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One Piece Odyssey im Test: Eine etwas langsame, aber extrem stimmungsvolle Party für 25 Jahre One Piece

Bunt, lustig und liebenswert.

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One Piece Odyssey erfindet nichts neu, setzt aber die Marke gekonnt in ein JRPG um. Wem One Piece nichts sagt, wird der Geschichte kaum folgen können.

One Piece Odyssey bringt zum 25. Jubiläum der One-Piece-Reihe viele alte Geschichten zurück, nur diesmal eben in Form eines JRPGs. Bandai Namco hat sich hierfür mit Entwickler ILCA Inc. zusammengetan, die bereits einige hübsche Spiele, wie die Pokémon Diamant und Pearl Remaster oder Yoko Taros Voice of Cards-Reihe hervorgebracht haben. Zur 25-jährigen Feier von One Piece holte sich Odyssey den Schöpfer Eichiiro Oda mit ins Boot. Die Liebe zum Detail wird im Spiel schnell deutlich.

Dass hier im Gegensatz zu World Seeker das Rollenspielgenre gewählt wurde, finde ich geeignet. Es macht Spaß in den Erinnerungen der Strohhutpiraten zu schwelgen und dabei alte Bekannte, wie Sabo und die Flying Lamb zu treffen oder Rivalen, wie Smoker oder Sir Crocodile in Rundenkämpfen in den Hintern zu treten. Hinzu kommen bekannte Städte, wie Water 7 oder Dress Rosa, die frei erkundbar, gefüllt mit lebendigen Geschäften, bunten Straßen und mit reichlich Nebenquests ausgestattet sind. Die Entscheidung, den Rückblick aufs Franchise zur Hauptgeschichte unter dem Deckmantel einer "Reise durch Erinnerungen" aufzubauen, empfand ich als gelungen.

Water 7
Dass man Schauplätze aus dem Anime, wie Water 7, frei erkunden kann, ist ein echtes Highlight bei One Piece Odyssey. | Image credit: One Piece Odyssey

Die teilweise echt lange zurückliegenden Handlungen aus der Vorlage wurden nicht identisch übernommen, sondern für das Spiel leicht abgewandelt - es handelt sich schließlich um Erinnerungen. Manchmal landen die Piraten auch nur mitten in einem Kampf, der im Anime gut 20 Folgen gedauert hätte. An einigen Stellen gibt es sogar weitere Erinnerungsstücke innerhalb einer Erinnerung, die sich Hysteria nennen. In diese können nur bestimmte Strohhüte eintauchen, um zusammen eine starke Gruppenattacke für den Kampf zu erlernen.

Generell ist es gut, wenn die Strohhüte mal absichtlich getrennt werden. Man kann in der offenen Welt nämlich jeden der sieben Hauptfiguren zum Erkunden nutzen. Alle haben dabei unterschiedliche Fähigkeiten: Nami findet gerne eine hohe Summe Berry (Währung in One Piece), Zorro schneidet mit Leichtigkeit durch Eisen und Chopper passt durch kleine Öffnungen und kommt damit durch Luftschächte oder kleine Tunnel. Trotzdem habe ich mich oft dabei erwischt, Ruffy einzusetzen, denn seine Gummiarme machen es leicht, an weit entfernte Gegenstände zu kommen, die mich ständig anfunkeln. Hinzu kommt, dass die Laufgeschwindigkeit der Hauptfiguren immer recht langsam bleibt, sodass ich mir die Wege zu den Items immer mit Ruffy sparen wollte.

Chopper, Lysop und Zorro
Ein bisschen was von Inception hat One Piece Odyssey auch, wenn man in die Erinnerung in der Erinnerung eintaucht und nur bestimmte Figuren nutzen darf. | Image credit: One Piece Odyssey

Figuren und die Charakterisierung dieser ist für mich bei One Piece zentral und etwas, was das Franchise zu einem Fanliebling macht. Mit der Zusammenarbeit von Eichiiro Oda wurden die zwei spielexklusiven Charaktere Lim und Adio erarbeitet. Lim ist die Reiseführerin der Hauptgeschichte, weil sie über die Kraft verfügt, Ruffy und Co. durch ihre Erinnerungen zu leiten. Adio hingegen tritt dem Team sogar bei, wenn bestimmte Kämpfe anstehen. Er ist stark, doch gerade bei Bossen keine große Hilfe. Ich finde, Lim ist gelungen und mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Adio hingegen war ein sehr durchschaubarer Charakter, der in der Hauptgeschichte leider zu kurz kam. Insgesamt fühlen sich beide Charaktere so an, als gehören sie zu One Piece, wie in einem der Filme, über den hinaus sie nichts zum Franchise beitragen.

Und auch der Rest der Piratenbande wirkt, als wären sie direkt aus dem Anime ins Spiel gehüpft. Die Atmosphäre ist toll, die Witze sind gelungen, die Dynamik zwischen den Charakteren wird niemals unauthentisch und vor allem die Gesichtsausdrücke haben mich zum lauten Lachen gebracht. Odyssey fühlt sich nicht nur wegen der Originalstimmen an, wie ein spielbarer One-Piece-Film, sondern vor allem wegen der gelungenen Kombination der Optik, Sound, Welten und der Charakterisierung von Haupt- und Nebenfiguren und anderen Wesen in der Welt. Auch die Musik passt in dieses Universum, obwohl weder Motive noch Originaltracks aus dem Anime übernommen wurden.

