Overwatch - Ein erster Blick auf die Konsolen-Versionen
Wie macht sich Blizzards neuer Shooter auf PS4 und Xbox One?
Frische 12 Grad auf dem Thermometer und Regen wie aus Kübeln - genau das richtige Wetter für die Anspielsession der Konsolenversion des neuen taktischen Mehrspieler-Online-Shooters Overwatch, zu dem Blizzard vergangenen Dienstag in München einlud. Der nächste Vorstoß in ein neues Genre soll nämlich nicht nur den PC-Sektor für sich erobern, sondern auch Konsolenspieler für sich gewinnen. Bei Diablo 3 und Hearthstone auf den Mobilgeräten ging diese Strategie aufgrund der guten technischen Umsetzung bereits zweimal erfolgreich auf.
Da ich Blizzards neuen Geniestreich dank Alpha-Zugang bereits ausgiebig auf dem PC anspielen durfte, stand für mich bei diesem Treffen vor allem die Frage im Vordergrund, ob es in puncto Optik einen Unterschied zwischen PC- und den Konsolenversionen gibt (wenn ja, wie stark er sich bemerkbar macht), und wie gut die Steuerung - insbesondere das Zielen und Ballern - funktioniert. Nach kurzer Einführungsrunde ging es an die Geräte und die Beantwortung der Fragen. Gezockt wurde - wie erwähnt - wahlweise an der PS4 oder der Xbox One (letztere war meine Wahl), die jeweils einen schw…teuren Eizo Gamer Monitor befeuerten - ein bestmögliches Set-up.
Schon während der Vorbereitungszeit - in der zum Kampf bereite Spieler in einem wertungs- und ziellosen Match solange gegeneinander anlaufen, bis alle Spieler für das eigentliche Match bereit sind - gingen mir die Steuerbefehle direkt ins Blut über. Alle Tastenbelegungen ergeben intuitiv Sinn und sind gut durchdacht: Bewegen und Zielen wie üblich mit den beiden Sticks, Ballern und die Fähigkeiten auf den Schultertasten, Springen/Ducken/Nachladen sowie der Helden-Ultimate auf den Aktionstasten und der eher unwichtige Kram wie Heldenhandbuch, Kommunikationsmenü etc. auf dem D-Pad.
In den ersten kurzen Geplänkeln der Warterunde lief der Bewegungs- und Zielprozess bereits so problemlos, dass mir erst 20 Minuten später (nach dem eigentlichen Match) wieder einfiel, dass ich gar keine Maus und Tastatur vor mir hatte. Zwar kann man auch hier wieder das übliche PC-Zocker-Argument "mit der Maus ziel' ich schneller" einbringen, das fällt im Eifer des Gefechts aber nur Profis auf. Zudem kann man bei empfindlichen Mäusen auch schnell mal über das Ziel hinausschießen. Mit dem Controller bin ich zwar etwas langsamer, dafür punktgenau auf meinem anvisierten Ziel - und das ohne einer im Spiel integrierten Zielhilfe. Kurzum: Steuerung Top. Auch die nachfolgenden Spiele bestätigten diesen Eindruck.
In Sachen Grafik wollte ich mir für mein Urteil eigentlich Zeit lassen und ganz genau hinschauen. Doch wieder wurde mir bereits nach wenigen Minuten im ersten richtigen Match klar, dass selbst bei den wildsten Massenkloppereien - wo Raketen vom Himmel regnen, Kugelsalven von allen Seiten einschlagen und mehrere Helden-Ultimates (die für sich allein genommen schon immer eine Mords-Show abliefern) durch die Gegend segeln -, dass weder die PS4- noch die Xbox One-Version dem PC-Pendant in irgendeiner Weise nachstehen.
Selbst bei genauerster Suche in den darauffolgenden Spielen - mit diversen Helden und auf unterschiedlichen Karten - waren bei stabilen 60FPS keine sichtbaren Framedrops, Lags, Ruckler, Artefakte, Schlieren oder sonstige optische Störungen zu bemerken. Gleiches ist bei der Suche nach Bugs zu vermelden - auch wenn die Zeit dafür etwas knapp war. Übrig blieb nur die beeindruckende Optik von Massenkarambolagen, Explosionen, Lichtkegel, Kugelquerschlägern, Reflexionen, Tracers Rückspulmodus, Hanzos Drachen-Ultimate etc., die ich vom PC her gewohnt war. Solange die Konsole also ein Anzeigegerät mit einem ordentlichen Panel befeuert, holt Overwatch auf brillante Weise alles Machbare aus beiden Next-Gen-Konsolen heraus.
Das bringt mich noch zu einem Punkt, den ich am Rande erwähnen möchte: Spielt ihr mit dem Gedanken, euch Overwatch für die Konsole zuzulegen, achtet darauf, dass eure Daddelkiste genügend Luft zum Transpirieren bekommt. Die bombastische Grafik lässt nämlich beide Konsolen auf höchsten Touren laufen, was in der Testsession mehrmals zu schwarzen Bildschirmen aufgrund intervenierenden Überhitzungsschutzmechanismen geführt hat. Das lag in erster Linie aber an den verschlossenen Schränken, in denen die Konsolen bei unzureichender Luftzirkulation verstaut wurden. Nachdem die Schränke kurzerhand etwas aufgeschraubt wurden, war das Problem Geschichte.
Alles in allem machen die Konsolenversionen in der zweistündigen Test-Session einen beeindruckend fertigen Eindruck auf einer Stufe mit der PC-Version. Einzig die persönliche Vorliebe und das vorhandene Zockerequipment zuhause entscheiden noch darüber, welche Plattform-Version den Vorzug erhält - der Spaß ist auf allen Dreien gesichert. Übrigens: Falls ihr nun etwas neugierig geworden seid, Blizzard veranstaltet vom 15. bis 16. April ein weiteres Betawochenende für geladene Teilnehmer, und der langfristige Test der offenen Beta startet am 03. Mai 2016, ehe die Veröffentlichung am 24. Mai 2016 ansteht.