One Computer Core i7-870
Lohnt sich Selberbau noch?
Neues Jahr, neuer PC? Nein, verpflichtend ist diese alte Formel heutzutage wirklich nicht mehr, aber von Zeit zu Zeit gehört sich das Komplettupgrade dann doch einmal. Stellt sich dann also die Frage, ob man lieber selber zum Schraubenzieher greift und Einzelkomponenten zusammenkauft oder gleich ein vollständiges System aus einer Hand ins Haus holt. Die Hardwarebastler führen an, dass der Eigenbau schlicht preiswerter ist und dass man genau die Komponenten bekommt, die man haben möchte. Letzteres stimmt auf jeden Fall und der Zusammenbau ist nun wirklich keine ganz große Sache mehr. Man muss halt nur das verkonfigurierte Motherboard debuggen, ein Bios mit einem Assembler-Editor nacharbeiten und das Ganze dann per Diskette flashen – na gut, DAS war ein ziemlich extremer Einzelfall und er ist Jahre her – und schon ist das ganz persönliche System fertig.
Der Vorteil des Gesamten liegt natürlich in der Bequemlichkeit. Auspacken, hinstellen, loslegen. Was mir persönlich jedoch wichtiger ist: Für die ersten Monate, in denen sich traditionell die Fehler eines Systems zeigen – meine Erfahrung lautet: Wenn es erstmal läuft, läuft es –, gilt bei fast allen Anbietern eine Garantie mit Abholservice. System muckt rum? Anrufen und in der Regel kommt in der gleichen Woche ein reparierter PC zurück, ohne dass ich zwei Tage über seinen Eingeweiden hängen musste und diverse Teile zu verschiedenen Händlern zurückbrachte, weil die Fehlerquelle nicht eindeutig war. Das ist Service und dafür bezahlt man. Oder doch nicht?
One Computer Core i7-870
Preis: ca. 850 Euro
Hersteller: One
Erhältlich über: One
Ich ließ mir, um diese Theorie zu testen – und um mal wieder einen Komplett-PC unter die Lupe zu nehmen – einen Rechner aus dem One-Computershop schicken. Das System, auf das ich gleich im Detail eingehe, kostet 850 Euro. Mit der Lieferliste in der Hand klickte ich mich durch drei verschiedene, große Online-Shops und einmal noch zum Abschluss durch die billigsten Anbieter und muss sagen, dass das Ergebnis recht eindeutig war. Beim Querbeetkauf durch alle Anbieter war es etwas mehr als einen Hunderter günstiger, nur fraßen da die Versandkosten den größten Teil der Ersparnisse wieder auf. Bei zwei PC-Anbietern sparte ich am Ende etwa einen Fünfziger, einer war sogar summa summarum ein paar Euro teurer. Das sind ganz ehrlich gesagt nicht die Summen, für die ich mich am Ende hinsetze und alles selber schraube. Wenn denn hier eine gute Komposition zusammenfand. Schauen wir doch mal.
Beim Lesen der Komponentenliste und einem ersten Blick in das unspektakuläre und erfreulicherweise ohne Zusatzbeleuchtung ausgestatteten Xigmatek Asgard II Gehäuse stellt man erfreut fest, dass durch die Bank Markenprodukte verbaut wurden. Zuerst fällt der Blick auf ein erstaunliche hochwertiges Be Quiet! 550 Watt Netzteil mit drei S-ATA-Kabeln. Sehr schön, mit Produkten dieser Firma hatte ich über die Jahre die besten Erfahrungen. Sie sind leise, spannungsstabil und ich hatte noch nie ein Problem mit einem davon. Dieses hier ist zum Glück keine Ausnahme.
Das Sockel-1156-Board ist ein Gigabyte P55-USB3, ein Board der oberen Mittelklasse mit so ziemlich allem an Bord, was man so braucht. Okay, ein Onboard-Grafik-Anschluss fehlt, aber wer braucht den schon in einem Spiele-Desktop? Der Intel H 55 Chipsatz ist für einen i7-8xx Prozessor ziemlicher Standard und der Durchschnitts-Gamer findet hier alles an Einstellungsmöglichkeiten, die man für ein klein wenig Tuning zu braucht. Die Datenrate von 2500 MT/s liegt im Normbereich, so wie auch die beiden PCIe-Slots das sind, was man hier im Schnitt erwarten darf. Drei PCI 32-Bit-Slots dagegen sind schon fast viel, mehr, als die meisten von euch aller Wahrscheinlichkeit am Ende nutzen werden. Die vier RAM-Slots verkraften bis zu 16 GB Speicher, verbaut sind zwei mit jeweils 2 GB 1333er DDR3-RAM als Kit von Elixir. Anständig, aber bei einem 64-Bit-System darf man ruhig nochmal nachrüsten, zumal Speicher derzeit preiswert ist. Ambitionierte können auch auf DDR3-2200er aufrüsten.
An Anschlüssen findet sich, was man braucht, auch eine Onboard-Soundkarte, die mit koaxialem und optischem Ausgang auch die HD-Audio-Formate unterstützt. Nicht weniger als zehn USB3-Ports an der Rückseite und nochmal zwei weitere an der Front im Multicard-Reader geben Raum für jede Peripherie. Mit den beiden S-ATA Controllern lassen sich am Ende bis zu zehn Laufwerke nutzen. Raid geht auch, allerdings nur an dem einen 4er-Controller und dann auch nur 0 oder 1. Kein Raid 5 für den Consumer-Bereich scheint immer noch zu gelten. Der Gigabit-LAN-Anschluss fehlt natürlich nicht, das W-LAN sitzt jedoch als PCI-Karte zusätzlich auf dem Board. Der Vorteil dieser Konstruktion sind die beiden Antennen, die an der Rückseite angeschlossen werden und für einen sehr guten Empfang auch durch Altbauwände hindurch sorgten.
Auf dem 1156er-Sockel sitzt ein Intel i7-870 Nehalem-Lynnfield mit 45nm-Bauweise. 2,93 GHz, bis 3,6 GHz serienmäßig taktbar, vier Kerne mit acht Threads, je Kern ein L1-Cache von 64 KB, Level 2 mit 256 KB und dann noch 8 MB Level 3, alles bei einer maximalen Leistungsaufnahme von 95 Watt. Es handelt sich allerdings nicht um die neuere 870s-Revision, die eine geringere Leistungsaufnahme hat. Lässt sich wohl verschmerzen. Insgesamt erhaltet ihr hier eine CPU mit einem immer noch guten Preis-Leistungs-Verhältnis, die eine ganze Menge an Rechenpower mitbringt. Genug für alles, was man so im normalen Desktop- und Spielebetrieb veranstaltet. Wer riesige Datenbanken verwalten will, sollte eh besser über die Cloud nachdenken. Gekühlt wird die CPU von einem ruhigen und unauffälligen Arctic Freezer 7 Pro Rev. 2, das aktuelle Massenmodell für diesen Sockel. Und das zu Recht, erfüllt er doch alle Aufgaben brav und ruhig und das selbst bei einem längeren Volllast-Test.