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Outland

Touristen müssen draußen bleiben

Die offen begehbare Welt, die erst nach und nach mithilfe neuer Talente komplett erkundet werden kann, stellt einen bewährten Kompromiss aus Freiheit und strenger Linearität dar. Auch wenn eine Fable-artige Leuchtspur euch doch recht zielstrebig auf dem einzig wahren Weg hält, das Abenteuer zu beenden und etwaige Exkursionen auf abweichende Routen meist in einer vorläufigen Sackgasse enden: Man fühlt sich frei und das ist in dieser Sorte Spiel irgendwie "richtiger" als den Spieler in "Blinde Kuh"-Manier in diesem verzweigten Labyrinth auszusetzen.

Eine Sache stört allerdings mächtig: Die meistens recht umsichtig verteilten Checkpoints schaffen es im allgemeinen wirklich, dem Spieler einen Respekt vor dem Bildschirmtod einzubläuen, ohne ihn zu sehr zu bestrafen. Geht die Energie zur Neige, wird schon mal ordentlich gebibbert, ob man den nächsten Speicherort noch erreicht. Dieses Fingerspitzengefühl fehlte den Designern bei den Endgegnern jedoch völlig.

Diese sind meistens mehrstufig angelegt und basieren ganz traditionell auf der Erkennung bestimmter Angriffsmuster. Punkte, an denen das Spiel sich euren Fortschritt notiert, fehlen hier aber. Wenn man also die ersten Phasen einer Bossbegegnung bereits hinter sich hat und dann im Finale sein letztes Herz verliert, muss man den Kampf komplett von vorne anfangen. Je nach Frustresistenz mag euch das aber weniger ärgern als mich. Oder auch nicht.

Neben der Story, die für sich schon einen strammen Umfang vorweisen kann, bietet Outland sogar noch drei Möglichkeiten, den Titel kooperativ anzugehen. Die Kampagne darf man online ebenso zu zweit durchspielen wie den Arcade-Modus, in dem ihr nach Bestzeiten giert. Die speziell designten Koop-Level dagegen sind die attraktivsten Unlockables, die man in der Welt von Outland finden kann.

Outland - Die ersten 15 Minuten

Hier werden die Spieler vor interessante Aufgaben gestellt und das Zusammenspiel zweier separater Charaktere ermöglicht clevere Taktiken. Zum Beispiel, wenn ein Spieler es sich zur Aufgabe macht, seinen Mitspieler vor den Projektilen der entgegengesetzten Farbe abzuschirmen. Insgesamt wirklich ausgesprochen viel Spiel fürs Geld.

In allen spielerischen Disziplinen kann Housemarques erstes Jump'n'Run-Adventure also überzeugen. Outland fließt wunderbar vor sich hin, verlangt nicht weniger als eure volle Aufmerksamkeit und fühlt sich auch noch gut an dabei. Rein mechanisch-handwerklich eines der komplettesten Spiele des Jahres. Wer ein Herz für knallharte 2D-Aufgaben hat und sich nicht daran stört, einige Stellen gleich mehrmals anzugehen, weil er schon für kleinere Unkonzentriertheiten böse auf die Mütze bekommt, hat hier sein Download-Date für dieses (und wohl auch nächstes) Wochenende gefunden.

Nur echtes Abenteuer-Flair, das Gefühl, eine ungekannte Welt zu erkunden und Dinge zu sehen, die man bisher noch nicht kannte, das bietet Outland – bei aller Schönheit – einfach nicht.

Outland ist ab sofort für Xbox 360 zum Preis von 800 MS Punkten erhältlich (knapp zehn Euro). Die PSN-Veröffentlichung war eigentlich zeitgleich angesetzt und dürfte erfolgen, sobald Sonys Netzwerkstruktur wieder steht.

8 / 10

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