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Operation Flashpoint: Dragon Rising

Bessere Fortsetzung?

Negativ hat sich angesichts gewaltiger Laufwege, dem katastrophalen Speichersystem und dem ebenso miesen Pacing dagegen die vorletzte Mission in das Hirn meines leidgeplagten Shooter-Hirns gebrannt. Eigentlich sollte ich lautlos einen gegnerischen General ausschalten. Doch nachdem mein Team entdeckt wurde, brach auf einmal die Hölle los. Dutzende Feinde stürzten sich auf den Trupp. Erst im vierten Anlauf gelang es, die feindliche Übermacht zu besiegen.

Nun fragt ihr euch bestimmt: Warum hat er nicht einfach einen alten Spielstand geladen? Nun ja, zumindest auf den Konsolen gibt es nur einen Speicherplatz. Und das System war so nett und hat nach dem geplatzten Angriff einen Rücksetzpunkt angelegt. Ich stand also vor der Wahl: Entweder durchbeißen oder aber die wirklich lange Mission wieder von vorne anfangen.

Ok, also Übermacht besiegt, General ausgeschaltet. Was nun? Leider haben die sadistischen Missions-Designer vor das Ende des Auftrags noch die Zerstörung einer Funkanlage platziert. Satte 1,2 Kilometer muss man bis zu der strategisch wichtigen Einrichtung zurücklegen. Der erste Versuch mit einem Jeep endete in einer dicken Explosion, weil ein Soldat mit Panzerfaust unseren fahrbaren Untersatz in Altmetall verwandelte. Und nun ratet mal, wo der letzte Kontrollpunkt lag? Genau, VOR dem Angriff der aufgescheuchten Truppen.

An dieser Stelle muss man dem Spiel zugutehalten, dass die eigentliche Shooter-Mechanik befriedigend genug ist, um solche Momente nicht in Tierquälerei zu verwandeln. Außerdem gibt es in diesem Beispiel wirklich mehrere Lösungsansätze. Ein Element, das ja Open-World-Spiele so faszinierend macht. Am Ende habe ich mich wirklich durchgebissen und dabei sogar einen Moment der Befriedigung erlebt. Um dieses Ziel zu erreichen, musste ich ein wenig das System austricksen, mich allein bis zur Anlage vorschleichen und so am nächsten Speicherpunkt auf magische Weise meine Kollegen wiedererscheinen zu lassen, wobei mein Stolz mich vorantrieb. So einfach lasse ich mich nicht von einem verkorksten Missionsdesign besiegen.

Auch im weiteren Verlauf gab es immer wieder solche Momente, in denen ich mit viel Kreativität die Unzulänglichkeit des Systems ausbügelte. In der letzten Mission galt es zum Beispiel, nach der Zerstörung eines Panzers eine Luftabwehrstellung zu knacken. Leider war mein Raketenwerfer leer und es gelang mir nicht, schnell genug einen gerade erledigten Gegner zu erreichen, bevor er sich, wie alle Feinde auf den Konsolen, nach 30 Sekunden samt Ausrüstung in Luft auflöste. Eigentlich kein Problem, schließlich besitzt mein Pionier C4-Ladungen, um die Luftabwehrpanzer aus dem Weg zu räumen.

Operation Flashpoint: Dragon Rising - Hardcore-Modus

Doch trotz des leicht zugänglichen, wenn auch etwas komplizierten Radial-Befehlssystems gelang es mir nicht, ihn zum Einsatz der Sprengkörper zu überreden. Meine unkonventionelle Lösung: Ich schicke den Kerl allein in Richtung Feind und lass ihn vom Gegner in ein Sieb verwandeln. Danach klaue ich ihm die Fernzünder-Bomben und jage in letzter Sekunde die Ziele in die Luft. Spannung pur, auch wenn der Ablauf von den Entwicklern wohl anders geplant war. Die restlichen Missionen liefen übrigens deutlich unproblematischer ab. Dessen ungeachtet ist es interessant, wie schwer es sowohl Bohemia Interactive als auch Codemasters fällt, das Open-World-Szenario vernünftig in den Griff zu bekommen.

Nach so viel Schelte noch ein paar erfreuliche Fakten: Die Gegner-KI funktioniert über weite Strecken hervorragend. Sie geht zwar nicht immer vernünftig in Deckung, doch dafür werdet ihr lehrbuchmäßig eingekreist und von mehreren Seiten auseinandergenommen. Die Steuerung der Fahrzeuge geht in Ordnung, nur die eigene KI bleibt bei der Fahrt zum nächsten Zielpunkt immer mal wieder an einem Stein oder einem unzerstörbaren Baum hängen. Im Gegenzug lassen sich Häuser zerstören und schicke Artillerieschläge in Auftrag geben.

Außerdem begeistert speziell die Grafik der PC-Version. Nicht ganz so anspruchsvoll wie ArmA 2, zaubert die Ego-Engine, die auch DiRT und GRID an die Genrespitze beförderte, eindrucksvolle Landschaften, Soldaten und Fahrzeuge auf den Bildschirm. Insbesondere in Kombination mit unterschiedlichen Tageszeiten und schicken Next-Gen-Raucheffekten wirkt der Titel eine ganze Ecke stimmiger als die direkte Konkurrenz. Schade, dass nach einer Weile das Gras ausgeblendet wird und die Gegner so trotz Deckung im Freien stehen.