Sicherheitsupdates bis mindestens 2027 erhalten. Und final: Die billige Hartplastikschale, die schon RedMagic-Geräte beschämt, wird auch hier mitgeliefert, aber wertigerer Ersatz ist auch hierzulande leicht zu bekommen. Zumindest macht die von Werk angebrachte Folie einen besseren Eindruck und musste nicht nach der ersten oder auch jetzt dritten Woche ersetzt werden.

Das mittlere Modell des nubia Z60 Ultra mit 12 GB + 256 GB und das große mit 16 GB + 512 GB gibt es auch in silber.

Ein Feature bleibt noch und es ist seltsamerweise eines, mit dem das RedMagic-Gerät gerne hausieren geht, das nubia aber auf der eigenen Webseite gar nicht. Das Z60 Ultra ist vollständig kompatibel mit der RedMagic Studio Software, bei der ihr das Phone direkt in ein Windows-Fenster streamt und alle Apps steuern könnt. Mit einem USB-C-Hub lässt sich das Z60 direkt an einen Monitor, Maus, Keyboard und Controller verbinden und dient als Minicomputer, der dank des Gen-3-Chips durchaus ordentliche Gaming-Power mitbringt. Das können auch viele andere Phones, aber das Gaming-Hub bietet jede Menge Optionen für die Steuerung ohne zusätzliche Software und das Streaming auf einen Windows-PC gibt es gar nicht so oft.


Wie auch bei RedMagic werden nubia-Geräte über den eigenen Store vertrieben. Der Preis für das kleine Z60 Ultra mit 8GB+128GB liegt bei 680 Euro, das mittlere 12GB+256GB-Modell liegt bei 750 Euro, die große 16GB+512GB-Version liegt bei 900 Euro.


nubia Z60 Ultra Test - Fazit

Das nubia Z60 Ultra ist in vielerlei Hinsicht das für mich perfekte Telefon. Erst einmal liegt es nicht auf dem mittlerweile absurden Preisniveau der Flaggschiffe, bei dem selbst Google jetzt vierstellig unterwegs ist. Gleichzeitig bietet es aber jede Menge Leistung – mehr als einige der besagten Geräte –, verbunden mit einem fantastischen Screen und viel Akkupower. Die Software ist ein weitestgehend sauberes Android 14 und die Kamera ist nicht nur sehr hochwertig, sondern bietet mit ihren drei Linsen interessante Optionen beim Fotografieren. Sicher, was die Software angeht, ist hier die teure Konkurrenz ein wenig weiter, aber das ist nichts, wofür ich den teilweise doppelten Preis hinlegen und was im Zweifelsfalle eine schnelle Nachbearbeitung in der Google-App nicht ausgleichen würde.

Was die aktuelle Snapdragon 8 Gen 3 Konkurrenz betrifft, ist das nubia Z60 Ultra auch gut im Rennen. So viele gibt es noch nicht und als "Einsteigermodell" in dieser Chip-Klasse überzeugt das Z60 Ultra auf ganzer Linie. Ein paar Prozente langsamer, aber das ist bei diesem Chip sehr relativ und eben deutlich günstiger. Sicher, der kantige Look und das hohe Gewicht sind nicht eines jeden Sache. Die Front-Kamera unter Glas ist nur ein Highlight, wenn sie nicht in Benutzung ist – auch wenn die Funktion in den vergangenen Jahren schon sehr viel besser wurde. Aber solche Details außen vor: Insgesamt überzeugt das nubia Z60 Ultra in allen Aspekten und ist derzeit als Kombi aus Gaming-Power, Fotoqualität, Akkulaufzeit, notfalls Mini-Desktop-Computer und genereller Alltagsbegleiter für einen vernünftigen Preis meine erste Wahl. Nur, wenn ihr 100+ Prozent bei eurem Phone auf Gaming gehen wollt, dann würde ich immer noch RedMagic bevorzugen. Bei allem anderen plus immer noch richtig satte Gaming-Leistung ist das nubia Z60 Ultra für den Preis mein aktueller Android-Liebling Nummer 1.

nubia Z60 Ultra Smartphone
PROCONTRA
  • Der aktuell stärkste Prozessor sorgt für jede Menge Leistung bei Gaming und anspruchsvollen Apps
  • Eigenwilliges, aber sehr leistungsfähiges Kamerasetup
  • Sauberes und stabiles Betriebssystem
  • Echtzeitstreaming auf den PC ist mit der RegMagic-Software möglich
  • Großer und sehr ausdauernder 6000mAh-Akku, der per Kabel auch schnell geladen ist
  • Fantastischer Screen, fast randlos und dank unsichtbarer Front-Linse auch 100-Prozent nutzbar
  • Ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Kantig und schwer: Mich stört es nicht, aber vorher mal in die Hand nehmen
  • Kamera-KIs sind bei den Spitzengeräten von Samsung, Google und Apple weiter
  • Kein kabelloses Laden
  • Die unsichtbare Front-Kamera wurde besser, ist aber immer noch nicht gut

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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