Papst: Fastenzeit für Spieler
Keine modernen Medien bis Ostern
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Anstatt nur die Essgewohnheiten zu ändern, wünscht sich der Papst in diesem Jahr auch einen Verzicht auf moderne Medien.
Soll laut Times Online heißen: Kein Facebook, kein iPhone und keine Videospiele in den kommenden sieben Wochen.
Erst kürzlich warnte Papst Benedikt XVI. bereits die Jugend davor, Beziehungen zu echten Menschen durch "virtuelle Freundschaften" zu ersetzen.
Auf seiner YouTube-Seite (was besonders zum Thema passt) warnte der Papst im Januar vor dem "obsessiven" Gebrauch von Handys oder Computern, da dies zu einer "Isolierung von realer sozialer Interaktion führen könne und zugleich Ruhe, Stille und die Besinnung stören könnten, die für eine gesunde menschliche Entwicklung wichtig seien."
In Bezug auf die modernen Medien hat der Papst selbst auch negative Erfahrungen gesammelt. Frankreichs Präsident Sarkozy musste beispielsweise Kritik einstecken, nachdem er während einer persönlichen Audienz Textnachrichten auf seinem Handy kontrollierte.
Hinter der Kampagne steht aber noch ein weiteres Motiv. Das für Handys, Laptops oder Konsolen verwendete Mineral Coltan - auch als "Africa's blood metal" bezeichnet - wird neben Diamanten und Gold in Zentralafrika abgebaut. Völlig planlose Bergbauaktivitäten führten hier zu gravierenden Umweltschäden, ebenso setzt man beim Abbau auf Kinderarbeit. Laut Benito Cocchi, Erzbischof von Modena, sei die Reduzierung von Textnachrichten ein Weg, um die Wurzeln dieses Dritte-Welt-Konflikts anzugehen.
Bruno Dallapiccola, Professor der Genetik an der Universität von Rom, glaubt jedoch nicht, dass viele Studenten diesem Aufruf folgen werden: "Nur wenige junge Leute hören auf die Kirchenführer. Und noch weniger davon werden damit aufhören, SMS-Nachrichten zu verschicken. Glaubt Ihr wirklich, dass die Leute ihren gegenseitigen Kontakt einstellen, nur weil der Bischof es so sagt?"