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The Legend of Spyro: A New Beginning

Frischzellenkur.

Ja, ja, diese Modeerscheinungen. Kaum hat eine Sache Erfolg, wird sie gnadenlos ausgeschlachtet. Siehe Lucasfilm. Über die Qualität der letzten Star-Wars-Filme lässt sich wahrlich streiten, Kassenschlager waren sie allemal. Dabei hätte das Konzept von George Lucas und seinen Leuten einfacher nicht sein können: Ab in die Vergangenheit und quasi von vorne anfangen. Eine Formel, die auch die Macher von Batman returns ordentlich inspiriert hat. Und nicht nur die. Wie es scheint, will der Alias- und Lost-Guru J.J. Abrams die derzeit dezent vor sich hinmüffelnde Star-Trek-Kultur mit einem ähnlichen Kniff revitalisieren. Der nächste Film berichtet angeblich über die Tage von Kirk und Spock auf der Sternenflottenakademie. Wie spannend *hüstel*. Die Macher des neuen Spyro, die Krome Studios, drückten ebenfalls den Reset-Knopf und bringen den niedlichen Feuerspucker zurück zu seinen Anfängen. Es soll dem Jungdrachen zu neuem Glanz verhelfen, was auch bitte nötig ist. Denn nach einem verheißungsvollen Karrierestart, drehte sich die Laufbahn des ehemaligen Jump&Run-Stars in die entgegengesetzte Richtung. Seine Spiele wurden immer schlechter und belangloser. Nun geht es also in die Vergangenheit. Und trotzdem nach vorne. Der angestaubte Plattformlack der Vorgänger soll zum Großteil entfernt und durch eine frische Actionpolitur ersetzt werden.

Die Sache mit dem Anfang nehmen die Krome Studios wörtlich: The Legend of Spyro: A New Beginning startet mit der Geburt des Lila-Laune-Drachens. Spyro schlüpft unbeholfen aus seinem Ei, hat leichte Identitätsprobleme und muss zunächst einmal lernen, was er ist und über welche Fähigkeiten er verfügt. Auch für Veteranen der Serie ist dieser Lernprozess nützlich, weil die Palette an Moves sich drastisch erweitert hat. Nur Feuer speien und Kopfnüsse verteilen war einmal. Diesmal ist es möglich, eine wahre Komboflut auf Gegner - wie einen riesigen, aber etwas tapsigen, Mech oder gut (mit Muskeln) bestückte Hühnen - einprasseln zu lassen. Und obwohl Spyro prinzipiell knuddelig und liebenswert ist, dreht er gehörig durch, wenn man ihm an die Drachenwäsche geht. Übertreiben es seine Feinde mit ihrer "Zuwendung", setzt der Dragonboy zu besonders effektiven, so genannten Fury Attacks an. Mit denen verschafft er gleich allen Schergen in seinem näheren Umfeld einen Ruheplatz in der Schurkenhölle.

Größe ist nicht alles. Feinde wie diesen besiegt Spyro durch die richtige Taktik.

Ab und zu krallt sich Spyro einen Bösewicht, wirbelt ihn in die Luft, bevor er seinen Kontrahenten mit einem lauten Plumps (und Knochenbruchgarantie) auf den Boden krachen lässt. Die insgesamt zwölf Angriffsarten lassen sich durch ein bewährtes Serienelement sogar aufleveln. Zu diesem Zweck sind wie bei den Vorgängern Edelsteine aufzusammeln. Mit dem Glitterzeug entscheidet Ihr ganz nach Euren persönlichen Vorlieben, welche Kampfeigenschaft Ihr aufmotzt. Die traditionellen Feuerattacken stehen diesmal zwar etwas im Hintergrund, dürfen aber im Repertoire nicht fehlen. Und sind nach wie vor überaus wirkungsvoll (vor allen Dingen in späteren Ausbaustufen). Ein klappriger Ritter, der mit feurigen Grüßen bedacht wurde, zerfällt beispielsweise in seine Einzelteile. Doch selbst dann sind die Stücke noch ganz scharf auf saftiges Drachenfleisch. Erst nach einer weiteren heißen Behandlung gibt die Kreatur endgültig den Löffel bzw. die Rüstung ab.

In einigen "Flieg und röst"-Abschnitten kommen die feurigen Eigenschaften ebenfalls zum Einsatz. Neben seinen eigenen Fähigkeiten nutzt Spyro die Möglichkeiten, die ihm die Umgebung einräumt. In einem Abschnitt hängt er sich an eine Art Discokugel der gefährlichen Sorte und löst damit pulverisierende Energiestrahlen aus. Viele dieser Effekte verwandeln den Bildschirm in ein grelles buntes Farbenkaleidoskop. Generell ist der Tenor aber deutlich düsterer als in der Serienvergangenheit. Next-Generation-User bleiben leider außen vor: The Legend of Spyro: A New Beginning erscheint nur für klassische Konsolen und Handhelds. Optisch erwartet Euch daher kein ultimativer Burner, aber ein im Rahmen der technischen Möglichkeiten handwerklich sauberes, wenn auch detailarmes Produkt.

Sieht hässlich aus, oder? Ich meine natürlich den Gegner, nicht den kargen Hintergrund.

Die "immense Originalität" findet bei den Spielwelten ihre Fortsetzung. Wow, endlich mal eine Eiswelt unsicher machen. Oder in einer Lavahöhle abhängen. Von solch unverbrauchten Szenarien träume ich jede Nacht. Junge und jung gebliebene Spyro-Anhänger (und solche, die es werden wollen) dürfen trotzdem gespannt darauf sein, wie sich der kleine Drache bis zum Release entwickelt. Der Schritt hin zu mehr Action scheint - auch aus Absatzgründen - der richtige für die Serie zu sein. Persönlich liebe ich zwar klassische Plattformer, aber damit gehöre ich offenbar zu einer vom Aussterben bedrohten Spezies. Ein feines Detail noch zum Ende: Für die US-Versionen des Spiel hat Vivendi einige hochkarätige Sprecher verpflichtet, die bei Fans der Filmreihen Herr der Ringe und Harry Potter für freudige Erregung sorgt. Elijah Wood gibt den Spyro, während Gary Oldman Ignitus, den Mentor von Spyro, intoniert. Dazu wird im Original noch die Stimme von David Spade als Libelle Sparx (Kenner erinnern sich an den treuen Wegbegleiter des Titelhelden) zu hören sein. Für die deutsche Fassung wünsche ich mir daher die deutschen Synchronstimmen des Trios und optional den englischen Originaltrack.

The Legend of Spyro: A New Beginning erscheint am 31. Oktober 2006 für GameCube, PS2, Xbox, Game Boy Advance und Nintendo DS.

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