Nami Gesichtsausdruck
Selbst für Animeverhältnisse waren die Gesichtsausdrücke in One Piece Odyssey übertrieben. Ich habe sehr oft sehr laut darüber lachen müssen - vor allem, weil sie so unerwartet kamen. | Image credit: One Piece Odyssey

Auf der PlayStation 5 sieht One Piece Odyssey übrigens sehr hübsch aus. Lichteinfälle und Raytracing verleiht der Welt eine schöne Tiefe. Die bunten JRPG-Kulissen mögen beispielsweise für Dragon-Quest-Kenner, an das vieles im Spiel erinnert, nichts Neues sein, sind aber gerade in der Kombination mit der offenen Welt für westliche Fans vielleicht etwas ungewohnt. Für einen Shonen-Titel (Shonen: Anime/Manga, die sich primär an Jungs richten) ist das aber passend. Die verschiedenen Schauplätze sind zudem abwechslungsreich, sodass man sich konstant in einer neuen Farbgebung und Atmosphäre befindet. Gleiches gilt für die vielfältigen Monster, die nicht nur mit kreativen Variationen überraschen, sondern sich - egal ob als Monster oder menschliche Gegner - je nach Typ und Gebiet stark voneinander unterscheiden.

Ruffy in Waford
Die neue Insel Waford ist schön, aber auch die restliche Welt von One Piece Odyssey wirkt abwechslungsreich und gelungen. | Image credit: One Piece Odyssey

Die Rundenkämpfe sind, wie ich bereits in der Vorschau beschrieben habe, nicht besonders neu. Die räumliche Aufteilung und der Stärke-und-Schwäche-Austausch zwischen Tempo, Muskelkraft, Technik und zugleich Elementarfähigkeiten, wie Blitz, Eis oder Feuer, bringen einen dazu, immer aufmerksam zu sein und strategisch das Meiste für die Crew herauszuholen. Eine angenehme Abwechslung entsteht durch plötzliche Anweisungen auf dem Bildschirm. So muss man beim Grinden manchmal bestimmte Gegnergruppen in einer Runde erledigen oder bei Zwischenbossen den letzten Schlag mit einem bestimmten Charakter ausführen, um eine Menge Erfahrungspunkte zu gewinnen.

Übrigens fand ich nicht, dass die Kämpfe zu einfach waren. Gerade bei den Zwischenbossen kommt man gerne ins Schwitzen. Oft genug sind viele Mitglieder meiner Vierergruppe gefallen und mussten durch die Reserve ersetzt werden. Mit den besonderen Kochkünsten von Sanji kann man sich bei niedriger Gesundheit aber immer helfen und auch Chopper kann ein guter Heiler im Kampf sein. So könnt ihr, wenn es euch zu leicht wird, die Schwierigkeit zusätzlich mit den Charakteren und Items regulieren. Manche Bosse werden aber trotz allem eine Herausforderung bleiben.

Ruffy im Kampf
Die Kämpfe in One Piece Odyssey bieten einige Überraschungsmomente. Man muss seine Taktik immer anpassen, um möglichst viele EXP rauszuholen. | Image credit: One Piece Odyssey

Im Normalfall gilt: Solltet ihr euch zu stark fühlen, so kann der Auto-Kampf kleinere Gegner für euch erledigen. Außerdem könnt ihr auch automatisch rennen, falls eure Hände eine Pause von den Rücktasten brauchen. Und zum Glück gibt es ja noch Dungeons, die nicht nur weitere Gegner, sondern auch eine Menge Rätsel bieten. Ja, okay, die Rätsel sind nicht auf einem Zelda-Niveau und so viel grübeln müsst ihr auch nicht. Es geht viel darum, von einem Ort zum anderen zu laufen. Aber mir haben sie trotzdem Spaß gemacht, weil sie eben alle so unterschiedlich waren und dabei viele kleine Schätze geboten haben. Mehr zu den Dungeons, zum Look oder Sound des Spiels findet ihr übrigens im obigen Video.

One Piece Odyssey im Test – Fazit

One Piece Odyssey ist ein gelungenes JRPG, das mit hübschen und bunten Welten, Gegnern und Figuren darauf wartet, gemütlich erforscht zu werden. Durch die Erinnerungen der Piratenbande fühlt sich das Spiel mehr nach einem Recap an, als nach einer neuen Episode, aber das ist im Angesicht des 25. Jubiläums kein großes Problem, sondern könnte einfach als gemütliche Feier des Franchise interpretiert werden. Die One-Piece-Stimmung wird schließlich in allen Aspekten spielerisch eingefangen. Adio, Lim und die neue Insel Waford repräsentieren die frischen Elemente, welche hier und dort eingestreut wurden. Große Neuerungen für One Piece oder Rollenspiele bewirken sie jedoch nicht. Vielmehr wirkt alles, wie ein Film der Reihe, dessen Geschichte man zwar irgendwie alleinstehend verstehen würde, die aber erst so richtig Spaß macht, wenn man One Piece kennt. Wenn euch One Piece Red also zu musikalisch war, habt ihr mit Odyssey die Möglichkeit, in ein rundes One Piece Abenteuer abzutauchen, das ein spielbarer Anime-Film sein könnte!

One Piece Odyssey Test – Wertung: 7/10

One Piece Odyssey Test – Pro und Contra

Pro

  • Eine schöne bunte Welt
  • Abwechslungsreiche Kämpfe und vielfältiges Gegnerdesign
  • Authentisches One-Piece-Gefühl und Liebe zur Vorlage
  • Originalstimmen aus dem Anime
  • Lange Spielzeit mit vielen Inhalten
  • Stimmungsvoller Soundtrack

Contra

  • Laufgeschwindigkeit zu langsam
  • Das erste Drittel wirkt leer und repetitiv
  • In der Hauptgeschichte darf man die Schnellreise oft nicht nutzen

Entwickler: ILCA Inc. - Publisher: Bandai Namco - Plattformen: PlayStation 5, 4, PC, Xbox Series X|S - Release: 13.01.23 - Genre: JRPG - Preis (UVP): 59,99€ bis 69,99€

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